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Es wird gehustet und geschnäuzt – egal wo man jetzt ist. Die Grippesaison hat offiziell begonnen, das spüren auch die Spitäler. Die wichtigsten Antworten.
«Gsondheit!»: Ob der Sitznachbar im Zug oder das Bürogspändli, viele haben derzeit rote Nasen und gereizte Hälse. Die Temperaturen sinken – und damit steigt die Anzahl jener, die sich erkälten oder durch die Grippe ins Bett verschlagen werden.
Gefühlt sind gerade alle krank. Oder täuscht dieser Eindruck?
1. So viele sind jetzt krank
Gemäss dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) ist der Anstieg der Konsultationen aufgrund grippeähnlicher Erkrankungen in dieser Saison mit der Entwicklung der vergangenen drei Jahre vergleichbar. Sie liegt aber immer noch über dem vorpandemischen Erwartungswert.
Die Häufigkeit grippeähnlicher Erkrankungen lag Mitte Oktober noch unter dem epidemiologischen Schwellenwert von 68 Konsultationen pro 100’000 Einwohnerinnen. Aktuell gibt es etwa 48 Konsultationen wegen grippeähnlicher Erkrankung pro 100’000 Einwohner. Die höchste Inzidenz zeigte sich in der Altersgruppe der 15- bis 29-Jährigen.
Auch das Zuger Kantonsspital beobachtet, dass wieder vermehrt Patientinnen mit Grippe- oder Erkältungssymptomen das Spital aufsuchen. Einerseits beeinflussen die niedrigen Temperaturen die Wahrscheinlichkeit, angesteckt zu werden. Andererseits halten sich Menschen im Herbst vermehrt im Inneren auf. Durch die körperliche Nähe zu anderen können sich ansteckende Tröpfchen einfacher übertragen.
2. So sieht es mit Corona aus
Doch auch das Coronavirus zirkuliert weiter. Coronainfektionen werden wieder häufiger. Das Zuger Kantonsspital beobachtet gemäss Mediensprecherin Claudia Trautvetter einen Anstieg von Patientinnen mit SARS-CoV-2-Infektionen im einstelligen Bereich. «Aktuell betreuen wir sechs isolierte Patientinnen und Patienten», sagt Trautvetter. Schwere, sauerstoffbedürftige oder sogar intensivstationspflichtige Infektionen seien aktuell aber eher selten. Diese würden vor allem bei besonders gefährdeten Personen auftreten.
Gemäss Zahlen des Bundesamts für Gesundheit (BAG) wurden vom 9. bis 22. Oktober 22 laborbestätigte Fälle aus dem Kanton Zug gemeldet. Schweizweit waren es 3046 Fälle, gemeinsam mit Liechtenstein.
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Auch der oberste Kantonsarzt, Rudolf Hauri, sagte gegenüber dem «Blick», dass schwere Verläufe inzwischen weniger oft vorkämen. «Die Häufigkeit schwerer Krankheitsverläufe und damit die Belastung des Gesundheitswesens dürften zwar wegen der inzwischen verbreiteten Immunität weit weg von vergangenen Erfahrungen bleiben.» Und nun das Aber: «Generell rate ich dennoch allen besonders gefährdeten Personen zur Auffrischungsimpfung, denn sie müssen nach wie vor mit einem schweren Verlauf rechnen.»
Bezüglich Einschränkungen rechnet er für diesen Winter mit keinen flächendeckenden Massnahmen der Behörden.
3. Wann zum Arzt?
Das Zuger Kantonsspital empfiehlt, bei «ausgeprägten Symptomen» eine Ärztin aufzusuchen. Symptome können hohes Fieber über 39 Grad für mehr als ein bis zwei Tage, Schüttelfrost, Atemnot oder eine starke Verschlechterung des Allgemeinzustandes sein.
Risikopatienten, insbesondere Personen, die unter chronischen Atemwegserkrankungen, Herzproblemen, Krebserkrankungen und Ähnlichem leiden, sollten sich tendenziell frühzeitig melden. In den allermeisten Fällen verlaufen jedoch Infektionen mit Influenza- oder RS-Viren oder SARS-CoV-2 relativ harmlos.
4. Impfung – für wen?
Derzeit kann man sich auch gegen die Grippe impfen lassen. Beispielsweise in der Apotheke des Zuger Kantonsspitals. Diese bietet Grippeimpfungen für gesunde Personen ab 16 Jahren an. Dazu müssen Zugerinnen jedoch vorgängig einen Termin buchen. Bis jetzt ist im Vergleich zu den Vorjahren kein erhöhtes Interesse zu verzeichnen.
Das Zuger Kantonsspital empfiehlt die Impfung grundsätzlich allen Personen, die ein erhöhtes Risiko für eine schwere Grippeerkrankung haben. Laut BAG handelt es sich dabei um Säuglinge, ältere Menschen, schwangere Frauen oder Personen mit einer chronischen Erkrankung, bei denen die Grippe alles andere als harmlos verlaufen kann. Empfohlen wird die Impfung auch allen Personen, die Risikopatienten betreuen oder mit diesen zusammenleben.
Auch die Covid-19-Impfung wird wieder aktuell. Derzeit beobachtet das Zuger Kantonsspital «ein grosses Interesse» an Terminen für Covid-19-Impfungen, insbesondere von Risikopatientinnen. Für diese werde die Covid-19-Impfung in den nächsten Wochen vom Bundesamt für Gesundheit empfohlen.
5. Medikamentenengpass – reicht der Hustensirup?
Derzeit fehlen in der Schweiz viele Medikamente. Schuld daran sind Lieferengpässe. Dennoch gibt Claudia Trautvetter Entwarnung. «Zurzeit sind wir ausreichend mit Medikamenten gegen Erkältungskrankheiten und zur Behandlung von Grippekrankheiten versorgt. Trotz erhöhter logistischer Aufwände ist es uns auch in Zeiten von Lieferengpässen bisher stets gelungen, alle notwendigen Medikamente zu organisieren oder geeignete Alternativen anzubieten.»
6. Bereits krank? Das hilft
Dich hat es bereits erwischt? Dann hilft es, viel Wasser und Tee – wie Kamille oder Salbei – zu trinken. Für eine freie Nase sorgen Meerrettich, Zwiebel und Holunder – aus Meerrettich kann man beispielsweise super einen Wickel machen.
Bei trockenem Reizhusten, der sich später zu einem Bronchialhusten entwickeln kann, helfen beispielsweise Eibisch, Malve und Süssholz. Der Bronchialhusten sollte gemäss der Drogerie Puravita nicht unterdrückt werden. Er sei wichtig, um die Bronchien vom Schleim zu befreien. Thymian, Spitzwegerich und Efeu würden dabei helfen, den zähen Schleim zu verflüssigen.
Vor Erkältungen schützt am besten ein fittes Immunsystem. Das heisst: ausgewogen essen, genügend schlafen, regelmässig bewegen. Zink, Vitamin C oder Roter Sonnenhut können das Immunsystem ebenfalls stärken. Auch lohnt es sich, regelmässig die Hände zu waschen.
- Schriftlicher Austausch mit Claudia Trautvetter, Mediensprecherin Zuger Kantonsspital
- Lagebeurteilung des BAG zur Grippe
- Informationen des BAG zu Corona
- Artikel im «Blick»
- Infos von Puravita
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