Kinder in Luzerner Restaurants

Wo die Gäste von morgen schon heute willkommen sind

Das Restaurant Chärnsmatt in Rothenburg hat sein Konzept auf Familien ausgelegt. Das ist nicht überall der Fall. (Bild: zvg/Tavolago AG)

Mit Kindern in Restaurants ist es so eine Sache. Manche Restaurantgäste fühlen sich gestört, andere nicht. In Luzern gehen Gaststätten unterschiedlich mit den kleinsten Besuchern um.

Kinder sind die Zukunft der Gastronomie. Denn die Kinder von heute sind die Gäste von morgen. Dass es für Familien oder Elternteile mit Kindern aber nicht immer einfach ist, ein passendes Restaurant zu finden, hat die zentralplus-Elternbloggerin Samira Schuler jüngst am eigenen Leib erlebt (zentralplus berichtete).

Ja, Kinder können je nach Alter, Charakter und Erziehung laut, turbulent und nervig sein. Stillsitzen ist ebenfalls nicht ihre Kernkompetenz. Wenig erstaunlich, dass es Restaurantgäste gibt, die sich von lebhaften Kindern gestört fühlen.

Ob und wie kinderfreundlich ein Restaurant letztlich auftritt, ist eine Frage des Konzepts. Wie bei der Kulinarik selbst – vegan, fleischlastig, gutbürgerlich oder Haute Cuisine –, gibt es Restaurants, deren Konzept auf einen Betrieb für Familien ausgelegt ist. Oder eben nicht. Darum gilt für Gäste aller Art: Augen auf bei der Restaurantwahl.

In Luzern gibt es einige Gastronomiebetriebe, die Familien und Kinder mit offenen Armen empfangen. Diese setzen auf unterschiedliche Angebote – und Preise. Ihnen gemeinsam ist, dass sie Kinder als künftige Gäste sehen – und sich auch daran erfreuen, dass sie nie alleine kommen. Oft sind Elternteile, Grosseltern, Freunde oder Verwandte mit in der Runde. Das sorgt für Stimmung. Das sorgt auch für Umsatz. Ein Querschnitt durch Luzern:

Kinder in Bars

Ein beliebter Ort für Eltern und Kinder ist in der Stadt Luzern ist die «Kaspar» an der Hirschmattstrasse 24. Präsentiert sich das Lokal des am Abend als normale Bar, verweilen hier unter Tags viele Mamis und Papis mit ihren Kindern. Grund: die Bar versteht sich auch als Spielplatz. Ein separates Spielzimmer und Platz für Kinderwagen macht die Bar zu einem beliebten Treffpunkt für Familien.

Ebenso beliebt ist die «Bourbaki Bar» beim Löwenplatz. Im kulturellen Rund unterhalb des Panoramas und oberhalb der Kinosäle sind tagsüber zahlreiche Eltern und Kinder anzutreffen, die sich hier ein paar – mehr oder wenige – ruhige Stunden gönnen.

Gasthaus Eichhof: Vom Kind bis zur Bundesrätin

Kinderfreundlichkeit schreibt sich das Gasthaus Eichhof an der Obergrundstrasse in der Stadt Luzern mit Farbstiften auf die imaginäre Fahne, wie ein zentralplus-Leser findet. Kinder seien wichtig für den Betrieb des Restaurants, bestätigt Gastgeber Thomas Bachmann. «Alle sollen sich im Wirtshaus Eichhof wohlfühlen, vom Kleinkind bis zur Bundesrätin», schreibt er. Im «Eichhof» setzt das Team auf eine eigene Speisekarte für die jungen Gäste, bei denen die «Highlights» in kleineren Portionen und zu vergünstigten Preisen zwischen 8 bis 14 Franken angeboten werden.

«Das Personal hat teilweise selber Kinder, das überträgt sich positiv auf die Atmosphäre.»

Thomas Bachmann, Gastgeber Gasthaus Eichhof, Luzern

Warum das Lokal bei Familien so beliebt ist, erklärt sich Bachmann durch die unkomplizierte Art der Angestellten. «Das Personal hat teilweise selber Kinder, das überträgt sich positiv auf die Atmosphäre.» Zudem biete der grosse Garten in der warmen Jahreszeit viele Möglichkeiten, um sich auszuleben.

