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Angst gehört dazu

Die Herausforderungen mit zwei Kindern unter zwei

(Bild: Pexels)

Noch vor der Geburt unserer zweiten Tochter habe ich mir die Frage gestellt: Wie mache ich das mit der Organisation von zwei Kindern unter zwei Jahren? Glücklicherweise habe ich darauf bereits einige Wochen später viele interessante Antworten gefunden.

Kurz, nachdem ich wusste, dass ich wieder schwanger bin, prasselten die immer gleichen Fragen auf mich ein. Das klang dann beispielsweise so: «Hast du keinen Respekt davor, dass du das nicht unter einen Hut bringst?» Oder: «Wie willst du deinen Alltag mit zwei organisieren? Arbeitest du dann noch?» – Respekt? Natürlich hatte ich den – und wie!

Rückblickend hätte ich es weitaus unterstützender gefunden, wenn man zu mir gesagt hätte: «Ich zweifle keine Sekunde daran, dass du das kannst.» Weil das aber nicht ganz so war, möchte ich in diesem Blogbeitrag darüber sprechen, wie für mich die ersten Wochen mit zwei Kindern unter zwei Jahren waren.

Gleichzeitige Bedürfnisse

Beginnen wir bei meinem Selbstzweifel. Kann ich das? Zwei Kindern unter zwei Jahren gerecht werden? Ich muss zugeben, es gab bereits einige Abende, an denen ich an meine emotionalen Grenzen gekommen bin. Weil die eine gestillt werden musste, während die andere Mama brauchte, um einzuschlafen. Mein Herz zerbrach fast in zwei Teile, als ich dann die ältere Tochter durch das Babyphone minutenlang nach «Mama» schreien hörte.

Natürlich wäre auch der Einwand, dass ein zwei Monate altes Baby doch viel schläft, absolut korrekt. Aber auch ein Neugeborenes hat seine Bedürfnisse und vor allem jenes nach Nähe am Abend ist enorm gross. Dann reichte es auch mit einem guten Zeitmanagement und guter Organisation nicht, beiden gleichzeitig gerecht zu werden. Egal, wie sehr ich mich anstrengte. Oft melden sich dann auch beide Bedürfnisse gleichzeitig. Dennoch möchte ich im Folgenden auf das Thema mit dem Zeitmanagement näher eingehen.

Zeitpläne, Organisationsmanagement und Flexibilität

Bereits bei unserer 16 Monate alten Tochter habe ich es mir angewöhnt, die wichtigsten Dinge für den Tag immer dann vorzubereiten, wenn sie schläft. Was so viel heisst wie: Am Morgen steht Mama früher auf und macht sich bereit für den Tag. Duschen, Haare föhnen, schminken, Neugeborenes stillen. Wobei die Reihenfolge natürlich variiert.

Dazwischen mache ich meiner Eineinhalbjährigen das Morgenessen bereit. Das Mittagessen versuche ich dann vorzubereiten, wenn unsere ältere Tochter wach ist. So habe ich am Mittag mehr Zeit, wenn sie ihr Mittagsschläfchen macht, um in Ruhe zu essen, falls sie nicht essen will – was bei einem Kleinkind durchaus vorkommt. Und mit einem zweiten Baby, das gestillt werden muss, hat sich dieser Plan absolut bewährt. Denn stillen braucht Zeit – viel, viel Zeit.

Immer wieder das Gleiche

Manchmal gibt es Tage, da wechselt man gefühlt an die hundert Windeln. Oder man zieht das Bett drei Tage in Folge neu an, weil alle gleichzeitig an einer Magen-Darm-Grippe erkrankt sind. Ja, auch das gehört dazu. Am Morgen nicht aus dem Haus zu kommen und den Einkauf auf den Nachmittag zu verschieben, das ist kein Weltuntergang. Solche Tage gibt es immer wieder. Darüber sprach ich kurz vor der Geburt unserer zweiten Tochter mit meiner Mutter. Gelassen bleiben, das war ihr Credo. Sie weiss, wovon sie spricht. Schliesslich hat sie das mit vier Kindern auch irgendwie hinbekommen.

Ich muss aber zugeben, solche Tage sind hart, echt hart. Aber wenn ich sie jeweils hinter mich gebracht habe, bin ich auch stolz auf mich. Und auf meinen Mann. Denn irgendwie fühlt sich das genauso an wie früher bei der Arbeit, wenn ich eine Aufgabe fertig gemacht oder bei der Zeitung einen finalen Entwurf eingegeben habe. Auch damals versuchte ich, flexibel und ruhig zu bleiben – und vor allem, dranzubleiben.

Wenn ich heute darüber nachdenke, gefällt mir das Mamaleben eigentlich ganz gut. Weil ich inzwischen weiss, dass mein Job zu Hause von niemandem ersetzt werden kann. Und mit unseren beiden Töchtern komme ich sicher nicht aus der Übung, was flexibles Denken und Handeln betrifft. Ganz im Gegenteil. Das hält mich auch fit für das Arbeitsleben, wenn unsere Töchter älter sind.  

Nach Hilfe rufen

Und wenn es Mama dann einmal doch zu viel wird, darf man sich auch gerne Mal an das soziale Umfeld wenden. Es wirkt nämlich oft Wunder, wenn eine gute Freundin am Abend einkauft, kocht und sich Mama um die Kinder kümmern kann. Diesen Hilfeschrei auszustossen ist aber gar nicht so einfach. Ich weiss das aus eigener Erfahrung. Schliesslich gesteht man sich dann quasi selbst ein, dass es ohne Hilfe doch nicht geht. Und man will ja schliesslich nicht als schwach oder unfähig abgestempelt werden.

Ob ich beiden Kindern gerecht werde, kann ich heute noch nicht sagen. Ich kann nur sagen, dass ich versuche, mein Bestes zu geben. Mir bleibt nur zu hoffen, dass meine Töchter das genauso merken wie mein Mann. Und mein soziales Umfeld. Das reicht dann auch.

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Kinder: Neun Monate sehnt man sie herbei und dann machen sie einen Haufen Arbeit. Und bestimmen ab sofort Mamis und Papis Leben. Fünf Mütter und ein Vater schreiben über ihren Alltag mit dem Familienzuwachs. Von Herausforderungen, Veränderungen, Ängsten und Freuden.
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1 Kommentar
  • Profilfoto von seppi
    seppi, 10.04.2024, 10:08 Uhr

    Achtung gebührt unseren Grossmüttern, die 8 und mehr Kinder grosszogen.
    Heutige Mütter müssen nicht jammern.

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