Neues Testzelt auf dem Bahnhofsplatz

So gross war der Andrang des Luzerner Partyvolks auf die Coronatests

Seit Freitag können sich Partygänger oder Reiselustige spontan auf dem Bahnhofsplatz Luzern auf Corona testen lassen. (Bild: zentralplus)

Endlich haben Clubs und Bars wieder geöffnet – zumindest für geimpfte oder getestete Personen. Seit Freitag können sich Partygänger nun sogar spontan auf dem Bahnhofplatz Luzern auf Corona testen lassen. Das Angebot findet Anklang.

Pünktlich zum Ferienstart hat am vergangenen Freitagnachmittag die neue Covid-Teststelle auf dem Bahnhofsplatz in Luzern wortwörtlich die Zelte aufgeschlagen (zentralplus berichtete). Das Angebot richtet sich an Personen, die sich spontan testen lassen wollen und die bei den bestehenden Teststellen keine Termine mehr kriegen.

Darum soll das Testangebot vor allem junge Personen ohne Covid-Zertifikat ansprechen, die ein negatives Testergebnis brauchen, um ausgelassen feiern zu können. Die IG Kultur Luzern, die das Projekt zusammen mit dem Testanbieter Coronatest24 und der Sonnenapotheke initiierte, zieht nach dem ersten Wochenende eine positive Bilanz.

Mehr als 500 Personen liessen sich am vergangenen Wochenende auf dem Bahnhofsplatz spontan testen. (Bild: Jan Rucki)

Am Freitag liessen sich rund 270 Personen auf dem Bahnhofsplatz testen, wie Coronatest24-Inhaber Christian Arnold auf Anfrage von zentralplus offenlegt. Jedoch nicht nur für die anstehende Partynacht. 80 davon brauchten ein negatives Testergebnis für die Ferien im Ausland, weil sie bei den bestehenden Teststellen keinen Termin mehr buchen konnten.

Im Verlauf des Abends stieg dann die Nachfrage nach einem Schnelltest auch unter den Nachtschwärmerinnen. Als das Testcenter um Mitternacht schliessen musste, seien sogar noch etwa 25 Personen in der Warteschlange gestanden, berichtet Arnold. Aufgrund der fehlenden Bewilligung nach Mitternacht konnten diese Personen jedoch nicht mehr getestet werden.

Partygänger am Samstag im Regen stehen gelassen

Am Samstag liess sich dann hauptsächlich das Partyvolk testen. Allerdings machte am Abend das Wetter einen dicken Strich durch die Rechnung der Projektinitianten. Um 21:30 Uhr musste das Testzelt auf dem Bahnhofsplatz aufgrund der Gewitterwarnung nämlich abgeräumt werden.

Bis zu diesem Zeitpunkt liessen sich durch den Tag hindurch rund 250 Personen testen. Und es wären weit mehr gewesen: Gemäss Arnold standen vor dem Testzelt noch etliche Personen in der Warteschlange. Arnold geht darum davon aus, dass sich bis Mitternacht mindestens noch 200 weitere Personen hätten testen lassen wollen.

Viele junge Personen nutzten das Angebot, um für den Ausgang ein negatives Testergebnis vorweisen zu können. (Bild: jru)

Von den angestrebten 1000 getesteten Personen pro Tag ist man somit zwar noch weit entfernt. Arnold vermutet jedoch, dass am vergangenen Wochenende viele Testwillige noch gar keine Kenntnis von der neuen Teststelle hatten, weil das Projekt erst in der Vorwoche ganz spontan entstanden war.

Auch wenn die maximale Testkapazität dieses Wochenende auf dem Bahnhofsplatz nicht erreicht wurde, so schien das Angebot die gewünschte Zielgruppe zu erreichen. Gianluca Pardini, Geschäftsführer der IG Kultur Luzern, ist jedenfalls zufrieden: «Gemäss meinem persönlichen Eindruck und weiteren Rückmeldungen wurde das Angebot von vielen jungen Personen genutzt, die sich spontan testen lassen wollten und die bei anderen Teststellen keinen kurzfristigen Termin mehr erhielten.»

Andrang auf Tests bleibt hoch

Für das nächste Wochenende ist auf dem Luzerner Theaterplatz die Eröffnung eines weiteren Testcenters geplant. Dieses soll dazu beitragen, die bestehenden Teststellen zu entlasten und das Angebot spontaner Schnelltests weiter auszubauen. Damit will die IG Kultur Luzern das Luzerner Nachtleben auch für Personen ohne Covid-Zertifikat besser zugänglich machen. Auch Arnold von Coronatest24 glaubt, dass die Nachfrage nach Covid-Tests in den nächsten Wochen noch zunehmen wird.

Denn seine Firma führt auch die Coronatests im Paraplegikerzentrum Nottwil durch. Dort wurde die Testkapazität wegen der hohen Nachfrage von 200 auf 1000 Tests pro Tag erhöht. Arnold sieht das Problem darin, «dass die Nachfrage nach Tests aufgrund der Ferien und der wieder geöffneten Clubs und Bars sehr hoch ist. Gleichzeitig sind viele Veranstalter aus Kostengründen nicht in der Lage, ein Testunternehmen zu engagieren und die Tests vor Ort durchzuführen, weil sie einen Grossteil der Kosten selbst tragen müssen.»

In Bezug auf die Testsituation in der Stadt Luzern ist noch unklar, ob und von wem die Testpoints auf dem Bahnhof- und Theaterplatz langfristig betrieben werden. Dies wollen die Verantwortlichen nach der zweiwöchigen Testphase evaluieren.

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3 Kommentare
  • Profilfoto von Karl Sebastian Hensen Baettig
    Karl Sebastian Hensen Baettig, 30.07.2021, 23:57 Uhr

    Kompliment an den Autor – wichtige Themen präzise formuliert, finde ich super. Toller Schreibstil. Freue mich auf di nächsten Artikel von Herr Wildisen.

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  • Profilfoto von Hanspeter Albisser
    Hanspeter Albisser, 13.07.2021, 08:10 Uhr

    Wenn die Behörden wollen, dass die Zertifikatsgeschichte von der Bevölkerung akzeptiert wird, müssen die Testmöglichkeiten massiv ausgebaut werden! Gerade im Hinblick auf die kommenden Grossevents reicht das einfach nicht aus.
    Man kann den Leuten ja schon Vorschriften machen, dann muss der Zugang aber sehr niederschwellig sein, ansonsten brennt schon bald der Baum..

    Ich bin absolut kein Corona-Leugner, aber bisher versagen die Behörden (ob kantonal oder auf Bundesebene) total.

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    • Profilfoto von HP Albisser
      HP Albisser, 13.07.2021, 09:15 Uhr

      Präzisierung: Die Behörden versagen in der Organisation von Testmöglichkeiten hinsichtlich von Grossanlässen. Ist ja auf Tage hinaus schon ohne Grossanlässe alles ausgebucht. Nicht auf die ganze Coronapandemie gesehen.

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