Mangel bleibt ein Problem

Mehr Ärzte in Luzern – trotzdem noch kein Aufatmen

Gesundheitsdirektorin Michaela Tschuor sieht den Ärztemangel vor allem auf dem Land als ausgeprägt. (Bild: zvg)

Im Jahr 2023 erhielten im Kanton Luzern zehn Prozent mehr Ärzte eine Berufsbewilligung als im Vorjahr. Das freut die Luzerner Gesundheitsdirektorin. Für Freudentänze sei es aber zu früh – der Ärztemangel bestehe fort.

«Ich freue mich über alle Ärztinnen und Ärzte, die sich im Kanton Luzern niederlassen, vor allem über Grundversorgerinnen und Grundversorger», sagt Michaela Tschuor, Vorsteherin des Gesundheits- und Sozialdepartements des Kantons Luzern (Mitte) auf Anfrage von zentralplus.

Laut einer Mitteilung von Lustat haben 2023 insgesamt 3537 Ärztinnen, Apotheker und Zahnärztinnen im Kanton Luzern eine Berufsbewilligung erhalten. Das sind zehn Prozent mehr als im Vorjahr. In der Statistik macht dabei die Zahl der Ärzte den grössten Teil der Gesundheitsberufe aus. Von 2022 auf 2023 ist die Zahl von etwa 2300 auf über 2500 gestiegen.

Zulassung auch in mehreren Kantonen möglich

Grund zur Freude? Ja, aber mit Vorsicht, sagt Tschuor. «Die Zunahme von Berufsausübungsbewilligungen bedeutet nicht zwingend, dass die Person, die eine Berufsausbildungsbewilligung erhalten hat, auch tatsächlich im Kanton Luzern ihre Tätigkeit aufnimmt.» Es bedeute vielmehr, dass sie im Kanton arbeiten dürfe. Viele Personen im medizinischen Bereich hätten in mehreren Kantonen eine Berufsausübungsbewilligung. Sie dürfen also in mehreren Kantonen arbeiten.

Es komme hinzu, dass die Statistik nichts über das Arbeitspensum aussage. So gäbe es immer mehr Ärzte, die im Teilzeitpensum arbeiten würden. Weiter gehe es aus der Statistik auch nicht hervor, ob das Gesundheitspersonal in der medizinischen Grundversorgung oder in fachspezifischen Bereichen arbeite. «Damit will ich die Zahl der Zunahmen nicht schmälern. Ich würde aber auch nicht von einer Trendwende sprechen», so die Gesundheitsdirektorin.

Überalterung vorerst gestoppt?

Der Ärztemangel sei nach wie vor ein grosses Thema, aber sehr differenziert zu betrachten (zentralplus berichtete). Tschuor: «Auf dem Land ist der Mangel etwas ausgeprägter als in der Stadt und in der Agglomeration. Aber auch in der Stadt und Agglomeration ist die Situation angespannt. Betrachtet man die Fachrichtungen, dann erlebe ich den Mangel speziell bei den Grundversorgern, also bei Hausärztinnen und Hausärzten oder Pädiaterinnen und Pädiatern.»

Der Kanton sehe aber nicht tatenlos zu. Mit dem Praxisassistenzprogramm, das die Weiterbildung von Ärztinnen fördert und in welches der Kanton jährlich eine Million Franken investiert, versuche der Kanton die Attraktivität des Hausarztberufs zu steigern. Dies zeige bereits Wirkung: «Unsere Analyse zeigt tatsächlich, dass wir über den ganzen Kanton Luzern betrachtet das Durchschnittsalter der Ärzteschaft halten können. Das freut mich», sagt Tschuor.

Der Kanton arbeite derzeit an weiteren Massnahmen, um den Ärztemangel anzugehen. Wie diese aussehen, werde mit dem Planungsbericht Gesundheitsversorgung bekannt gegeben, der demnächst in die Vernehmlassung gehe.

Verwendete Quellen
  • Medienmitteilung und Bericht Lustat
  • Schriftlicher Austausch mit Michaela Tschuor, Vorsteherin des Gesundheits- und Sozialdepartements des Kantons Luzern
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2 Kommentare
  • Profilfoto von Jerome Halter
    Jerome Halter, 07.02.2024, 11:40 Uhr

    Was ich gerne wüsste: Wie viele Ärzte in den letzten 30 Jahren ausgebildet und importiert wurden, den Bedarf und das Delta zum effektiven Bestand. Diese Graphik wäre spannend…

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    • Profilfoto von Roli Greter
      Roli Greter, 07.02.2024, 22:00 Uhr

      Und wieviele haben 2020 bis 2022 den Job an den Nagel gehängt? In der Pflege waren es 15%.

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