Gemeinde verbessert Sicherheit der Kinder

Wie unsicher sind die Schulwege in Baar?

Anwohner der Mühlegasse beschwerten sich auch schon über chaotische Zustände entlang der Schulwege. (Bild: zvg)

Die Gemeinde Baar hat die Sicherheit für Schulkinder verbessert. Auch auf Wunsch von Anwohnern gab es bei der Einmündung der Chriesimatt in die Leihgasse Anpassungen. Wie sicher sind die Kinder allgemein auf den Schulwegen? zentralplus hat nachgefragt.

Rund eine Woche, nachdem die Schulkinder zurück in den Klassen sind, hat die Gemeinde Baar in ihre Sicherheit investiert. Schon vor zwei Jahren wurde die Region Oberdorf/Chriesimatt/Rote Trotte zur Tempo-30-Zone. Diese wurde nun nochmals angepasst.

Sonderfall Tempo-30-Zone – Fussgänger fehlen

Nach einiger Zeit hat die Gemeinde Baar überprüft, ob sich die Temporeduktion auch wirklich gelohnt hat. Gemeinderat Zari Dzaferi sagt: «Die Umsetzung der Tempo-30-Zone kann als Erfolg bewertet werden.»

Die Autos fahren in dieser Region also schon langsamer, was gut für den Schulweg ist. Allerdings hatten die Kinder ein Problem, wenn sie über die Strassen wollten. Denn: In Tempo-30-Zonen gibt es in der Regel keine Fussgängerstreifen.

Sicherheitschef Zari Dzaferi erklärt: «Die gesetzlich vorgeschriebene Überprüfung der Zone nach einem Jahr ergab, dass bei der Einmündung der Chriesimatt in die Leihgasse eine Fussgängerquerung sinnvoll ist. Insbesondere für Schulkinder. Dies wurde von Anwohnerinnen gewünscht.» Die Strasse wurde an den «Fussgänger»-Stellen leicht angehoben und mit einem Schachbrettmuster wird der Verkehr darauf hingewiesen.

So sah es vor der Anpassung aus. Wo die Chriesimatt in die Leihgasse einbiegt, wird nun mit einer kleinen Rampe mit Schachbrettmuster eine Fussgängerquerung markiert. (Bild: Baar)

Es ist nicht das erste Mal, dass sich Baarerinnen an die Behörden wenden. So haben Anwohner der Mühlegasse in Baar sich auch kritisch zu der Tempo-30-Zone geäussert. Die Zustände seien dort chaotisch, so der Vorwurf (zentralplus berichtete). Die Behörden sahen damals bei dieser Strecke keinen Handlungsbedarf.

So sicher sind die Zuger Schulwege

Der Schulweg (und die genaue Route) sei im Grundsatz Sache der Eltern, meint die Gemeinde. «Es ist wichtig, dass die Eltern bestimmen, wie ihre Kinder den Schulweg meistern. Die Gemeinde unterstützt die Eltern in diesem Bereich», schreibt Baar.

Und Sicherheitschef Zari Dzaferi kann die Eltern beruhigen. Denn: «Die Schulwege in Baar sind sicher. Es gibt aber Stellen, also Querungen von Strassen, stark befahrene Kreuzungen, auf die ein besonderes Augenmerk gerichtet werden muss.»

Auch habe die Abteilung Sicherheit/Werkdienst zusammen mit der Zuger Polizei und den Schulen Baar sogenannte Schulwegkarten erarbeitet, die sichere Schulwege aufzeigen. «Die Verkehrsinstruktion der Zuger Polizei läuft mit den Schülerinnen und Schülern die Wege ab und instruiert das richtige Verhalten an Kreuzungen und Lichtsignalen», erklärt Dzaferi.

Auf dem gesamten Gemeindegebiet gibt es rund 70 fixe Markierungen mit «Julia & Luca». Diese grünen Kinder-Figuren zeigen den Kindern, wie sie sich sicher an der Strasse bewegen können.

Baar hat trotzdem noch Baustellen

Regelmässig wird die Schulwegsicherheit geprüft. Aktuell überprüfe Baar zusammen mit externen Experten die Schulwege im Schulkreis Zentrum. Gut möglich, dass sich durch diese Analyse Strassen verändern werden. Ausserdem werde jede Strassensanierung gleich benutzt, um die Verkehrssicherheit zu optimieren. Im Rahmen der Schulhausneubauten Sternmatt 1 und Wiesental haben die Behörden gleich beim Bau ein Auge auf die Verkehrssicherheit.

«Kinder sind kleiner als Erwachsene. Darum muss ein grosses Augenmerk auf die Sichtverhältnisse aus einem Meter Augenhöhe gelegt werden.»

Mara Zenhäusern, Beratungsstelle für Unfallverhütung

Weitere Beispiele sind die Sanierung der Zugerstrasse im Abschnitt Kirche St. Martin bis Tangente. Diese steht kurz vor dem Abschluss. Dort wird Tempo 30 eingeführt. Apropos Tempo 30: «Aktuell sind mehrere Anfragen aus Quartieren für die Einführung von Tempo 30 hängig. Die Gemeinde prüft diese Anfragen gesamtheitlich auf Basis des kürzlich verabschiedeten Kommunalen Gesamtkonzepts Verkehr», sagt Dzaferi.

Und weiter: «Die Gemeinde fordert beim Kanton Verbesserungen auf Kantonsstrassen ein. Dies hat sie kürzlich im Rahmen des Vorprojekts des Kantons für die Sanierung der Lorzenbrücke bei Blickensdorf auch öffentlich gemacht.»

Schweiz steht im internationalen Vergleich gut da

Wie gut sind die Schweizer Schulwege? Auf Nachfrage bei der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU) zeigt sich, dass unsere Kinder in der Regel auf recht sicheren Strassen unterwegs sind. Im internationalen Vergleich steht die Schweiz gut da. «Dennoch verunfallten zwischen 2017 und 2021 im Schnitt 53 Kinder auf dem Schulweg schwer, ein Kind wird getötet. Das ist immer ein Kind zu viel, und es ist die Aufgabe von uns Erwachsenen, für die Sicherheit der Kinder zu sorgen», sagt Sprecherin Mara Zenhäusern. In der Pflicht, für sichere Wege zu sorgen, seien vor allem die Behörden, also Gemeinde, Polizei und Schule.

Knackpunkt für einen sicheren Schulweg sei die Sicht. «Kinder sind kleiner als Erwachsene. Darum muss ein grosses Augenmerk auf die Sichtverhältnisse aus einem Meter Augenhöhe gelegt werden», sagt Zenhäusern. «Typische Sichthindernisse sind dabei die Bepflanzung, die Parkierung entlang der Fahrbahn oder Mauern, welche die Sicht beim Queren der Fahrbahn verdecken.»

Nicht nur die Strassen, auch Schulwege an Gewässern bergen ein Gefahrenpotenzial. «Nicht zu vergessen ist auch, dass kleine Kinder aus entwicklungspsychologischer Sicht noch kaum über Gefahren- beziehungsweise Risikokompetenz verfügen», sagt Zenhäusern.

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