Neben Keanu Reeves im «Old Swiss House»

Beliebt ist auch das «Old Swiss House» beim Löwenplatz. Das gehobene Restaurant ist seit gefühlten Ewigkeiten bekannt für seine panierten Wienerschnitzel (die auch schon Prominenz aus aller Welt angelockt hat, wie du hier erfährst). Im «Old Swiss House» setzt das Team auf eine separate Kinderkarte – zeitgemäss im Superheldenlook mit Spiderman, Wonder Woman und dem Silver Surfer.

Im «Old Swiss House» in Luzern stürzen sich schon die Kleinsten aufs Schnitzel. (Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Zur Auswahl stehen unter anderem kleinere Varianten der bestehenden Gerichte. Beispielsweise Fischknusperli mit Salzkartoffeln für 15 Franken, Nüdeli mit Tomatensauce oder Butter für 13 Franken oder aber das klassische «Schnipo» für 21 Franken. Kostenlos ist der sogenannte Raubtierteller, also ein Teller mit Besteck, mit dem die Kinder ein paar Happen von den Eltern stibitzen können.

Wie Philipp Buholzer gegenüber zentralplus schreibt, seien Kinder schon seit Generationen wichtige Gäste für das «Old Swiss House». Denn oft sässen drei Generationen an einem Tisch und «das Wienerschnitzel ist für Gross und Klein ein Hit». Negativ geäusserte Gästereaktionen wegen Kindern habe es bisher nie gegeben.

Im «Trumpf-Buur» lockt der Streichelzoo

Verlässt man die Stadt Luzern, finden Familien bei der Wirtschaft Trumpf-Buur in Ebikon einen beliebten Ausflugsort. Das gutbürgerliche Lokal lockt mit klassischen Kindermenüs in der Preisspanne zwischen 11.50 Franken (für Spaghetti mit Tomatensauce) und 16 Franken (Kalbsschnitzel an Champignonsauce mit Rüebli und Nudeln). Zudem bietet es eine Minigolfanlage, einen Spielplatz und einen Streichelzoo.

Die Wirtschaft Trumpf-Buur im Naherholungsgebiet Riedholz öffnete 1974 zum ersten Mal ihre Tore. Claudia Fischlin und Iwan Bachmann führen das Lokal aktuell in der dritten Generation. «Meine Grosseltern schufen einen Platz in Stadtnähe, wo sich die ganze Familie im Grünen vergnügen kann», schreibt Fischlin. Ein Bedürfnis, das sich in der Vergangenheit gesteigert hat, ist sich das Gastroduo sicher: «Familien mit Kindern gehen mehr auswärts essen als früher.»

Eine Runde drehen im Restaurant Chärnsmatt

Dass in der «Chärnsmatt» Kinder erwünscht sich, zeigt sich schon im Namenszusatz: «Chärnsmatt – Gasthof & Spielparadies» nennt sich das Lokal an der Bertiswilstrasse in Rothenburg. Das «Spielparadies» setzt sich hier unter anderem aus einem Innen- und Aussenspielplatz, einem Karussell, speziellen Anlässen und einer Miniatureisenbahn zusammen, die um das Restaurantgelände tuckert. Die Bahn existiert seit 1980 und wird seither von Bahnprofis des Vereins Liliputbahn gepflegt und betrieben.

Auf die Teller kommen Suppen, Dessert und eine Auswahl verschiedener Hauptspeisen. Am teuersten schlägt mit 17 Franken das Menü «Fischers Fritz» mit einem Forellenfilet mit Rahmspinat und Kartoffeln zu buche. Alle anderen Speisen, darunter Hacktätschli-Hamburger oder ein Schnitzeli mit Risi-Bisi, belaufen sich auf 12 Franken. Gratis ist auch hier der Raubtierteller. Für die allerkleinsten Gäste hat das Lokal zusätzlich hausgemachten Babybrei im Angebot.

