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Klima retten oder Kinder zeugen

Sollen wir überhaupt Kinder kriegen?

«Das Familienleben ist unbeschreiblich», meint Elternblogger Benji Kuster. (Bild: Adobe Stock)

In einer Welt voller Herausforderungen – von hohen Lebenshaltungskosten bis zur Klimakrise – stellt sich die Frage: Ist es verantwortungsvoll, Kinder in die Welt zu setzen? In diesem Artikel gebe ich euch Hoffnung.

In der heutigen Zeit ist es nicht mehr selbstverständlich, sich für eine Familie mit Kindern zu entscheiden. Es gibt vieles, das dagegen spricht: die hohen Lebenshaltungskosten in der Schweiz, die dadurch eingeschränkte Freiheit, der aktuelle Zeitpunkt beziehungsweise: «Jetzt ist noch der falsche Moment, aber ich möchte schon einmal Kinder haben», das Schulsystem und nicht zuletzt: andere Eltern.

Wenn ich schon andere Eltern erwähne, muss ich darauf kurz eingehen. Es gibt doch diese spezielle Äusserung: «Aber sie gänd eim e so vil zrügg.» Ein Spruch, der mich schon immer angewidert hat. Das war für mich immer ein Schönreden der eigenen Situation, ein Codewort für «Wir haben ein Kind in die Welt gesetzt, und gesellschaftliche Paradigmen zwingen uns dazu, dieses grosszuziehen, obwohl wir uns im Nachhinein lieber dagegen entschieden hätten».

Heute verstehe ich den Spruch. Ich werde zwar versuchen, ihn zu vermeiden, weil ich mir vorstelle, dass alle Kinderlosen so sind, wie ich es mal war, und den Spruch kaum noch hören mögen, aber ich kann es nicht versprechen. Davon handelt der heutige Text jedoch nicht.

Keine Kinder wäre das Beste fürs Klima

Heute geht es um die Erderwärmung, wobei ich am liebsten auch über die Überbevölkerung sprechen möchte, aber das würde den Rahmen wohl sprengen. Ich selbst habe Geografie studiert, und ich setze mich ganz allgemein gerne mit den verschiedensten Themen auseinander. So auch mit der Klimakrise. Es gibt viele böse Dinge, die man tun kann, um die Klimaerwärmung anzukurbeln.

Woran die Menschen selten denken oder bisher selten gedacht haben, ist der Verzicht aufs Kinderkriegen. Des Klimas wegen. Ein Leben lang.

Weil es beim ersten Mal Lesen so absurd erscheint, wiederhole ich es gerne noch einmal: Um zu helfen, die drohende Klimaverschlechterung einzudämmen, ist das Beste, was man tun kann, kein Kind zu zeugen. Darüber lässt sich debattieren, aber es gibt seriöse wissenschaftliche Studien, die genau zu diesem Ergebnis kommen. Davon wusste ich natürlich bereits vor der Zeugung unseres Kindes, und es wäre für mich eine prima Ausrede gewesen, sich der Angst eines eigenen Kindes nicht stellen zu müssen. Warum haben wir uns dennoch für unser Kind entschieden?

Nachdem du nun gelesen hast, dass eigene Kinder das Böseste überhaupt für das Klima unserer Erde sind, und du weisst, dass ich ein Kind habe, wirst du vielleicht von mir erwarten, dass ich dir eine definitive Antwort gebe, warum es dennoch sinnvoll ist, eins oder mehrere Kinder zu bekommen. Ich werde es gar nicht erst versuchen, denn auf manche Fragen gibt es keine allgemeingültigen Antworten. Ich kann nicht einmal versprechen, dass es im Ansatz eine sinnvolle Antwort dafür gibt.

Ein Zeichen der Hoffnung

Ein Kind in die Welt zu setzen, muss in unserer freien Gesellschaft die freie Entscheidung eines jeden Einzelnen sein. Es ist ein Statement, dass man diese Welt noch nicht aufgegeben hat, und ein Zeichen, dass man noch Hoffnung für die Menschheit hegt. Gerade im Moment, als ich diese Zeilen schreibe, sehe ich, dass schon wieder ein Artikel über Hoffnung und Klimakatastrophe in der Zeitung erscheint, bei der ich Verleger bin.

Das ist inzwischen keine Seltenheit mehr. Es gibt echt viele Formate – seien es Zeitungsartikel, Podcasts oder Filme –, die sich mit dem Ende der Welt, wie wir sie heute kennen, auseinandersetzen. Am Ende geht es doch immer wieder um dieselbe Frage: «Was ist uns eigentlich wichtig in unserem Leben?» Zugegebermassen ist das eine sehr individualistische und egoistische Frage, aber das passt in die heutige Zeit. Für mich ist es die Möglichkeit, etwas weiterzugehen … ach, was schreibe ich hier eigentlich? Seid ihr noch da? Findet ihr den Text auch so langweilig wie ich?

Wisst ihr, was es für mich ist? Es ist das Lachen.

Eine pure Freude

Unser Kind ist eine pure Freude! Gerade fischt es Wäscheklammern aus der Wäscheklammerschale, spediert sie in den Wäschekorb und brabbelt Unverständliches vor sich hin. Das macht mich glücklich. Wahrscheinlich denkt es sich dabei, dass es hilfreich ist. Wahrscheinlicher denkt es sich dabei irgendwas, was wir uns nicht vorstellen können, und diese Vorstellung bringt mich zum Strahlen.

