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Kampf den Müllbergen

Abfallsperren: Luzerner Fasnacht soll nachhaltiger werden

Urknall der Luzerner Fasnacht – dabei bleibt viel Abfall liegen.

(Bild: Emanuel Ammon/Aura)

Die fünfte Jahreszeit steht vor der Tür. Ein lebhaftes Treiben durchzieht die Gassen, überall ist Guggenmusik zu hören und an jeder Ecke gibt es etwas zu essen oder zu trinken. Allerdings entsteht dabei auch eine beträchtliche Menge an Abfall. Gibt es Bemühungen, die Luzerner Fasnacht nachhaltig zu gestalten?

Nachhaltigkeitskonzepte an Grossanlässen werden immer mehr zur Norm. So gibt es beispielsweise oft Depotsysteme für Becher und Geschirr, Anreize für eine Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder ein vegetarisches und veganes Gastronomieangebot aus lokalen Produkten.

Als grösster Anlass in der Stadt Luzern trägt die Luzerner Fasnacht eine bedeutende Verantwortung. Tradition und Innovation können Hand in Hand gehen – auch die Luzerner Fasnacht darf sich weiterentwickeln und Veränderungen annehmen. Die aktuellen Lösungsansätze reichen von individuellen Initiativen einzelner Stände bis hin zu städtischen Vorgaben.

Abfall- und Entsorgungskonzept

Laut dem Luzerner Fasnachtskomitee gelten an Anlässen ausserhalb der Fasnacht wie am «Fasnachtsmäärt» oder an der «Usgüüglete» die regulären Entsorgungskonzepte der Stadt Luzern, die beispielsweise Depotgebühren für Becher beinhalten.

Während der Fasnacht hingegen gilt die «Wegleitung zur Fasnacht», welche die sogenannten «Big Bags» als Entsorgungsmöglichkeit vorsieht. Diese werden gemäss dem Ressort Betrieb und Strassenunterhalt mehrmals täglich von einem lokalen Team aus zehn Personen geleert, wodurch längere Transportwege vermieden werden. Die vielen Konfetti und der Abfall, der trotz der «Big Bags» auf den Gassen landet, werden ebenfalls täglich ab 4 Uhr morgens entfernt.

Saubere Reuss und abbaubare Verpackungen

Benedikt Bucher, Leiter des Ressorts Betrieb und Strassenunterhalt, berichtet von einem vielversprechenden Pilotversuch, der dieses Jahr zum ersten Mal durchgeführt wird: Man werde eine Abfallsperre in Form von gelben Schaltafeln unter der Egg entlang des Schwanenbalkens zwischen Rathaussteg und Rathausbrauerei montieren. Solche Schaltafeln sind aus Holz und werden typischerweise im Baugewerbe verwendet. An einem weiteren Standort wird eine Abfallsperre mit einem Baustellenabsperrzaun angelegt. Das Ziel dabei ist es, dass Plastik und Abfall hängenbleiben und somit nicht in die Reuss gelangen.

Standbetreiber müssen sich laut der «Wegleitung zur Fasnacht» pauschal an einem Entsorgungsbehälter für ihren Stand beteiligen. Weitere Vorschriften bezüglich Nachhaltigkeit gibt es nicht. Es gibt jedoch individuelle Bemühungen. So besteht zum Beispiel das Einweggeschirr an gewissen Ständen aus 100 Prozent abbaubaren Rohstoffen. Einige achten auch auf lokale Produktlieferanten und haben dementsprechend nur Schweizer Fleisch im Angebot.

ÖV-Nutzung und Kostümrecycling

Glücklicherweise findet die Fasnacht in der Stadt statt, wo man jederzeit mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen kann. Ab dem Schmutzigen Donnerstag gibt es jeweils zahlreiche Extrazüge und -busse. Zusätzlich bieten die SBB und der Tarifverbund Passepartout ein Fasnachtsabo an, das vom 8. bis 14. Februar für den gesamten ÖV gültig ist. Die Nachtzüge und -busse sind inklusive. Aufgrund des ausgezeichneten ÖV-Angebots sollte es somit keinen Grund geben, mit dem Auto anzureisen. Ausserdem ist ein Extrazug voller fasnachtsbegeisterter Personen um halb vier Uhr morgens auf dem Weg zum Urknall der beste Auftakt zur Fasnacht.

Die verschiedenen Ansätze sind bereits sehr vielversprechend. Allerdings können wir als Einzelpersonen auch unseren Beitrag zu einer umweltfreundlicheren Luzerner Fasnacht leisten: Statt jedes Jahr ein neues Kostüm zu kaufen, kann man auch kreativ werden und die Brockis durchwühlen oder aus dem eigenen Kleiderschrank etwas zusammenstellen.

Ebenfalls bietet das vielfältige kulinarische Angebot die Möglichkeit, neue köstliche, vegetarische und vegane Speisen auszuprobieren. Im Sinne des Mottos «Luzern glänzt» freuen sich nicht zuletzt auch alle Fasnachtsbegeisterten, wenn sich jeder bemüht, den Abfall am richtigen Ort zu entsorgen.

Verwendete Quellen
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Ob in der Wirtschaft & Energie, Natur & Tiere in der Stadt, Abfalltrennung & Recycling, bewussteres Essen, faire Mode, Accessoires & Möbel – das Thema Nachhaltigkeit beschäftigt heute Jung und Alt.
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