Zwischenfall beim klaren Sieg gegen Dänen

EVZ-Coach Tangnes: «Klingberg bekommt ein paar neue Zähne»

Zugs Meistermacher Dan Tangnes ist zufrieden damit, wie sich seine Mannschaft mit sieben neuen Spielern entwickelt. (Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Drei Tage vor dem Meisterschaftsstart hat der Schweizer Meister EV Zug den dänischen Aussenseiter Vojens im Gruppenspiel der Champions League 9:3 bezwungen. Im Interview mit zentralplus redetete Zugs Meistermacher Dan Tangnes über das aktuelle Level seiner Mannschaft und die Gesichtsverletzung von Vorkämpfer Carl Klingberg.

Man stelle sich vor: Da haben die Dänen aus Vojens grad eine 3:9-Klatsche gegen Zug kassiert – und das eine Woche nach dem 0:10 gegen den gleichen Gegner.

Doch was passiert nach dem letzten Sirenenton in der sich leerenden Bossard-Arena? Die dänische Mannschaft wird von ihren rund 30 mitgereisten und mit einer Pauke bewehrten Fans gefeiert, als gäbe es kein Morgen mehr.

Ein Schelm, wer behauptet, es sei lauter gewesen als bei der Zuger Meisterfeier im Mai dieses Jahres. Drinnen bezog EVZ-Cheftrainer Dan Tangnes Stellung zum aktuellen Leistungsstand seiner Mannschaft. Und das drei Tage vor Beginn der Mission Titelverteidigung am Dienstag gegen den HC Davos.

zentralplus: Dan Tangnes, wie schätzen Sie die Zuger Kampagne in der Champions League nach vier von sechs Spielen ein?

Dan Tangnes: Wir spielten gegen zwei unterschiedliche Gegner. Gegen Rögle machten wir zwei gute Spiele, mindestens einen Sieg hätten wir in diesen engen Partien verdient gehabt. Leider wurde nichts daraus, aber es waren zwei hervorragende Tests für uns.

zentralplus: Derweil Vojens nichts weiter war als ein Spaziergang an einem schönen Sonntagmorgen.

Tangnes: Ich weiss, dass Sie damit das unterschiedliche Leistungsniveau andeuten wollen. Wir brauchten die drei Punkte im Hin- und Rückspiel, und das ist uns geglückt, weil wir fokussiert blieben und den Gegner nicht unterschätzt haben.

zentralplus: Wie geht’s Carl Klingberg, der in der 25. Minute von einem hohen Stock im Gesicht getroffen wurde und danach nicht mehr aufs Eis zurückkehrte?

Tangnes: Er hat einen Schnitt an der Lippe einstecken müssen und wird wohl ein paar neue Zähne erhalten. Ich weiss aktuell nur, dass er zum Zahnarzt musste.

«Dafür sind Details entscheidend – und vor allem der Charakter der Mannschaft.»

zentralplus: Kann Carl Klingberg am Dienstag zum Saisonauftakt gegen Davos spielen?

Tangnes: Davon gehe ich nach aktuellem Stand aus, ja.

zentralplus: Wie schätzen Sie das aktuelle Leistungsvermögen Ihrer Mannschaft ein?

Tangnes: Ich habe Phasen von hohem Niveau gesehen. Jetzt ist es unsere nächste Herausforderung, dieses hohe Level andauernd zu erreichen. Auch wenn ich es nicht mag, Teams miteinander zu vergleichen, so mache ich es trotzdem: In der letzten Qualifikation haben wir in 52 Spielen 119 Punkte erreicht. Viele Siege errangen wir mit einem Tor Unterschied. Dafür sind Details entscheidend – und vor allem der Charakter der Mannschaft. Dieser unbedingte Siegeswille.

zentralplus: Spüren Sie den Titelhunger in Ihrem Team?

Tangnes: Aber sicher! Die Spieler sind begeistert, dass die Zuschauer wieder im Stadion sein dürfen. Zudem haben wir eine Mannschaft mit sieben neuen Spielern. Der Wille, jeden Match zu gewinnen, ist riesig. Jetzt ist meine Aufgabe, den Spielern Perspektiven zu geben. Und wir dürfen nicht vergessen: Vor uns steht ein Marathon, der mehrere Monate dauern wird.

zentralplus: Sie setzen auf ein attraktives und gleichsam komplexes Spielsystem. Haben das die Neuverpflichtungen schon begriffen?

Tangnes: Ja, das haben sie. Aber jetzt geht es darum, es schnell umzusetzen. Damit sie in ein Stadium gelangen, in dem sie nicht mehr überlegen, was sie machen. Dann ist es in Fleisch und Blut übergegangen. Wenn Sie einen Spieler fragen, wie er ein Tor erzielt hat, dann wird er Ihnen meist auch nicht erklären können, was in ihm vorging. Er hat es einfach gemacht. Dieses Level müssen wir uns nun wieder gemeinsam erarbeiten.

«Vom Überlebenskünstler in der NHL zu einem Teamleader in unserer Liga: Es ist klar, dass er für diesen Rollenwechsel Zeit braucht.»

zentralplus: Praktisch alle Zuger Neuverpflichtungen sind dazu vorgesehen, eine grössere Rolle in der Teamhierarchie zu übernehmen. Wie weit sind sie?

Tangnes: Das braucht Zeit. Es sind alles gute Leute. Sie haben Spass an dem, was wir hier tun.

zentralplus: Veranschaulichen Sie uns das doch bitte am Beispiel von Christian Djoos: Vom begnadeten Verteidiger sieht man gelegentlich Kabinettstückchen, dann scheint er sich wieder eher schwerzutun mit der Abstimmung.

Tangnes: Christian Djoos gehörte in der NHL zu den Spielern mit einer kleineren Rolle in der Mannschaft. In der besten Liga der Welt musste er vor allem dafür schauen, dass er nicht in die zweitklassige AHL relegiert wurde. Das ist eine ganz andere Welt als das, was bei uns in Zug in der National League erwartet wird. Vom Überlebenskünstler zu einem Teamleader: Es ist klar, dass er für diesen Rollenwechsel Zeit braucht. Und die wird er bei uns bekommen.

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