Delegierte heissen Namenswechsel gut

Historischer Entscheid: CVP Luzern wird zu «Die Mitte»

Die beiden Vizepräsidentinnen Michaela Tschuor (links) und Karin Stadelmann freuen sich über das Ergebnis. (Bild: jal)

Nach ausgiebiger Diskussion haben die Delegierten der Luzerner CVP entschieden: Die Partei heisst künftig «Die Mitte Kanton Luzern». Der Kompromiss zum Erhalt des «C» hatte keine Chance.

Die CVP Luzern nennt sich fortan «Die Mitte Kanton Luzern». Das haben die 331 Delegierten am späten Montagabend in Hochdorf entschieden. Sie sprachen sich mit einer klaren Mehrheit für den neuen Namen aus – und gegen den Erhalt des «C».

Die von vielen als historisch bezeichnete Delegiertenversammlung war mit Spannung erwartet worden. Während in den meisten anderen Kantonen der Namenswechsel ohne grosse Nebengeräusche über die Bühne ging, führte die «C»-Frage im Kanton Luzern bereits im Vorfeld zu grossen Diskussionen.

So auch am Montag in der «Braui» in Hochdorf. Wieso überhaupt ein Namenswechsel nötig sei, erklärte zunächst Gerhard Pfister. Der Präsident der nationalen Mutterpartei, die sich bereits seit Anfang Jahr «Die Mitte» nennt, verspricht sich davon die Rückkehr auf die Erfolgsspur: «Wir haben treue Stammwähler, aber unser Problem ist: Wir gewinnen nicht substanziell neue Wähler.» 

Ins gleiche Horn stiess einleitend alt Nationalrat Ruedi Lustenberger. Der Entlebucher verwies vor den Delegierten ebenfalls auf die Verluste der Partei und machte einen Wechsel beliebt – auch «den Jungen zuliebe».

Drei Anträge standen zur Diskussion

Einig waren sich alle: Gegen den Abwärtstrend muss die Partei Gegensteuer geben. Ob ein neuer Name das richtige Mittel ist, darüber gingen die Meinungen auseinander. «Es wäre doch eine Schande, wenn sich die CVP wegen des C schämen würde», argumentierte alt Grossrat Anton F. Steffen für den Beibehalt des bisherigen Namens. Ein Wechsel zu «Die Mitte», so prognostizierte er, würde der Partei weitere Wählerverluste bescheren.

Gerhard Pfister, Präsident Die Mitte Schweiz, erklärte die Beweggründe für den Namenswechsel. (Bild: jal)

Einen Kompromiss legte Albert Schwarzenbach namens des «Komitee für das C» vor. «Wir sind im Kanton Luzern die grösste Partei», sagte er. Und geschafft habe man das dank des «C», sagte der ehemalige Präsident des Luzerner Stadtparlaments. Man müsse sich vor den christlichen Werten nicht verstecken, so Schwarzenbach. Weil die nationale Partei aber bereits den Namen gewechselt habe, wolle man eine Brücke bauen mit «CVP Luzern – die Mitte».

«Die Mitte steht, wofür wir einstehen: Allianzen schmieden, Lösungen suchen und Politik für die breite Bevölkerung machen.» 

Karin Stadelmann, Vizepräsidentin «Die Mitte Kanton Luzern

Die Parteileitung favorisierte den Wechsel zu «Die Mitte Kanton Luzern». An den Inhalten liege es nicht, sagte Vizepräsidentin Karin Stadelmann, dass die CVP auch im Kanton Luzern stetig verliere. «Wir sind eigentlich gut», so die Stadtluzernerin. Aber die Partei werde immer noch stark mit «katholisch» assoziiert – und damit mit einer konservativen und rückständigen Haltung. «Die Mitte» sei kein leerer Begriff, griff Stadelmann einen oft gehörten Kritikpunkt auf. «Die Mitte steht, wofür wir einstehen: Allianzen schmieden, Lösungen suchen und Politik für die breite Bevölkerung machen.» 

Über zwei Dutzend Voten

Es folgte eine ausgiebige Diskussion mit über zwei Dutzend Voten. Während die eine Seite für den Aufbruch und eine neue Marke einstand, fürchtete die andere den Verlust des Fundaments und kritisierten den Vorschlag «Die Mitte» als inhaltsleer. Doch die über einstündige Debatte bestätigte, was bereits die Basis-Umfrage im Sommer zeigte: Das «C» hat im Kanton Luzern zwar viele Anhänger, der Name «Die Mitte» aber noch mehr (zentralplus berichtete).

Am späten Montagabend entschieden sich 282 Delegierte für den neuen Namen und nur gerade 43 für den Kompromissvorschlag «CVP Luzern – die Mitte». Mit der Statutenrevision, für die zwei Drittel der Stimmen nötig waren, übersprang der Namenswechsel am späten Montagabend auch die höhere Hürde mit 316 Ja- zu 9 Nein-Stimmen überdeutlich. Damit heisst die grösste Partei in der traditionellen CVP-Hochburg Luzern ab sofort «Die Mitte Kanton Luzern».

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