Standort Sursee aus dem Rennen

Darum zügelt das neue Kantonsspital nach Schenkon

Das Gebäude des Kantonsspitals in Sursee wird durch einen Neubau in Schenkon ersetzt. (Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Die Luzerner Regierung plant seit geraumer Zeit einen Ersatzneubau für das Kantonsspital in Sursee. Nun hat sie entschieden, wo dieser hinkommen soll.

Das Kantonsspital Sursee ist in die Jahre gekommen und sanierungsbedürftig. Seit 47 Jahren ist es in Betrieb. «Es steht ausser Frage, dass das heutige Luks Sursee in den kommenden Jahren durch einen Neubau in der Region Sursee ersetzt wird», teilte die Luzerner Regierung im Februar mit (zentralplus berichtete). Knackpunkt ist seit Jahren die Frage, wo dieser Neubau zu stehen kommen soll.

Zuerst war die Schwyzermatt auf Schenkoner Boden Topfavorit, bis sie aus dem Rennen fiel. Dann hiess es, das bestehende Areal sei die beste Variante, wobei auch noch ein dritter möglicher Standort (die Münchrüti in Sursee) ins Spiel gebracht wurde. Vor einem Jahr kam dann plötzlich Schenkon wieder auf die Liste (zentralplus berichtete).

Nun ist klar: Das neue Kantonsspital in Sursee soll weder dort, wo das heutige Spital steht, noch am Standort Münchrüti gebaut werden. Die Schwyzermatt in Schenkon geht als Siegerin hervor. Das hat der Luzerner Regierungsrat entschieden und am Mittwochnachmittag an einer Pressekonferenz bekannt gegeben.

Spitalbetrieb braucht mehr Platz

Die Schwyzermatt, eine Landwirtschaftsfläche, liegt knapp zwei Kilometer Luftlinie vom heutigen Spital entfernt, auf der anderen Seite der Autobahn A2, gleich neben der Ausfahrt Sursee. Die Regierung beurteilte diesen Standort noch vor zwei Jahren für nicht tauglich, da das Areal in der Landwirtschaftszone liegt und durch einen Bau viel Kulturland verloren ginge.

Finanzdirektor Reto Wyss (Mitte) erklärte an der Pressekonferenz, weshalb nun trotzdem die Schwyzermatt obsiegte: «Aufgrund des Wachstums der Region Sursee hat sich auch das Bedürfnis des Spitals entwickelt. Der Spitalbetrieb braucht künftig für mehr Leistungen mehr Platz, was nicht zuletzt auch durch die Bevölkerungsentwicklung zu begründen ist.» Diesen Platz finde man auf der neuen Fläche. Die Schwyzermatt habe den Vorteil, dass die Geometrie der Fläche frei beeinflusst werden könne. «Wir sind in der Realisierung frei.»

«Dank des Entscheids können wir den Neubau des Spitals voranbringen, ohne den laufenden Betrieb an der Spitalstrasse zu beeinträchtigen.»

Ulrich Fricker, Verwaltungsratspräsident der Luks-Gruppe

Regierungspräsident Guido Graf (Mitte) betonte, das Spital müsse sich auch künftig weiterentwickeln können. «Wir denken nicht nur für die nächsten 40 Jahre.» Man wolle auch in Zukunft die Möglichkeit haben, das Spital auszubauen, wozu der neue Standort besser geeignet sei. «Mit der Schwyzermatt haben wir mehr Freiheit zum Handeln.»

2031 soll das Spital eröffnet werden

Am alten Standort gibt es laut Reto Wyss «rundherum Einschränkungen», beispielsweise wegen des angrenzenden Naturschutzgebietes. Es gebe keine ausreichende Möglichkeit für eine längerfristige Entwicklung. So müsse etwa der Stützpunkt für den Rettungsdienst an einem anderen Ort realisiert werden. Zudem habe man die «städtebauliche Verträglichkeit als kritisch beurteilt». Der dritte mögliche Standort, die Münchrüti, fiel aus dem Rennen, weil der dortige Grundstückeigentümer das Areal nun doch selber beansprucht.

Ulrich Fricker, Verwaltungsratspräsident der Luks-Gruppe, freut sich über den Entscheid: «Wir sind froh, dass nun Klarheit herrscht. Dank des Entscheids können wir den Neubau des Spitals voranbringen, ohne den laufenden Betrieb an der Spitalstrasse zu beeinträchtigen.»

