«Neidgenossen» nerven Finanzdirektor

Heinz Tännler, knackt Zug 2024 die Halbe-Milliarde-Marke?

Der Zuger Regierungsrat Heinz Tännler beantowrtet Finanzfragen. (Bild: zvg)

Der Rubel rollt im Kanton Zug: Trotz Steuersenkung könnte 2024 zum finanziellen Rekordjahr werden. Regierungsrat Heinz Tännler erklärt, wieso.

461 Millionen Franken konnte der Kanton Zug 2023 «auf die Seite legen» (zentralplus berichtete). Wegen Steuersenkungen verliert der Kanton Zug 2024 nun rund 130 Millionen Franken, wie der Zuger Finanzdirektor Heinz Tännler gegenüber der «NZZ» sagt. Was dagegen sprechen würde, dass der Kanton Zug dieses Jahr die Halbe-Milliarde-Marke knackt. Doch, so Tännler, sei das fehlende Geld schon wieder eingespielt.

Tännler nennt einerseits die Steuererträge natürlicher Personen als Grund für das Gedeihen im Kanton. Anderseits die «international erfolgreichen, substanzstarken Unternehmen». Dabei liege der Fokus nicht nur auf einer Branche, sondern einem Mix aus Finanzdienstleistern, Chemie, Industrie und dem Rohstoffbereich.

Zürich nervt Zug

Und es kommt noch besser: Konservativ geschätzt, werde der Kanton Zug wegen der OECD-Steuer pro Jahr rund 200 Millionen Franken mehr einnehmen. Tännler verspricht, die Überschüsse in Kitas, Wohnungsbau, Innovation, Bildung und aber zurück in die Wirtschaft fliessen zu lassen.

Hitzig wirds, als Heinz Tännler gegen die «Neidgenossen» im Kanton Zürich schiesst. «Sie wollen, dass der Kanton Zug immer mehr zahlt», lässt er sich in der «NZZ» zitieren. 100 Millionen Franken wolle der Kanton Zürich als Ausgleich für seine «Zentrumslasten». Tännler meint: «Zürich hat ein Budget von 18,8 Milliarden Franken, da sind 100 Millionen eher ein Rundungsfehler!»

Zug lobt Luzern

Tännler kritisiert, dass beim Finanzausgleich das Anreizsystem fehle. «Es kann doch nicht sein, dass gewisse Kantone in den vergangenen Jahren Milliarden kassiert haben und sich wenig ändert», moniert er.

Gut voran gehe es diesbezüglich in der Zentralschweiz. So habe der Kanton Luzern mit verschiedenen Massnahmen, darunter auch Steuersenkungen, die Abhängigkeit vom Finanzausgleich vermindert. Anders als die Westschweizer Kantone, denen der Zuger Finanzdirektor kein gutes Zeugnis ausstellt.

«Grosse Würfe brauchen viel Zeit»

Darauf angesprochen, dass der Kanton Zug zwar viel Geld einnehme, dieses aber nicht im selben Masse reinvestiere, antwortet Tännler: «Wir können nicht einfach sagen, wir investieren hier fünfzig Millionen und da fünfzig Millionen.» Investitionen bräuchten immer einen parlamentarischen Prozess – und grosse Würfe viel Zeit.

Ein solcher grosser Wurf respektive deren zwei wären die beiden Tunnels gewesen, gegen deren Bau sich das Stimmvolk stellte. Nun sitzt der Kanton Zug auf einer Milliarde Franken. Und Tännler auf einem Berg an Einsendungen mit Ideen für mögliche Investitionen. «Das beste Beispiel ist eine Person aus der Waadt, die mir
geschrieben hat, ich solle ihre Betreibungskosten übernehmen.»

Dass das nicht gehe, habe mit dem Finanzhaushaltsgesetz zu tun. Denkbar wäre für Tännler etwa, die Steuern auf AHV-Beiträge zu streichen. Oder Gebühren zu senken, die in breiten Teilen der Bevölkerung anfallen – damit möglichst viele vom Geldsegen profitierten.

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3 Kommentare
  • Profilfoto von Ruthli
    Ruthli, 16.04.2024, 09:21 Uhr

    Im 2015 bezahlte ich für den Buss Pass 567.– Heute bezahle ich 711.– Herr Tännler musste damals sparen.

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  • Profilfoto von Kasimir Pfyffer
    Kasimir Pfyffer, 15.04.2024, 15:05 Uhr

    Ach, wie blöd, so viel Geld und keine Ahnung, wohin man damit soll. Wie jedes Mal übersieht Tännler routiniert die beiden Elefanten im Raum: Bezahlbare Wohnungen und bezahlbare Kinderbetreuung. Das wäre der grosse Boost für den Mittelstand, nicht die rituellen Steuersenkungen. Aber der Kanton Zug will halt weder Familien noch Mittelstand noch Arme oder Asylanten. Willkommen ist einzig das Grosskapital, und deshalb wohnen "echte" Zuger auch schon länger in Sins …

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    • Profilfoto von Alois Iten
      Alois Iten, 16.04.2024, 10:48 Uhr

      Es gibt wohl wenige Kantone, die Asylbewerber möchten. Aber in einem Punkt haben Sie durchaus recht: Man sollte mal einige hundert Millionen in die Hand nehmen, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Aber nur für Personen, die 10 oder 15 Jahre im Kanton wohnen, nicht für Neuzuzüger.

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