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Wanderung um die Schwyzer Wahrzeichen

Rund um die beiden Mythen statt auf den Gipfel

  • Bewertung★★★★★★★★★★
  • 678 m
  • 678 m
  • 10,6 km
  • Dauer●●●●●●
  • Technik●●●●●●
Haggenspitz und Kleiner Mythen, vom Gumenwald aus gesehen. (Bild: hch) (Bild: hch)

40'000 Personen besteigen den Grossen Mythen jedes Jahr. Wer dem Rummel entfliehen will, bleibt am Fuss der Gipfel und macht stattdessen eine gemütliche Rundwanderung um die drei Mythen-Gipfel. Dabei darf man im ältesten Jagdbanngebiet auf eine Herde Gämsen hoffen.

Mit der Rotenfluebahn rückte das Mythengebiet 2014 deutlich näher an die Zentralschweiz – so nahe, dass man von Zug oder Luzern aus bereits nach einer halben Stunde im Wandergebiet ankommt. Von hier sind die beiden Erhebungen, deren Name vom lateinischen «meta» (etwas Aufragendes) kommenden soll, bereits gut sichtbar.

Nachdem im Jahr 1790 die grosse Mythe erstmals bestiegen worden sein soll (Einheimische nutzen für den Namen noch heute gerne die weibliche Form), machen sich heute an Spitzentagen mehr als 2000 Personen auf, um den 1898 Meter hohen Gipfel zu erklimmen. Der Kleine Mythen (1811 Meter) ist bis heute Bergsteigern vorbehalten (zentralplus berichtete).

Einstieg komfortabel ab Mittelstation

Wer es etwas einsamer mag, kann die beiden Felspyramiden auch gut umrunden. Der Start zu dieser gemütlichen Halbtagestour erfolgt bei der Talstation in Rickenbach. Die Bahn bringt die Ausflügler in wenigen Minuten zur Mittelstation Rätigs. Von hier aus geht es nach wenigen Metern auf der Fahrstrasse über eine Wiese, bevor eine schön präparierte Treppe bis Hasli auf 1120 Meter führt.

Im Wald geht es nun auf breiten Strassen voran, eine Wohltat in dieser heissen Jahreszeit. Die Aussicht auf den Schwyzer Talkessel lässt dann und wann mal innehalten. Bei Güntrigs könnte die Abkürzung über Zwüschet Mythen nehmen, wer nur den grossen Mythen umrunden möchte. Wir bleiben aber auf dem Weg.

Hindernisse vor der Haggenegg

Nach rund 30 Minuten geht es nun steil den Wald hoch – es folgt ein sehr schöner Abschnitt über Waldwege. Auf Lichtungen und durch das zarte Blätterwerk sind immer wieder Blicke auf Felsen möglich. Weniger schön ist bei der Begehung das letzte Wegstück zwischen Stockwald und Haggenegg, wo zu diesem Zeitpunkt der Weg saniert wird. Grösstenteils haben die Verantwortlichen Umleitungen eingerichtet, doch über eine Holzbrücke ist kaum ein Durchkommen möglich.

Die Alpwirtschaft Haggenegg dürfte vielen bekannt sein: im Winter Skifahrern, im Sommer Wanderern und St.-Jakobs-Pilgern als höchster Punkt des Schweizer Abschnittes. Geradezu berüchtigt ist sie aber bei Gümmelern: Mit einer durchschnittlichen Steigung von 12,9 Prozent brachte der kleine Pass schon manchen von Schwyz her kommenden Selbstquäler an seine Grenzen.

Unterwegs nach Zwüschet-Mythen

Wir geniessen das Bergpanorama mit der Sicht auf das Haggenspitzli, den unbekannteren nördlichen Gipfel der Mythengruppe (1762 Meter). Anschliessend halten wir uns auf der asphaltierten Strasse in Richtung der Pilgerkapelle bis zum nächsten Abzweiger. Bereits nach drei Minuten geht es quer über eine Wiese mit Felsabbrüchen in Richtung Alp Zwüschet Mythen. Der abwechslungsreiche Wanderweg führt nun auf gleichbleibender Höhe durch den schönen Gumenwald. Immer wieder halten wir an den Flanken der Felsen Ausschau nach Gämsen, es sind jedoch keine Bewegungen auszumachen.