Die Exekutive will nun vorwärtsmachen. 2024 soll das Geschäft in den Kantonsrat kommen, wo es zwei Lesungen braucht. Denn für den Neubau braucht es eine Anpassung des Spitalgesetzes. Wenn alles nach Plan läuft, starten die Bauarbeiten 2028 und das neue Spital wird 2031 eröffnet. Wobei dieser Fahrplan ambitioniert ist, wie Luks-Geschäftsführer Benno Fuchs erklärte. Kosten soll der Neubau zwischen 270 und 320 Millionen Franken. Früher war noch von 250 Millionen Franken die Rede. Fuchs erklärte, dass hauptsächlich die Teuerung für das teurere Preisschild verantwortlich sei. Ausserdem sei das Projekt vergrössert worden.

Schenkon wird über Neubau abstimmen

Die Stimmbevölkerung des Kantons Luzern wird über den Entscheid nicht abstimmen, da das neue Gebäude nicht dem Kanton gehören wird, sondern dem Luzerner Kantonsspital. Der Kanton wird «lediglich» Grundeigentümer, das Luks wird das Areal im Baurecht erhalten.

Abstimmen können wird hingegen die Bevölkerung Schenkons. Sie wird über die Zonenplanänderung befinden. Heute gehört das Grundstück einem Privateigentümer, der das Gelände für die Landwirtschaft benutzt. Laut Reto Wyss gibt es einen Kaufrechtsvertrag mit ihm. Der Kanton wird die Fruchtfolgefläche, welche überbaut wird, kompensieren, wie Wyss erklärte. Wo genau dies geschehen soll, ist derzeit noch unklar.

Das neue Spital wird laut Benno Fuchs wohl rund 160 Betten anbieten, heute sind es 130. Der geplante neue ambulante Operationssaal und das neue Katheterlabor sollen trotz des Neubaus noch im alten Gebäude erstellt werden. «Das Spital Sursee platzt aus allen Nähten. Die Zeitspanne bis zur Eröffnung des neuen Gebäudes 2031 ist einfach zu gross, um dafür keine Zwischenlösung zu treffen», erklärte Benno Fuchs.

Ob auch das Alterszentrum Seeblick, das sich direkt neben dem heutigen Spital befindet, am neuen Standort untergebracht wird, ist gemäss Reto Wyss noch nicht entschieden. Der Regierungsrat wäre für eine solche Lösung offen, doch liege der Entscheid bei der Leitung des Seeblicks. Ebenfalls noch offen ist, was mit dem alten Areal passiert. Klar ist, das heutige Spitalgebäude wird abgerissen.

Verwendete Quellen
  • Pressekonferenz der Luzerner Regierung
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4 Kommentare
  • Profilfoto von Remo
    Remo, 21.06.2023, 18:06 Uhr

    Das war eigentlich von Anfang an klar, dass der Standort Schenkon weitaus am besten geeignet ist. Jeder der die Situation rund um das LUKS Sursee kennt, kam auf diesen Schluss. Manchmal frage ich mich wirklich was für Leute wir in der Regierung und dem Spitalrat haben (und nein von der noch aktuellen Regierung habe ich keinen einzigen gewählt).

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  • Profilfoto von Michi
    Michi, 21.06.2023, 14:19 Uhr

    Wenn man nun noch etwas visionär denkt, kann man die Bahnlinie nach Triengen wiederbeleben und eine S-Bahn Luzern-Triengen einführen. Dazu eine Haltestelle Sursee Industrie / Spital bauen, womit die Erreichbarkeit auch von Luzern aus mit ÖV gut möglich wäre.
    Mit den heutigen Hybrid-Triebzügen wäre so etwas machbar. 🙂
    Bahnhofsumbauten in Geuensee, Büron und Triengen wären natürlich auch noch nötig.

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    • Profilfoto von Fritze
      Fritze, 21.06.2023, 18:52 Uhr

      Nach Schenkon Fährt der Bus ab Sursee nr,81 oder 87 in 11 min,

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      • Profilfoto von Markus B.
        Markus B., 21.06.2023, 22:02 Uhr

        Ist es wirklich schlau, heute ein Spital auf die grüne Wiese ausserhalb der Stadt an die Autobahn zu stellen?? Wohl kaum.

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