Protest und Gegenprotest trifft aufeinander

Rangelei an Corona-Demo vor Uni Luzern – fünf Strafanzeigen

Vor der Pädagogischen Hochschule und der Universität Luzern zeigt sich am Montagmorgen das Dillemma, in der sich unsere Gesellschaft derzeit befindet. Studentinnen zeigen mit Plakataktionen, ob sie die Ausweitung der Zertifikatspflicht mittragen oder nicht. Vertreten sind beide Seiten.

An verschiedenen Bildungsinstitutionen der Schweiz sind für Montagmorgen Demonstrationen von Massnahmen-Gegnern angekündigt. Auch in Luzern protestierten rund 70 Personen gegen die Einführung der Zertifikatspflicht an den Luzerner Hochschulen. «Bildung für alle» oder «Mein Körper, meine Entscheidung» steht auf ihren Transparenten. Auf einem solchen Transparent sammelten die Demonstrantinnen Unterschriften von gleichgesinnten Studenten.

Vor der Universität lief gleichzeitig ein Gegenprotest. Rund 20 Studentinnen hielten grüne Transparente in die Luft. «Wer mit Nazis marschiert, hat nichts kapiert», ist darauf zu lesen. Und: «Diskriminierung beginnt nicht beim Zertifikat.» Auch die Polizei war vor Ort und überwachte die grundsätzlich friedlich ablaufende Demonstration.

Kurz vor Beginn der Vorlesungen um 8.15 Uhr kam es gleich vor dem Eingang der Universität zu absurden Szenen, als sich sowohl die Demonstranten wie auch die Gegendemonstranten um die besten Plätze stritten, damit die jeweiligen Transparente gut sichtbar sind. Dabei kam es zu einer kleinen Rangelei, die sich sogleich wieder beruhigte.

Um 8.30 Uhr hielten verschiedene Massnahmen-Kritiker spontane Reden. Einer Rednerin ging die ganze Angelegenheit sichtbar nahe. Sie brach während ihrer Rede, in der sie von «Diskriminierung» sprach, in Tränen aus. Auch eine Gegendemonstrantin kam zu Wort. Sie wurde von den Massnahmen-Gegnern während ihrer Rede jedoch mehrfach unterbrochen.

Anschliessend umrundete die Demonstrationsgruppe einmal das KKL, angeführt vom trychelnden «Mass-Voll»-Co-Präsidenten Nicolas A. Rimoldi. Danach kehrten die Demonstrantinnen vor die Uni zurück.

Rangelei vor Uni-Eingang

Gemäss Beobachtungen unseres Reporters kam es danach vor dem Eingang der Uni erneut zu einer kleinen Rangelei, als sich Rimoldi und einige weitere Demonstranten ohne Maske Zutritt zum Gebäude verschaffen wollte. Gegen-Demonstranten bildeten eine Menschenkette, um dies zu verhindern. Die Polizei hat die Situation jedoch sogleich beruhigen können und verhinderte, dass die Demonstranten bis ins Gebäude eindrangen. Dies bestätigte die Polizei auf Anfrage von zentralplus.

Die Polizei führte mehrere Personenkontrollen durch. Zu diesem Zweck nahm sie vereinzelte Demonstrations-Teilnehmer zur Seite. Verhaftet wurde niemand, die Polizei sprach aber mehrere Wegweisungen aus. Die Namen von Personen, die als Rädelsführer auftraten, werden an die Stadt Luzern weitergeleitet und von dieser wegen übermässigen Gebrauch von öffentlichem Grund angezeigt.

Die Polizei bestätigte zudem, dass für die Demonstration keine Bewilligung vorlag. Eine solche hätte beim Kanton oder der Universität eingereicht werden müssen, weil es sich beim Platz vor der Uni nicht um einen öffentlichen Grund der Stadt Luzern handelt. Eine Bewilligung von Seiten der Stadt sei daher nicht fällig, wie Mario Lütolf, Leiter der Dienststelle Stadtraum und Veranstaltungen, auf Anfrage mitteilte.

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