Wie gewohnt dauert es im Mythengebiet nie lange bis zur nächsten Verpflegungsmöglichkeit, hier beispielsweise auf der im Sommer 2012 neu gebauten Alpwirtschaft Zwüschet-Mythen, die nach einer Dreiviertelstunde erreicht ist. Danach geht es am Fuss der mächtigen Felsen des Grossen Mythen in Richtung Holzegg. Möchte man noch einen Abstecher auf den Gipfel machen, beginnt hier der eigentliche, 2400 Meter lange Serpentinenweg mit 47 Kehren auf den Grossen Mythen (1899 m). Nicht selten begegnet man hier dem «Mensch» genannten Armin Schelbert, der schon weit über 5000 Besteigungen hinter sich gebracht hat.

Rasanter, aber gämsenloser Abstieg zur Mittelstation

An diesem heissen Sommertag lockt die Badi jedoch mehr als ein weiterer Aufstieg. Parallel zur Talabfahrt, auf der im Winter nicht selten Tafeln vor aperen Stellen warnen, geht es nun zurück in Richtung Rätigs. Eine Herde Mutterkühe lässt sich nur mit sanftem Einsatz der Wanderstöcke vom Weg vertreiben, sie erweisen sich auf diesem steilen Abstieg damit gleich als doppelt nützlich.

Eine Wandergruppe erkundigt sich, ob man schon Gämsen gesichtet habe. Diese würden sich mit Vorliebe hier am Geissstock, der schroffen Felswand auf der Westseite des Grossen Mythen, aufhalten. Doch auch wenn die ganze Wanderung im 1492 ausgeschiedenen «Mythenbann» liegt, dem ältesten Jagdbanngebiet der Schweiz: Dieser Tag ist wohl selbst den Berggeissen zu heiss, um an der prallen Sonne herumzuklettern. Entsprechend einfach fällt die Wahl, innerhalb einer guten Stunde zur Talstation abzusteigen oder in 20 Minuten zur Mittelstation zurückzugehen (siehe Varianten).

Distanz: 10,6 km
Wanderzeit: 3:45 Stunden
Höhendifferenz: 678 Meter auf- und abwärts
Min./max. Höhe: 1050/1416 m ü. Meer
Route: Rätigs (Zwischenstation Rotenfluebahn) 1050 m ü. Meer – Hasli 1115 – Güntrigs 1122 – Schwändi 1151 – Stockwald 1170 – Haggenegg 1414 – Gumenwald 1302 – Alp Zwüschetmythen 1353 – Holzegg 1405 – Rätigs.

Alternative: Ohne die Bahn einer oder beide Wege ab/bis Rickenbach (plus 430 Höhenmeter). Für den Abstieg sind 40 Minuten zusätzlich zu rechnen, für den Aufstieg eine Stunde.

Hinweis: Die Bergfahrt mit der Rotenfluehbahn bis zur Mittelstation kostet mit Halbtax 7 Franken (GA gratis). Da die Mittelstation nur bei der Bergfahrt durchfahren wird, wird für die Rückfahrt eine «Dreiviertelfahrt» verrechnet; es muss ein Umweg über die Bergstation gefahren werden.

Anreise: Mit dem ÖV bis Bahnhof Schwyz, dann Bus 503 bis Rickenbach, Rotenfluebahn.
Mit dem Auto über Schwyz bis Talstation der Rotenfluebahn in Rickenbach (gebührenpflichtige Parkplätze).

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Wo lässt es sich in der Zentralschweiz am schönsten wandern? Was gibt es auf welchen Wanderwege und Wanderrouten zu sehen? Wo lässt sich unterwegs gut Rast machen? Von längeren Spaziergängen, Wanderungen bis hin zu schwierigen Bergtouren – für Anfänger bis Wander-Experten – im Wander-Blog berichten natur- und wanderfreudige Blogger aus der...
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