Mit dem «Parlameter» können Interessierte nachschauen, wie nah am Bürger in Bern Politik gemacht wird. Das Instrument stammt aus Luzern und liefert nun erste Ergebnisse.
Beim «Parlameter» zählen Taten statt Worte. So schreibt es das Institut für Schweizer Wirtschaftspolitik an der Universität Luzern (IWP) in einer Mitteilung diese Woche. Hinter dem Begriff steckt eine interaktive Datenbank, die das Forschungsinstitut online gestellt hat.
Das Instrument testet die politische Übereinstimmung zwischen Bürgern und Parlamentariern in Bern. Basis dafür ist ein Vergleich der Resultate der Volksabstimmungen mit den entsprechenden Schlussabstimmungen im Parlament. Es handelt sich dabei um die Abstimmungen der letzten zwei Legislaturen.
Eine Ergänzung zu Smartvote
Wie eine Auswertung der «NZZ» zeigt, politisiert Bundesbern nicht am Volk vorbei. Mit 66,5 Prozent beziehungsweise 74,9 Prozent Übereinstimmung liegen National- und Ständerat oft auf der Linie der Bevölkerungsmehrheit. Gegenüber der Zeitung sagt Projektleiter Marco Portmann auch, der «Parlameter» stelle keine Konkurrenz zu «Smartvote» dar. Es sei eine Ergänzung.
Insgesamt können die Nutzer auf der Website zwischen drei verschiedenen Modi wählen. Dabei können sie entdecken, welche Politiker einem politisch am nächsten stehen oder welche Bevölkerungsgruppen von wem vertreten werden. Das Angebot ist kostenlos.
Erste Erkenntnisse
- Die National- und Ständeräte des Kantons Nidwalden stehen ihren kantonalen Wählern näher als die Politiker in jedem anderen Kanton.
- Die Bürgernähe des Parlaments lag in der zu Ende gehenden Legislaturperiode etwas tiefer als in der Legislaturperiode davor.
- Das Parlament politisiert näher an den Bürgern mit hohem Einkommen.
- Die Mitte-Parteien stehen dem durchschnittlichen Bürger aller Einkommensgruppen in der Regel näher als linke und rechte Parteien.
- Weibliche und männliche Parlamentsmitglieder unterscheiden sich kaum in ihrer Nähe zum Durchschnittsbürger.
- Niemand stand dem durchschnittlichen Schweizer in den letzten beiden Legislaturperioden so nahe wie die Waadtländerin Isabelle Moret und der Luzerner Albert Vitali.
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