Genuss-Film-Festival in Zug

Starköche und Biomenüs statt Popcorn

Der Fernsehkoch René Schudel wird am Genuss-Film-Festival in Zug am Herd stehen. (Bild: zvg)

Ein neues Filmfestival macht sich auf, die Zentralschweiz zu erobern. Nicht mit Spitzen-Filmen, denn das Kino ist sekundär. Hier geht’s um Schweizer Spitzenköche. Auch ein TV-Koch steht am Wochenende in Zug am Herd.

«Ein Festival auf hohem Niveau für Geist, Bauch und Seele soll es werden», so die Initianten. Vom 2. Mai bis 9. Mai werden im Zuger Kino Seehof täglich Filme mit kulinarischem Hintergrund gezeigt. Diese regen im besten Fall den Appetit an, welcher sich im Anschluss an die Filmvorführung durch ein 4-Gang-Menü im Genuss-Zelt stillen lässt.

Als Nachspeise winken zudem themenspezifische Gesprächsrunden mit Fachpersonen aus Film, Küche und Kultur. Festival-Initiant Matthias Luchsinger spricht von einer Symbiose aus Essen und Film, welche sich entlang der Zuger Seepromenade während einer Woche einstellen solle.

«Die Gäste dürfen sich auf Schweizer Filmpremieren freuen»

Thomas Ulrich, Kino Seehof

Schweizer Premieren als visuelle Appetizer

Essen und Film – eine gern gesehene Kombination. Für die Filmauswahl sind die Verantwortlichen der Genuss Film AG eine Kooperation mit dem Zurich Film Festival (ZFF) eingegangen, welches bei der Programmerstellung die federführende Rolle einnahm. «Wir haben uns für die Filmauswahl auf das Genre Foodfilm fokussiert», sagt Beat Glur vom ZFF. «So liess sich ein themenspezifisches Programm zusammenstellen.»

Neben Spielfilmen wie «Lunchbox» und «CHEF» werden auch Dokumentarfilme wie «El Bulli», «Jiro Dreams of Sushi» und die Schweizer Produktion «Drei Brüder à la carte» im Kino Seehof gezeigt – zum Teil als Schweizer Premiere.

Ob Slow-Food-Bewegung, Einblicke in den Küchenalltag oder das Zweckentfremden einer Lunchbox als Mailbox: Das verbindende Element der gezeigten Filme ist im weitesten Sinne das Essen.

«Ein begeisterndes Konzept, das für höchste Genüsse sorgt.»

René Schudel, Koch am Genuss-Film-Festival

Der Hunger wird nach den Vorführungen gestillt. Nicht Sandwiches oder gesalzene Knabbereien, sondern gastronomische Highlights sollen dabei für das leibliche Wohl der Gäste sorgen. Spitzenköche wie Ivo Adam, Christian Nickel und René Schudel bereiten aus biologischen und saisonalen Produkten eigenständig kreierte 4-Gang-Menüs zu.

Die Köche sind bereit

Fernsehkoch René Schudel konnte auf Anhieb für das Festival gewonnen werden. Im Anschluss an den italienischen Dokumentarfilm «Slow Food Story» wird er den Gästen auf dem Landsgemeindeplatz seine Kreationen präsentieren.

«Ich mag kleine, aber feine Events», sagt Schudel über seine Teilnahme. Ausserdem reizt den selbsternannten Kinofan die Verbindung von Film und Kulinarik. «Ich finden den Anlass überaus spannend.»

Seiner Meinung nach dürfen die Festivalgäste «eine spannende Kombination» erwarten. «Ein begeisterndes Konzept, welches in diesem Spannungsfeld für höchste Genüsse sorgt – auf dem Teller und auf der Leinwand», ist Schudel überzeugt.

«Der Menüplan steht.»

René Schudel, TV-Koch

In der Menügestaltung waren die Spitzenköche vollständig autonom. Es biete sich jedoch an, die Gerichte in Beziehung zum vorhergehenden Film zu setzen, sagt Schudel. «Die Gerichte sind stark vom Charakter der Street Food Szene inspiriert und vereinen viele regionale und schweizer Produkte.» Schudels Menüplan steht. Details werden vorab jedoch nicht preisgegeben.

«Food for thoughts»

Wem die Zeit während eines 4-Gang-Menüs nicht ausreicht, um über Film und Kulinarik zu diskutieren, der bekommt in anschliessenden Gesprächsrunden die Möglichkeit, den Hunger auch in dieser Hinsicht zu stillen. «Ernährungskulturen», «Globalisierung im Weingeschäft» und «asiatische Impulse in Europa» sind Beispiele für Gesprächsthemen. Diese werden unter der Leitung von Moderatoren und mit Beteiligung von Experten – darunter Schudel – im Anschluss an die Dinner im Genuss Zelt erörtert und diskutiert.

Auftakt zur Zuger Gluscht

Das Genuss-Film-Festival soll sich nahtlos an das, zum dritten Mal stattfindende, Gluschtfäscht anfügen. Dieses bietet Vereinen, Gruppen und Gastronomen eine Plattform, um ihre kulinarischen Spezialitäten einem breiten Publikum zu präsentieren und im besten Fall neue Mitglieder zu rekrutieren.

Entlang der Seepromenade werden den Gästen an rund 30 Ständen unterschiedliche Menüs zu maximal 10 Franken offeriert. Die Spielregeln schreiben vor, dass jedes Gericht nur einmal angeboten werden darf. Somit ist Vielfalt garantiert. Analog zu den letztjährigen Ausgaben werden die Gewinne der Gluscht der Aktion «Zuger helfen Zugern» gespendet.

«Der jeweilige Film ist Grundlage für den Film-Talk nach dem Dinner, womit der Abend zu einem thematischen Gesamterlebnis wird», meint Initiant  Luchsinger.

Eine Trinität aus Film, Essen und Diskussion. «Das Festival soll eine Plattform werden für Filmemacher im Food-Bereich, eine Brücke schlagen zwischen Köchen und Filmschaffenden und den Austausch mit dem Publikum fördern», heisst es vonseiten der Veranstalter.

Für alle was dabei

Was in Zug entstehen soll, ist kein Filmfestival im eigentlichen Sinne, will heissen: kein roter Teppich, keine Jury, keine Preise. Das Kino ist sekundär. Die gezeigten Filme verstehen sich als Auftakt und Bereicherung für das dritte Zuger Gluschtfäscht, welches am 9. Mai 2015 ab 12 Uhr an die Tische bittet. An erster Stelle steht das Essen, die Filme spielen in Form eines Rahmenprogramms eine Nebenrolle.

Das bestätigt Thomas Ulrich vom Kino Seehof: «Der Schwerpunkt liegt eher auf dem Kulinarischen, weniger auf dem Cineastischen.» Ausschlaggebend sei der Mix, nicht nur in Bezug auf das Filmprogramm, sondern auch und vor allem hinsichtlich der Festivalaktivitäten.

«Wir haben Lunch Kino, Dinner mit Talks, Gluscht am See, Morgenevents mit Schulklassen und eine Fotoausstellung in Zusammenarbeit mit der photo15 – mit Zuger Fotografen und dem Thema Streetfood», fasst Matthias Luchsinger zusammen.

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