Luzerner Künster setzen ein Zeichen

Boykott zur WM: Es wird kein «Tschutti Heftli» geben

Solche Bilder werden in den nächsten Wochen fehlen. Erstmalig boykottiert «Tschutti Heftli» eine WM.

Seit 2008 liefert «Tschutti Heftli» eine künstlerische Alternative für Fussballsammelhefte. Bei der startenden WM in Katar werden die speziellen Bildli allerdings fehlen. Die Künstlerinnen boykottieren die WM.

Seit 14 Jahren gibt es das «Tschutti Heftli» aus Luzern schon. Künstlerinnen bieten jeweils mit ihren Bildern eine spannende Alternative zu den normalen Paninibildern (zentralplus berichtete). Zum ersten Mal in der Geschichte wird es kein künstlerisches Sammelalbum aus Luzern bei der WM geben. Die Macher boykottieren die WM im Katar.

Silvan Glanzmann, welcher seit 2008 im Verein mitwirkt, erklärt: «Es ist für uns der falsche Weg, mit einem künstlerisch hochstehenden und mit Herzblut nachhaltig und fair produzierten Sammelalbum ein Statement dazu abzugeben.»

«Tschutti Heftli» hat ein Ass im Ärmel

Die Luzerner produziert aber trotzdem noch etwas zur WM. Es sind keine Sammelbilder, sondern Protest-Plakate. In der Medienmitteilung schreibt der Verein: «Es wurden 23 Grafikdesignerinnen angefragt, um zum Protest ein Plakat zu gestalten. Entstanden sind so 23 Statements zur Fussball-WM 2022, die auf den Social Media Kanälen veröffentlicht werden. An jedem Spieltag der WM ein neues.»

Und du kannst diese Plakate sogar «sammeln». Denn von jedem Plakat wird ein Exemplar im Weltformat gedruckt. Wenn dieses dann veröffentlicht wird, kannst du dieses via Social Media ersteigern.

Das wird dann gerecht verteilt. «Der gesamte Erlös wird – abzüglich der Produktionskosten – unter den Künstlerinnen zu gleichen Teilen als Honorar oder Aufwandsentschädigung aufgeteilt», schreibt der Verein.

Plakat-Vernissage im Parterre

Wenn du die Kunstwerke nicht nur auf dem Bildschirm betrachten möchtest, kannst du diese ab dem 28. November auch anschauen gehen. Eine Plakat-Vernissage wird dann ab 17 Uhr im Restaurant Parterre in Luzern stattfinden. Genau an dem Tag, wenn das Podium «WM in Qatar – zwischen Begeisterung und Boykott» sein wird und auch zeitgleich die Schweiz gegen Brasilien spielt.

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3 Kommentare
  • Profilfoto von Boy Kot/T
    Boy Kot/T, 16.11.2022, 11:01 Uhr

    Dieser Boykott wird Katar mit Sicherheit zum Umdenken bewegen.
    Katar wartet nur sehnsüchtig darauf, endlich Teil der cancel culture zu werden und die «Ideen» aus Europa, resp. den USA vorbehalts- und kritiklos zu übernehmen.

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    • Profilfoto von Michel von der Schwand
      Michel von der Schwand, 16.11.2022, 11:25 Uhr

      Es ist offensichtlich und vollkommen klar, dass Katar seit Jahren aktiv das so genannte Sportswashing betreibt. Gerade die Golfstaaten, welche zu den reichsten Nationen der Welt gehören, sind in der Lage noch grössere Investitionen in Sportveranstaltungen zu tätigen. Durch die Religion des Islams verbunden mit den autoritären Regimes sind dort Menschenrechte im Allgemeinen, aber vor allem Religionsfreiheit, Gleichberechtigung oder auch die Rechte von Homosexuellen stark gefährdet bis nicht vorhanden. Auch Enthauptungen und Kreuzigungen werden noch vollzogen, Methoden, welche in der demokratischen Welt und auch in der westlichen Welt geächtet sind. Mit dem Einkauf von Sportveranstaltungen im eigenen Land will man über diese Missstände hinwegtäuschen und schafft dafür gegebenenfalls Sondergenehmigungen für Sportveranstaltungen.
      Erstmals offiziell von Sportswashing hat man bei der Wahl Aserbaidschans als Gastgeber des Endspiels der UEFA Europa League 2018/19 gesprochen. Kritik an Sportveranstaltungen, die das Image eines Staates verbessern sollen, dabei aber andere wichtige staatliche Aufgaben für die Bevölkerung vernachlässigen oder diese gar verdecken sollen, gibt es schon länger, zum Beispiel bei den Protesten in Brasilien 2013. Aber auch in Argentinien nutzte die Diktatur die Fussball Weltmeisterschaft für deren Zwecke.
      Der Fussball ist schon lange in der Politik angekommen und lässt sich von der Politik, der Wirtschaft benutzen. Der Fussball lässt sich instrumentalisieren, Fussballer spielen mit und die Landesverbände haben keinen Mut! Es ist gruslig und absolut keine Doppelmoral, dieses Sportswashing zu verurteilen! Es geht nicht darum, in anderen Ländern etwas ändern zu wollen. Vielmehr geht es darum, solchen Ländern keine Plattform zu geben!

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      • Profilfoto von Mac Tanner (das Original)
        Mac Tanner (das Original), 16.11.2022, 13:00 Uhr

        Bravo, das erste Mal das ich etwas Vernünftiges von Ihnen lese und wir einer Meinung sind.

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