In der «Chärnsmatt» in Rothenburg tuckert für die kleinen Restaurantgäste seit über 40 Jahren ein Bähnchen umher. (Bild: zvg)

Heute betreibt die Tavolago AG das Familienrestaurant. Den Gasthof habe man so von der Besitzerfamilie übernommen und das auf Kinder und Familien ausgelegte Konzept weiterentwickelt, schreibt Sprecherin Laura Wiget auf Anfrage. Mit dem Angebot habe man eine klare Positionierung in der Gastrolandschaft. «Die Chärnsmatt war schon immer ein 3-Generationen-Betrieb und daran werden wir auch mit Freude festhalten.»

Denn die «Chärnsmatt» würden heute viele Erwachsene mit ihren Kindern besuchen. Erwachsene, die selber schon als Kind hier zu Gast gewesen seien und die ein paar Runden mit dem Bähnli gedreht hätten. Für Laura Wiget ist deshalb klar: «Kinder sind die Zukunft, sie bringen Freude und Abwechslung.»

Natürlich gibt es noch weitere Restaurants in Luzern, bei denen Kinder sehr willkommen sind. Unsere aufgeführten Lokale sind nicht als abschliessende Liste zu verstehen.

Verwendete Quellen
  • Website Wirtschaft Trumpf-Buur
  • Schriftlicher Austausch mit Claudia Fischlin und Iwan Bachmann, Wirtschaft Trumpf-Buur
  • Website «Food4Family»
  • Schriftlicher Austausch mit Tobias Bachmann, Gastgeber Wirtshaus Eichhof
  • Website Wirtshaus Eichhof
  • Schriftlicher Austausch mit Philipp Buholzer, «Old Swiss House»
  • Website «Kaspar»
  • Schriftlicher Austausch mit Laura Wiget, Tavolago, Restaurant Chärnsmatt
  • Website Gasthof & Spielparadies Chärnsmatt
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5 Kommentare
  • Profilfoto von Marc
    Marc, 04.12.2023, 19:28 Uhr

    Danke für die Liste, da weiss ich wo ich schonmal nicht einkehren werde. Wobei ich schon einige Male im OSH war und da nie (störende) Kinder gesehen habe.

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  • Profilfoto von Charles
    Charles, 04.12.2023, 06:49 Uhr

    Kinder sind Kinder und dürfen auch so bleiben.
    Heute werden Kinder ja mit Handys am Tisch ruhig gestellt. Und später sind solche Kinder jugendliche, die mit der Welt nicht mehr zurechtkommen ( Bericht von Zentralplus).
    Kinder dürfen ihre Emotionen zeigen, denn dies ist das erwachsen werden.
    Wer sich an Kindern stört, der stört selber diese Welt.

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  • Profilfoto von Jerome Halter
    Jerome Halter, 03.12.2023, 18:18 Uhr

    Kinder die erzogen sind und Eltern die Acht geben dass selbige nicht negativ auffallen sind praktisch überall willkommen.

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    • Profilfoto von R.M.
      R.M., 03.12.2023, 21:31 Uhr

      Erziehung ist ein Prozess der jahrelang andauert und wahrend welchem auch mit Geschrei, Trotzanfällen u.ä. zu rechnen ist. Es ist also illusorisch zu glauben, dass Eltern durch «richtige» Erziehung gewährleisten können, dass ihre Kinder jederzeit ruhig und angepasst sind. Was für ein Altersheim unsere Gesellschaft doch geworden ist, dass sie Kindern derart unnaturliche Verhaltensweisen abverlangt!

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      • Profilfoto von Manuel
        Manuel, 04.12.2023, 12:41 Uhr

        Stimmt nur bedingt. Wenn ein Kind mit Essen spielt, mit den Händen isst (ältere Kinder) oder es einfach «gelernt hat» mit Schreien oder übermässigem Täubelen zum Ziel zu gelangen, dann hat das sehr wohl etwas mit Erziehung zu tun. Ich würde da von einer absolut fehlgeleiteten bedürfnisorientierten Erziehung sprechen, die leider gerade unter «hippen» Eltern sehr en vogue ist, und wo Kinder mit ihrem Willen sämtliche Aktivitäten bestimmen, Eltern daher stets nur beschwichtigend reagieren.
        Ein Kind kann zwar nicht, wie Sie sagen, jederzeit ruhig sein, jedoch kann es sich während 20-30 etwas zusammennehmen, so dass man als Gast nicht ständig das Gefühl hat, man befände sich in einem Spielzimmer.

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