5:2 zum Saisonauftakt gegen den HC Davos

Der Meister EVZ weiss, wie Party geht

Der HC Davos (vorne Dennis Rasmussen) musste sich dem EV Zug (hinten Niklas Hansson) zum Saisonstart beugen. (Bild: (Patrick Straub/freshfocus))

Wenn die Rückkehr einer uneingeschränkten Anzahl an Zuschauern kein Grund ist, eine Party zu schmeissen: Der EV Zug zeigt eine Vorstellung, die überzeugt. Die den HC Davos über weite Strecken überfordert und die Mehrheit der über 5’300 Zuschauer sich am Schluss zu Standing Ovations erheben lässt.

Nach dem vierten Gegentreffern musste der Frust raus. Also fischte HCD-Goalie Gilles Senn den Puck aus seinem Tor und schmiss ihn weit weg.

Zwei Minuten zuvor hatten die Bündner mit einem Doppelschlag innerhalb von 50 Sekunden auf 2:3 gestellt und das Momentum auf ihre Seite gerissen. Aber Zugs neuer Schwede Anton Lander kühlte das Davoser Mütchen, indem er Gilles Senn in der nahen Torecke erwischte. Es war nicht dessen erster haltbarer Gegentreffer an diesem ersten Spieltag der Saison 2021/22.

Man könnte festhalten: Eine grosse Mannschaft zeichnet es aus, auf Rückschläge in einem Spiel reagieren zu können. Aber der Meister muss nach dem Umbruch erst noch den Beweis antreten (zentralplus berichtete), dass er auch in dieser Saison eine grosse Mannschaft ist.

Null Stress beim Titelverteidiger

Zugs Cheftrainer Dan Tangnes, verantwortlich für die erste Meisterparty im Mai seit 23 Jahren und die erste Sause zur Begrüssung der Fans in der Bossard-Arena, sagte hinterher: «Unsere schnelle Reaktion nach den beiden Gegentreffern zeigt mir, dass wir Vertrauen ineinander haben. Bei uns ist nie Stress ausgebrochen.»

«Ich habe viele gute Dinge gesehen.»

EVZ-Trainer Dan Tangnes

Dieses Signal von eigener Stärke passte zum Spielverlauf. Bis auf die vier Strafen im Mitteldrittel, die den Zugern den Spielrhythmus nahmen, und den Doppelschlag der Davoser gut zehn Minuten vor Schluss, dominierte der EV Zug Spiel und Gegner. Bis dahin hätten die Zuger ausreichend Chancen gehabt, um die Frage nach dem Sieger gar nie mehr aufleben lassen zu müssen.

Darum vermochte der Gemütszustand von Dan Tangnes auch nicht zu überraschen. «Ich habe viele gute Dinge gesehen, so auch unser Unterzahlspiel. Es ist ein guter Sieg, der mich glücklich macht», befand der Meistermacher.

Traumstart für einen EVZ-Rückkehrer

Zu den «guten Dingen» gehörte auch zweifellos der Start der Zuger in die Partie. Nach 108 Sekunden war der Puck ein erstes Mal im gegnerischen Gehäuse versteckt. Reto Suri, EVZ-Rückkehrer und langjähriger Publikumsliebling (zentralplus berichtete), hatte einen Querpass vom exzellent aufgelegten Verteidiger Dominik Schlumpf erfolgreich abgelenkt.

«Das gab uns enorm viel Energie, und umso wichtiger war es, diese in die richtigen Bahnen zu lenken.»

EVZ-Stürmer Reto Suri

Natürlich sei es für ihn ein Traumstart gewesen, schon in seinem zweiten Einsatz des Spiels zu treffen, sagte Reto Suri. Aber für ihn zählte bloss: «Wir haben mit vier Linien Druck auf den Gegner ausgeübt und wurden durch Leonardo Genoni in unserem Tor hervorragend abgesichert.»

Dennoch: Es war schon bemerkenswert, wie der 32-Jährige Flügel noch immer übers Eis fliegt. Als ob er für sich ein Power-Frühstück oder einen Jungbrunnen entdeckt hätte. «Wir haben darauf gebrannt, wieder vor den eigenen Fans im Stadion zu spielen. Das gab uns enorm viel Energie, und umso wichtiger war es, diese in die richtigen Bahnen zu lenken», bemerkte Reto Suri.

Der spezielle Kick

Der EVZ hat diese Prüfung fehlerfrei gemeistert. Nach einer Zweitore-Führung zur ersten Drittelspause erhöhte Verteidiger Niklas Hansson zum Zeichen der Überlegenheit in der 43. Minute auf 3:0.

Der Doppelschlag der Davoser, der auf einen kuriosen Treffer und einen schmerzhaften Puckverlust von EVZ-Stürmer Marco Müller in der offensiven Zone zurückzuführen ist, gab der Zuger Party einen speziellen Kick in Form unerwarteter Spannung.

Frühestens in ein paar Wochen, wenn nicht erst Monaten, wird absehbar sein, zu was die Zuger auf der Mission Titelverteidigung fähig sein werden. Nur eines von 52 Qualifikationsspielen ist bis dato absolviert.

Schon am Freitag beim Auswärtsspiel gegen den SC Bern, der die Zuger in den vergangenen Playoffs als einziges Team zweimal zu bezwingen vermochte, und am Samstag im Duell der meistgenannten Titelanwärter gegen die ZSC Lions, gibt es nächste Anhaltspunkte.

Erfolgreich als Hockey-Partyveranstalter ist, wer die letzte Sause einer langen Saison zu seinen Gunsten schmeisst. Aber dieses Wissen besitzt man nicht nur in Zug.

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