Schadstoffbelastung

In Hohenrain steht ein Stink-Schulhaus

Auch im HPZ Hohenrain wurde zu viel Naphthalin und Formaldehyd gfunden. (Bild: Kanton Luzern/HPZH)

Erneut ist man in einem Schulgebäude auf Schadstoffe gestossen. Sie wurden bei Arbeiten entdeckt. Eine akute Gesundheitsgefährdung liegt jedoch keine vor.

Im Heilpädagogischen Zentrum in Hohenrain wurden erhöhte Naphthalin- und Formaldehydwerte festgestellt. Die Schadstoffmessung erfolgte während Sanierungsarbeiten, teilt der Kanton Luzern mit. Dabei wurden eine Naphthalinkonzentration von bis zu 205 Mikrogramm pro Kubikmeter und eine Formaldehydkonzentration von bis zu 237 Mikrogramm pro Kubikmeter festgestellt. Eine akute Gesundheitsgefährdung liege jedoch nicht vor.

Die Dienststelle Immobilien hat trotzdem gemeinsam mit der Institution Sofortmassnahmen ergriffen. Diese beinhalten regelmässiges Lüften, mobile Raumlüfter mit Schadstofffiltern und die Realisierung von baulichen Massnahmen wie einer dezentralen Raumlüftung.

Was ist Naphthalin und Formaldehyd?

Naphthalin wurde in den 50er- bis 70er-Jahren im Bauwesen eingesetzt. Es ist ein Bestandteil von teerhaltigen Produkten und stinkt unangenehm. Formaldehyd hingegen tritt oft in verarbeiteten Holzmaterialien auf.

In der Schweiz gibt es keine gesetzlichen Grenz- oder Richtwerte, schreibt der Kanton. Deshalb orientiere man sich an den Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation. Sie gibt bei Naphthalin einen Richtwert II von 30 Mikrogramm pro Kubikmeter vor. Bei Werten darüber besteht Handlungsbedarf.

Dies gilt jedoch für die Voraussetzung, dass man den Schadstoffen ständig über das ganze Jahr hinweg 24 Stunden lang ausgesetzt ist. Gemäss der Suva liegt der Arbeitsplatzgrenzwert 1600-mal höher.

Bei Formaldehyd empfiehlt das Bundesamt für Gesundheit (BAG), dass ein Wert von 125 Mikrogramm pro Kubikmeter nicht überschritten werden sollte. Der Arbeitsplatzgrenzwert beträgt 370 Mikrogramm pro Kubikmeter.

Mit diesen Vorkehrungen werde sichergestellt, dass «die Kinder und Jugendlichen sowie die Mitarbeitenden des Heilpädagogischen Zentrums in Hohenrain einer möglichst geringen Belastung von Raumluftschadstoffen ausgesetzt sind». Nachmessungen sollen in den kommenden Wochen die Wirksamkeit bestätigen.

Die Eltern und Mitarbeitenden wurden schriftlich über die Schadstoffbelastung und die Massnahmen informiert. Nächste Woche findet zudem eine Infoveranstaltung statt.

Sechs andere Gemeinden kennen das Problem

Es ist bei Weitem nicht das erste Schulhaus im Kanton Luzern, in dem erhöhte Naphthalin- und Formaldehydwerte gemessen wurden. In Kriens müssen deshalb zwei Schulhäuser saniert werden (zentralplus berichtete). Auch im Schulhaus Hofmatt in Horw wurden erhöhte Schadstoffwerte gefunden (zentralplus berichtete). In der Kanti Willisau wurden ebenfalls Sofortmassnahmen eingeleitet, weil zu hohe Werte festgestellt wurden (zentralplus berichtete). In Emmen wurden für das Schulhaus Hübeli Luftreinigungsgeräte angeschafft (zentralplus berichtete). In Ebikon waren gleich zwei Schulhäuser betroffen (zentralplus berichtete). Die Schüler des Schulhauses Grenzhof in Littau mussten sogar in ein Provisorium zügeln (zentralplus berichtete).

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