Äusserst positive Blaulicht-Bilanz nach dem ESAF

«Das friedliche Publikum hat gut zueinander geschaut»

Trotz tausenden von Besuchern hatten die Einsatzkräfte verhältnismässig wenig zu tun. (Bild: zvg)

Polizei und Rettungsdienste hatten ein anstrengendes Wochenende. Vor ihren Posten spielte sich das grösste Spektakel ab, das Zug je gesehen hatte. Man ist zufrieden und windet den Festbesuchern ein Kränzchen. Wüste Alkohol-Exzesse blieben aus.

«Ausserordentlich positiv», «äusserst erfolgreich», «eine sehr gute Zusammenarbeit»: Die Blaulichtorganisationen, welche am Montagmorgen nach einem langen Festwochenende Bilanz zogen, sind begeistert.

Davon, dass das ESAF in Zug, an welches laut Angaben der Organisatoren 420’000 aus der ganzen Schweiz angereist waren, so friedlich verlaufen ist.

Gregor Bättig, der Einsatzleiter der Polizei, sagt: «Alle Probleme, die wir vorhergesehen hatten, blieben aus. Es entstand kein Verkehrschaos, keine grösseren Schlägereien oder Taschendiebstähle wurden verzeichnet, es wurde auch nicht mit Falschgeld gehandelt. Auch bereiteten uns keine Gewitter oder Stürme Schwierigkeiten.»

104 Polizeieinsätze: Absolut im Durchschnitt

Bättig ist überzeugt, dass diese gute Bilanz insbesondere von der guten Zusammenarbeit mit den Partnern herrühre. Denn fürs ESAF 2019 waren Einsatzkräfte aus der gesamten Schweiz im Einsatz.

Zu insgesamt 104 Einsätzen ist es im Kanton gekommen. «Das entspricht dem absolut normalen Schnitt.» Wohl auch, weil durch das Fest im Zentrum der Stadt weniger Leute in den anderen Gemeinden unterwegs waren.

Die Polizei im Stall

Beim temporären Polizeiposten, der sich in einem Stall beim Stierenmarktareal befand, hätten die Einsatzkräfte über 100 Beratungen und Gespräche geführt. Lediglich drei Anzeigen mussten entgegengenommen werden und mehrere Fundgegenstände konnten den Besitzern rasch wieder übergeben werden.

«Es hat uns zwar gebraucht vor Ort, aber unser Konzept ging auf», so Bättig. Dieses habe zu einem signifikanten Teil aus Prävention und Information bestanden. «Indem wir vorzeitig informiert haben, konnten wir das Verhalten der Festbesucher beeinflussen.»

«Wir möchten den Festbesuchern ein Kränzchen winden.»

Judith Aklin, Medienverantwortliche Zuger Polizei

Doch auch die Bevölkerung macht die Polizei verantwortlich für den positiven Ausgang des ESAF. «Wir möchten den Festbesuchern ein Kränzchen winden dafür, dass sie sich derart gut verhalten haben und auch zueinander geschaut haben», ergänzt Polizeisprecherin Judith Aklin.

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Verkehrsprobleme blieben aus

Denn nicht nur die Polizei ist zufrieden, wenn sie zurückblickt auf dieses Wochenende im Ausnahmezustand. Auch beim Rettungsdienst ist man positiv gestimmt. «Wir dachten im Voraus, es würden viel mehr Verkehrsprobleme auftreten, doch konnten wir schnell in alle Richtungen reagieren», sagt Rettungsdienst-Einsatzleiter Andreas Müller.

Wie die Polizei bat auch der Zuger Rettungsdienst fürs ESAF um Hilfe von aussen. So kamen etwa Einsatzkräfte von Winterthur, Einsiedeln und Lachen nach Zug. Auch die Armee wurde aufgeboten.

Insgesamt verzeichneten die Rettungsdienste 123 Einsätze. «Das sind dreimal mehr als üblich», so Müller. Davon landeten 47 Personen im Spital.

