«Problematik wird sich zuspitzen»

Gefährliche Schulwege: Jetzt soll Zug handeln

Kinder unterlägen im Strassenverkehr einem besonderen Schutzbedürfnis, sagt die Politikerin Marilena Amato Mengis. (Bild: Symbolbild: Adobe Stock)

Stadtzuger Schulwege sollen sicherer werden – das ist das Ziel eines Vorstosses von Mitgliedern des Grossen Gemeinderats. Hinter dem Anliegen stehen Mitglieder sämtlicher Parteien.

Wie sicher sind Schulwege in der Stadt Zug heutzutage? Um diese Frage dreht sich eine soeben eingereichte Motion von Mitgliedern des Grossen Gemeinderats. Die Sicherheit auf dem Schulweg treibe die Elternvertretungen aller Schulkreise der Stadt Zug schon seit mehreren Jahren um, schreiben sie. «Die Stadt wächst, das Verkehrsvolumen nimmt zu, und die Situation im Strassenverkehr wird komplexer.»

Die Stadt müsse deshalb unbedingt handeln, meint SP-Gemeinderätin Marilena Amato Mengis. Damit ist sie nicht allein. Mitglieder der Mitte, FDP, CSP, ALG, SVP und GLP haben ihre Motion vom Montag mitunterzeichnet. «In den nächsten Jahren wird sich die Problematik zuspitzen», schreiben sie im Vorstoss. Die Stadt werde weiter wachsen – damit auch die Zahl der Schulkinder, das Verkehrsaufkommen und die Anzahl Baustellen. Das Gefahrenpotenzial steige.

«Der Schulweg nimmt für Kinder und Jugendliche einen wichtigen Stellenwert ein», schreiben die neun Motionäre. Unter anderem trage er zur sozialen Entwicklung und der Bewegungsförderung bei. Auch würden die Kinder durch den Schulweg ein sicheres Verhalten im Strassenverkehr erlernen. Kindern unterlägen jedoch einem besonderen Schutzbedürfnis, da sie das Verhalten von anderen Verkehrsteilnehmern weniger gut voraussehen oder einschätzen könnten. Laut den Politikerinnen geht die Stadt aktuell zu wenig auf dieses Bedürfnis ein.

Zug setzt Schulwege mit Fusswegen gleich

Denn im Gegensatz zu anderen Städten und Gemeinden kenne die Stadt Zug keine offiziellen Schulwegpläne. Schulwege würden mit Fusswegen gleichgesetzt werden. Inwiefern dies problematisch sei, wollen die Motionäre anhand einer konkreten Situation aufzeigen: «Beispielhaft ist der Fall im Herti, wo aufgrund verschiedener Umstände und einer privaten Baustelle ausgerechnet am ersten Schultag nach den Sommerferien der Schulweg von über 100 Kindern abgesperrt wurde.» Vor allem kleinere Kinder seien in einer solchen Situation komplett überfordert und würden nicht einfach einen Umweg nehmen können.

Im Juni dieses Jahres reichte die Politikerin Amato Mengis bereits eine Interpellation zum Thema ein. Sie und andere Mitglieder der SP wollten vom Stadtrat unter anderem wissen, weshalb während der Bauarbeiten auf der Allmendstrasse/Feldstrasse nicht Tempo 30 eingeführt werde. Dies solle die allgemeine Sicherheit erhöhen. Der Stadtrat reagierte einsichtig und setzte die vorgeschlagene Massnahme um (zentralplus berichtete). Er überlegt sich sogar, ob Tempo 30 auf diesen Strassen zum Dauerzustand werden könnte. Weiter seien Schullotsinnen im Einsatz, an manchen Stellen seien Ecken zurückgeschnitten worden, und Schulwege seien mit Gittern von den Strassen getrennt worden.

Das ist gewissen Politikern noch nicht genug. Sie gelangen deshalb mit vier konkreten Forderungen an den Stadtrat. Er soll die Schulwege auf ihre Sicherheit prüfen, Massnahmen zur Schulwegsicherung planen und einen Aktionsplan zur konkreten Umsetzung vorlegen. Das Thema sichere Schulwege soll ausserdem in Zukunft ein integrativer Teil der Verkehrsplanung sein.

«Gegen sichere Schulwege kann man eigentlich gar nicht sein»

«Es war nicht schwierig, Gemeinderäte aus allen Parteien zu finden, welche die Forderungen unterstützen», erzählt Marilena Amato Mengis auf Anfrage. Die Angelegenheit liege ihr am Herzen, und ihr sei wichtig, dass dieses Thema nicht zu einer Parteisache werde. Denn: «Gegen sichere Schulwege kann man eigentlich gar nicht sein», meint die Parlamentarierin. Sie erhofft sich gute Chancen dafür, Gehör beim Stadtrat zu finden, «gerade weil die Forderung so breit abgestützt ist».

Für die Definition der Massnahmen sollen neben verschiedenen Departementen auch Eltern, Kinder und Schulangestellte aktiv miteinbezogen werden. In der Motion wird zudem gefordert, dass anschliessend Empfehlungen an Erziehungsberechtigte bezüglich der sicheren Schulwege abgegeben werden.

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