Neubau in Zug ist ins Stocken geraten

Nach Brand: Centro Español bleibt vorerst ohne Lokal

Derzeit klafft an der Chamerstrasse 169 noch immer eine Brache.

(Bild: wia)

Für den Spanischen Verein Zug wird die Lage immer ungemütlicher. Erst brannte das Vereinslokal ab, nun ist auch das geplante neue Centro ins Stocken geraten. Ungemütlich ist die Lage für den Verein auch, weil das Provisorium im alten Kantonsspital bei den Mitgliedern nicht angekommen ist und man deshalb den Vertrag auflöste.

Ein Dreivierteljahr ist es her, dass das Centro Español vom Flammenmeer verschluckt wurde und den Spanischen Kulturverein über Nacht heimatlos machte.

Eigentlich war geplant, dass der Kulturverein in Zug so bald wie möglich ein neues Lokal erhält. Im Oktober letzten Jahres hatte er eine Konzeptidee für ein Containerprovisorium bei der Stadt Zug, der Eigentümerin des Grundstücks, eingereicht. Das Ziel: Eröffnung an Ostern 2018.

Ostern ist schon längst vorbei, doch eine Bleibe hat der Spanische Kulturverein noch immer nicht. Im Gegenteil.

Im August brannte das spanische Kulturzentrum ab.

Im August brannte das spanische Kulturzentrum ab.

(Bild: zVg)

«Ich muss leider sagen, dass wir noch überhaupt nicht weiter sind», sagt Antonio Rodriguez, Präsident des Vereins, auf Anfrage. «Wir warten darauf, dass die Stadt weitere Schritte unternimmt. Doch in den letzten Wochen ist das Projekt etwas stagniert», sagt er. Es ist offensichtlich, dass er ungeduldig ist. «Es gibt bestimmt gute Gründe, warum die Stadt nun etwas länger braucht. Nur ist seit letztem Oktober kaum etwas passiert», sagt Rodriguez.

Die Stadt gab bereits mündliche Zusage

Und das, obwohl die Stadt bereits ein mündliches Okay gegeben und das Projekt unterstützt habe. Der Präsident ergänzt: «Grundsätzlich sind wir der Zusammenarbeit mit der Stadt wohlgesinnt. In den nächsten Wochen stehen zwei Sitzungen mit der Stadt bevor. Ich hoffe, dass wir dann vorankommen.»

Toni Rodriguez, Präsident des Centro Español.

Toni Rodriguez, Präsident des Centro Español.

(Bild: mam)

Dass Rodriguez dennoch ungeduldig ist, kommt nicht von ungefähr. Der spanische Verein ist nämlich mittlerweile tatsächlich heimatlos und steht laut dem Vereinspräsidenten «mit leeren Händen» da. Wortwörtlich. «Darum sind wir hier etwas am Rotieren.»

Zwar erhielt der Verein wohl ein vorläufiges Vereinslokal im alten Kantonsspital, wo bereits der Türkische Verein Zug eingemietet ist, doch habe man den dortigen Mietvertrag aufgelöst: «Die Interimslösung stiess leider bei unseren Gästen sowie Mitgliedern überhaupt nicht auf Akzeptanz. Dies wohl, weil das Lokal weniger gut zugänglich und die Parkplatzsituation etwas schwierig ist», sagt Rodriguez.

Viel weniger Besucher als erhofft

«Jedenfalls hatten wir viel weniger Besucher, als wir erwartet hatten. Darum hat es sich auch nicht gelohnt, weiterhin Miete zu zahlen im alten Kantonsspital.» Und er ergänzt: «Auch wenn die Zusammenarbeit mit dem Türkischen Verein nicht hätte besser sein können.»

Darum sei es nun umso wichtiger, dass der Kulturverein so bald wie möglich wieder ein Zuhause habe. «Es gibt zwei Aspekte, die für uns schwierig sind. Einerseits hatte im Centro Español die Garantenfamilie eine sichere berufliche Zukunft. Heute steht sie ohne Existenzgrundlage da», so Rodriguez.

«Das wäre nicht so tragisch gewesen, hätten wir nach zwei Monaten ein neues Lokal gehabt. Nun sind es jedoch bereits siebeneinhalb Monate.» Ausserdem werde die soziale Aufgabe des Vereins laut Rodriguez enorm erschwert, da er Neuankömmlingen sowie bereits Ansässigen keinen zentralen Treffpunkt anbieten könne. «Weiter hat unser Verein einen Teil seiner Einkünfte auf die Seite gelegt, um damit spanischen Familien aus Zug zu helfen, falls diese in finanzielle Bedrängnis geraten. Diese Mittel reduzieren sich nun signifikant», so der Vereinspräsident.

Wann es weiter geht mit dem geplanten Kulturzentrum ist noch unklar.

Wann es weitergeht mit dem geplanten Kulturzentrum, ist noch unklar.

(Bild: wia)

Findet der Spanische Verein keine neue Zwischennutzung, dürfte dieser Zustand noch eine Weile so bleiben. Eine Anfrage bei der Stadt Zug zeigt nämlich, dass diese mit einem ganz anderen Zeithorizont rechnet.

«Es wäre wünschenswert, im letzten Quartal dieses Jahres bauen zu können.»

Karl Kobelt, Zuger Finanzchef

Karl Kobelt, seines Zeichens Finanzchef, erklärt, wo man derzeit bezüglich Centro steht: «Die Baueingabe ist vor einiger Zeit erfolgt. Es ist eine Vorlage für den Grossen Gemeinderat zu erarbeiten.» Entsprechend könne es mit der Behandlung in den Kommissionen und im Rat noch etwas dauern. «Es wäre wünschenswert, im letzten Quartal dieses Jahres bauen zu können, vorausgesetzt, das Projekt findet Zustimmung auf dem politischen Parkett.»

Politische Prozesse brauchen Zeit

Darauf angesprochen, dass der Verein sich erhofft hatte, bereits im Frühling zu eröffnen, entgegnet Kobelt: «Hoffnungen darf man immer hegen, allerdings will gut Ding stets Weile haben. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn politische Prozesse mit all ihren Unwägbarkeiten mitzuberücksichtigen sind.»

Wie lautet also das nächste Etappenziel? «Von unserer Seite aus haben wir ein Gespräch mit dem Verein initiiert. Es findet in der nächsten Woche statt. Ziel des Gesprächs ist es, die weiteren Schritte mit dem Verein und dem Architekten zu koordinieren», sagt Kobelt abschliessend.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von mebinger
    mebinger, 09.05.2018, 17:53 Uhr

    Bürokratie ist der Tod der Menschheit, da will sich wohl wieder ein Schreibtischtäter profilieren und macht eine Doktorarbeit statt zu arbeiten, aber die Realität hat Bürokraten noch nie interessiert, das Volk idt da um geplagt zu werden.

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