Oft macht es die absurdesten Klangfolgen, und es ist absolut entzückend. Dann jagt es auf allen Vieren davon, geht irgendwo etwas «anpfurren» (sabbert dabei im Übrigen einen Wasserfall) und zeigt heftig darauf, sodass es davon einen roten Kopf bekommt, wendet sich wieder ab und krabbelt mit einem Affenzahn wieder in die Küche. Auch, wenn es nicht danach klingt, kann ich euch versichern: Das ist megalustig.

Gestern haben wir gemeinsam beinahe eine Stunde lang ein sechsteiliges Puzzle auseinandergenommen und wieder zusammengesetzt. Unser Kind jeweils Ersteres, ich jeweils Letzteres. Nach fünf Minuten wollte ich herausfinden, wie lange es dieses Hin und Her durchhält, und musste schliesslich mein Vorhaben begraben. Eine Stunde ist für mich genug. Ich musste so viel lachen während dieser Stunde!

Neulich reisten wir im Zug. Wir waren in einem Doppelstockwagen. Als ich unser Kind während der Zugfahrt beim Treppenhochsteigen begleitete, hielt es in der Mitte der Treppe an und zeigte auf ein Lämpchen neben der einen Stufe und schrie «DET!» und lachte. Dann auf dasjenige der nächsten Stufe und bezeichnete es wieder als «DET!», dann auch das tiefer liegende Lämpchen «DET!» und lachte und zeigte auf alle drei Lämpchen gleichzeitig und lachte. Es war wahnwitzig! Ach, und dieses «Änteschnäbeli» (heute oft «Duckface» genannt) ist einfach zuckersüss!

Familienleben ist unbeschreiblich

Das liest sich alles vielleicht gar nicht so lustig, aber das ist es eben: Die meisten Erlebnisse mit einem Kind sind unbeschreiblich. Da passiert so viel in so kurzer Zeit. Ich könnte den ganzen Tag weiterschreiben, was es alles Lustiges macht, aber dann würde ich es verpassen, mit meinem Kind gemeinsam zu lachen. Darum ist hier Schluss.

Kinder zu kriegen, ist das Natürlichste auf der ganzen Welt. Es ist am Ende das, was der Menschheit in den kommenden, möglichenfalls düsteren Jahren das Überleben sichern wird. Also, macht Kinder!

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Kinder: Neun Monate sehnt man sie herbei und dann machen sie einen Haufen Arbeit. Und bestimmen ab sofort Mamis und Papis Leben. Fünf Mütter und ein Vater schreiben über ihren Alltag mit dem Familienzuwachs. Von Herausforderungen, Veränderungen, Ängsten und Freuden.
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6 Kommentare
  • Profilfoto von Jerome Halter
    Jerome Halter, 24.09.2023, 18:52 Uhr

    Nein, wer Kinder bekommt verschmutzt die Umwelt!

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  • Profilfoto von Jasi
    Jasi, 24.09.2023, 11:58 Uhr

    Weniger Zuwanderung ( jährlich 150000 ) wäre noch besser fürs Klima und für die Schweiz
    9 000 000 Grenze erreicht

    Dieser Artikel ist völlig daneben

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    • Profilfoto von Melk Christen
      Melk Christen, 24.09.2023, 13:40 Uhr

      Dem Klima ist es absolut egal, ob diese 150’000 Menschen diesseits oder jenseits der Grenze leben. Das macht null Unterschied.

      Die Schweiz wird natürlich vor Herausforderungen gestellt mit solchen Einwanderungszahlen, und über die kann, nein MUSS man diskutieren.

      Aber mit dem Klima zu kommen, das ist ein völliger Hafechäs, einfach eines dieser dämlichen SVP-Argumente, die nur nachgeplappert werden ohne nachzudenken.

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      • Profilfoto von Roli Greter
        Roli Greter, 24.09.2023, 18:18 Uhr

        Wenn ich mir die Entsorgungsstelle bei uns (direkt neben einer grossen UA-Containersiedlung) ansehe, denke ich dass es eben nicht «null Unterschied» macht wo die Verursacher herkommen.

        Ehrlicherweise sieht es aber in gewissen Luzerner Stadtquartieren auch so aus. Alter und Herkunft sind wohl nicht ganz irrelevant.

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        • Profilfoto von Melk Christen
          Melk Christen, 24.09.2023, 19:51 Uhr

          Hätten diese Leute ennet der Grenze denn plötzlich nichts mehr zu entsorgen? Doch, hätten sie immer noch. Inwiefern sollte es das Klima also interessieren, wo dieser Müll deponiert wurde? Nur wenn er nirgends verursacht würde, könnte das vom Klima allenfalls goutiert werden. Unsere Landesgrenze hat da einfach keinen Einfluss, sorry.

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  • Profilfoto von Franz
    Franz, 24.09.2023, 11:32 Uhr

    In der «Pandemie» waren sie schuld am Tod ihrer Grosseltern. Nun an der Klimaveränderung. Die armen, wehrlosen Kinder!

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