«Häsli-Skandal» in Risch-Rotkreuz

Häslizüchter erpresst Gemeinderat

Acht tote Häsli, weil die Feuerwehr nicht ausrückte. Grund genug für den Züchter, den gesamten Gemeinderat aus Risch zu erpressen. (Bild: Emanuel Ammon/AURA )

Ein Häslizüchter aus Rotkreuz erpresst den Gemeinderat auf mehrere 10’000 Franken. Der Grund: acht tote Häsli, die während eines Unwetters im Januar umkamen, weil die Feuerwehr dem Aufruf des Züchters nicht Folge leistete. Nun droht er den «Skandal» publik zu machen. Die Gemeinde kam ihm aber zuvor – und hat Strafanzeige eingereicht.

10’000 Franken fordert der Betreiber des Häslihofes in Rotkreuz von jedem einzelnen Gemeinderats-Mitglied von Risch. In einem Schreiben wirft er den Ratsmitgliedern vor, für den Tod von acht Kaninchen seiner Zucht verantwortlich zu sein und bezeichnet dies als «gravierendes Verbrechen», wie die Gemeinde in einer Mitteilung schreibt.

Dabei bezieht sich der Häslizüchter auf die Folgen eines Unwetters im Juni 2012. Damals seien «fünf junge Häsli» ertrunken. Drei weitere hätten wegen Erschöpfung erlöst werden müssen. Die Feuerwehr Risch Rotkreuz hätte seinen persönlich im Stützpunkt gemeldeten Notruf «kategorisch verweigert». Er droht bei Nichtbefolgung seiner Forderung damit, diesen «Skandal öffentlich» zu machen und die Fotos der ertrunkenen Tiere «um die Welt» gehen zu lassen, um einen «Sturm der Entrüstung und Wut gegenüber den Verantwortlichen» auszulösen.

Gemeinderat lässt sich nicht erpressen

Der Gemeinderat Risch verwehrt sich in aller Form gegen die im Erpresserbrief gemachten Unterstellungen und Beleidigungen und hat gegen den Absender des Schreibens Strafanzeige wegen versuchter Erpressung eingereicht. Zudem stellt jedes einzelne Mitglied des Gemeinderats für sich Strafantrag wegen übler Nachrede, eventuell Verleumdung und subsidiärer Beschimpfung.

Der Gemeinderat verweist darauf, dass es sich beim Unwetter vom 7. Juni 2012 um ein Grossereignis gehandelt hat. Innerhalb von 24 Stunden waren 76 Schadensmeldungen eingegangen. Die Feuerwehrmänner von Risch standen damals insgesamt über 470 Stunden im Einsatz und wurden von der Nachbarfeuerwehr Hünenberg, der Feuerwehr Cham und der Stützpunktfeuerwehr der Freiwilligen Feuerwehr Zug unterstützt. Seiner Beurteilung nach habe die Feuerwehr Risch am Unwetter einen ausserordentlichen Einsatz und sehr gute Arbeit geleistet und im Interesse aller gehandelt. Natürlich bedauere der Gemeinderat, dass offenbar Tiere bei diesem Unwetter zu Schaden gekommen seien. Allerdings könne man sich rückblickend, angesichts der Dimension des Unwetters, auch glücklich schätzen, dass keine Personen zu Schaden gekommen waren.

Bereits im Januar machte der Häslizüchter auf sich aufmerksam. Er wurde damals von der Gemeindebehörde aufgefordert, seinen Platz im Rotkreuzer Industriequartier zu räumen. 

Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


0 Kommentare
    Apple Store IconGoogle Play Store Icon