Die Horwer Einwohnerrätin Sofia Galbraith (L20) kämpft für mehr Sicherheit auf der Kastanienbaumstrasse. Besonders für Kinder und Velofahrer sei der Verkehr zu unübersichtlich. Die Gemeinde und die Polizei sehen dies anders.
«Ich habe selbst schon mehrere brenzlige Situationen erlebt.» L20-Einwohnerrätin Sofia Galbraith ist nur ungern auf der Kastanienbaumstrasse in Horw unterwegs. Besonders heikel ist ihrer Meinung nach die Stelle, wo der Veloweg aufhört und wer ins Stirnrütiquartier will oder von dort kommt, die Strasse überqueren muss.
«Die Situation dort ist extrem unübersichtlich. Es hat Busse, Autos, die überholen, Gebäude und Bäume», erklärt Galbraith gegenüber zentralplus. Wenn nun ein Velo die Strasse überqueren müsse, könne es zu sehr heiklen Situationen kommen.
Gemeinde sieht keinen Handlungsbedarf
Im April vergangenen Jahres hat Galbraith bereits eine Interpellation eingereicht mit der Frage, ob der Gemeinderat ihre Auffassung teile. Und ob er Massnahmen ergreifen könne, um die Sicherheit zu erhöhen. Damals ging es hauptsächlich um den Schulweg für Kinder.
Die Antworten waren für die Einwohnerrätin ernüchternd. Zwar sei die Situation bekannt, «die Einschätzung betreffend Gefährlichkeit deckt sich aber nicht mit jener der Interpellantin», schrieb der Gemeinderat in seiner Antwort. Weder von der Arbeitsgruppe Sichere Schulwege, dem Elternteam noch von der Polizei seien Meldungen oder Einschätzungen einer besonderen Gefährdung eingegangen. Daher sehe man auch keinen Grund, Massnahmen zu treffen.
Diese wären aber dringend nötig, so Galbraith. Sie hat daher ein Postulat eingereicht. Damit will sie ihrer Forderung Nachdruck verleihen und die Sicherheit besonders für Velofahrer verbessern.
Tatsächlich hat die Luzerner Polizei die vergangenen Jahre nur einen schweren Velounfall auf der Strecke vermeldet. Im April vergangenen Jahres stürzte ein 85-Jähriger mit seinem E-Bike auf der Kastanienbaumstrasse zwischen dem Kreisel Wegscheide und Felmis und zog sich dabei lebensbedrohliche Verletzungen zu (zentralplus berichtete).
Temporeduktion und Bushaltestelle verschieben
Aber bereits dieser eine Unfall ist einer zu viel, so Galbraith. Sie findet, die Situation müsste besser signalisiert oder das Temporegime angepasst werden. Auf der Kastanienbaumstrasse gilt das Tempolimit 60 Kilometer pro Stunde – viel zu schnell, findet die L20-Einwohnerrätin. Die Limite anzupassen, ist aber gar nicht so einfach, wie aus der Stellungnahme der Gemeinde von vergangenem Jahr zu entnehmen ist. Die Hoheit liege beim Kanton. In der Vergangenheit habe die Gemeinde wiederholt nachgefragt, ob das Tempo von 60 auf 50 Kilometer pro Stunde reduziert werden könnte. Allerdings wäre dafür ein Verkehrsgutachten nötig. Für eine unbegründete Reduktion fehle die gesetzliche Grundlage.
Aus diesem Grund will Galbraith die Hebel auch eine Stufe höher ansetzen. Seit vergangenem Herbst ist sie für die SP im Kantonsrat und überlegt nun auch dort einen Vorstoss einzureichen. Derweil überlegt sie sich weitere Massnahmen. Eine Lösung, die ihr jüngst eingefallen ist und die Situation deutlich entschärfen würde: «Die Bushaltestelle müsste einfach ein paar Meter verschoben werden.»
- Postulat Sofia Galbraith, L20-Einwohnerrätin
- Telefonat mit Galbraith
- Antwort auf Interpellation von Galbraith
- Medienmitteilung Luzerner Polizei vom April 2023