Schwerverletzte habe es nicht gegeben, betont Judith Aklin. «Das wurde in gewissen Medien falsch vermeldet», sagt sie. «Es handelte sich lediglich um drei Personen mit schwereren Verletzungen aufgrund von Stürzen», so die Mediensprecherin.

Der Alkohol erst an sechster Stelle

«Das ist eine unglaublich tiefe Zahl», bestätigt Basil Brühlmann von Schutz und Rettung Zürich. Es seien «äusserst erfolgreiche und friedliche drei Tage» gewesen. Etwa 1'000 Besucher wurden auf den Sanitätsposten behandelt, «das ist für ein so grosses Fest über drei Tage keine grosse Zahl.» Und er fährt fort: «Man merkt, dass es ein friedliches Publikum ist, dass gut zueinander schaut.»

Am meisten verzeichnet wurden Schnitt- und Schürfwunden, das sei üblich für solch grosse Feste, dazugekommen seien Prellungen und Stauchungen. «Der Alkohol stand erst auf sechster Stelle bei den Behandlungsgründen. Das ist für uns ungewohnt und absolut erfreulich», so Brühlmann. Insgesamt wurden «nur» 64 Patienten aufgrund übermässigen Alkoholkonsums behandelt.

Bemerkenswert in der Tat, sind doch Schwingfeste nicht unbedingt für ihre vielen abstinenten Gäste bekannt.

Die Freiwillige Feuerwehr Zug am ESAF. (Bild: zvg)

Die Feuerwehr blickt auf ein ruhiges Wochenende zurück. «Wir hatten keinen einzigen Einsatz», erklärt Einsatzleiter Daniel Jauch. Nicht zuletzt wohl auch, «weil sich die Camper beim Grillieren und beim Gebrauch von Gasflaschen sehr vorbildlich verhalten haben». Er spricht von einer «absolut perfekten» Zusammenarbeit und guten Begegnungen auf dem Platz.

Personenunfall stand nicht in Verbindung mit dem ESAF

Am Sonntagabend kam es beim Bahnhof Alpenblick in Cham zu einem Personenunfall, wie die SBB informiert hatte. «Dieser Vorfall steht jedoch nicht im Zusammenhang mit dem ESAF», macht Polizei-Einsatzleiter Gregor Bättig deutlich.

Zum Glück seien zu diesem Zeitpunkt keine Extrazüge mehr gefahren. «Die meisten Besucher hatten sich schon vorher auf den Heimweg gemacht», so Bättig. Das ist in der Tat ein Glück, denn wer am Sonntag zur Abendstunde nach Luzern wollte, musste während rund zwei Stunden einen grossen Umweg über Zürich in Kauf nehmen.

Zum Schluss verkündet Judith Aklin einen «Fun Fact» – «Medienschaffende mögen bekanntlich Zahlen», sagt sie schmunzelnd. «25'000 Schritte absolvierten unsere Polizei-Einsatzkräfte täglich im Durchschnitt während des ESAF.»

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1 Kommentar
  • Profilfoto von maurice nussbaum
    maurice nussbaum, 26.08.2019, 20:18 Uhr

    Was für ein Fest in unserer Region! Riesiges Kompliment an das OK und alle Beteiligten.
    Es ist eine grosse Ehre für mich, dass ich als Chrampfer (Helfer) dabei sein durfte.
    Wir Orangenen waren wie eine grosse Familie, auch wenn wir uns gar nicht kannten.
    Aber auch die Zuschauer waren fantastisch. Welches Staffmitglied an einem Fussball- oder Eishockeymatch wurde schon einmal von Zuschauern gelobt oder es wurde ihm sogar gedankt?
    Irgendwie bin ich jetzt schon neidisch auf alle Privilegierten, welche am ESAF in Pratteln als Helfer mitmachen dürfen…
    Ein riesiges Dankeschön an alle!

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