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Ein Tag im Leben der Familie Röllin in Edlibach

Winter auf dem Bauernhof: Baumfällen und Fleisch liefern

Der Hof Rotenbach liegt in Edlibach ZG, unweit des beliebten Ausflugsziels «Gubel». (Bild: zvg)

Auf dem Hof Rotenbach im zugerischen Edlibach hält die Familie Röllin Mutterkühe und Mastmunis und führt ein Lohnunternehmen. Zurzeit überprüfen sie die Maschinen, damit für den Sommer alles bereit ist. Und dann ist da noch ein Rind, dessen Fleisch nun an die Kunden ausgeliefert werden will.

Direkt unterhalb des bekannten Ausflugsziels Gubel im Kanton Zug führen mein Mann Stefan und ich, Irene, seit 2013 einen Bauernhof. Dabei unterstützen uns unsere Kinder Janick (13), Sven (11) und Amanda (8) schon tatkräftig. Das Lohnunternehmen ergänzt die Arbeiten auf dem Bauernbetrieb hervorragend.

Um 5.30 Uhr startet der Arbeitsalltag für Stefan. Heute etwas früher als gewöhnlich, da eine Kuh zum Schlachthof geht. Eine Stunde später beginnt mein Tag, um die Kinder für die Schule zu wecken.

Nachdem Stefan die Tiere versorgt hat und die Kinder in der Schule sind, haben wir einen Moment für uns, um die anstehenden Arbeiten des heutigen Tages zu besprechen.

Irene und Stefan Röllin mit Sven, Janick und Amanda.
Irene und Stefan Röllin mit Sven, Janick und Amanda. (Bild: zvg)

Bei gefrorenem Boden richtet man im Wald weniger Schaden an

Kurz vor 8 Uhr kommen unsere Arbeiter, Erich, Josef und Remo. Sie sind beim Lohnunternehmen angestellt und helfen im Winter im Wald. Da in der Nacht die Temperaturen unter null gefallen sind, können sie heute bodenschonend arbeiten. Sie können das Holz über den gefrorenen Boden ziehen, ohne dabei das Land zu beschädigen. Dieser Holzschlag wird für diesen Winter einer der letzten sein, bei diesen guten Wetterverhältnissen.

Im Sommer müssen die Maschinen jederzeit einsatzbereit sein

Ausserdem bereiten wir uns schon auf den Sommer vor und nehmen die Maschinen aus dem Winterschlaf. Das heisst, wir holen Mähwerke, Ballenpressen, Sämaschinen und Transportanhänger aus der Scheune und prüfen, ob sie einsatzbereit sind.

Sobald die Saison beginnt, wird es sehr viel Arbeit geben. Da es in der Landwirtschaft oft auch aufs gute Wetter ankommt, sind wir darauf angewiesen, dass die Maschinen jederzeit einsatzbereit sind. Sind kleinere oder grössere Reparaturen nötig, erledigen wir diese jetzt.

Büroarbeit: Betriebsdaten ans Landwirtschaftsamt senden

Den Morgen verbringe ich im Büro. Es gibt immer etwas zu tun. Heute widme ich mich der Buchhaltung sowie der Betriebsdatenerhebung. Diese Erhebung füllen alle Betriebe jedes Jahr aus.

Ich bringe die Daten auf den aktuellen Stand, zum Beispiel, welche Tiere wir halten, welche Kulturen wir auf welchen Flächen anbauen, ob wir neue Parzellen gepachtet haben, wo bei uns welche Biodiversitätsförderflächen stehen und an welchen Ressourcenschutzprogrammen wir teilnehmen.

Und wenn wir dereinst den Betrieb an eines unserer Kinder übergeben, werden wir das auch hier angeben. Mit diesen Daten stellt das Landwirtschaftsamt sicher, dass wir den ökologischen Leistungsnachweis und die verschiedenen gesetzlichen Vorgaben erfüllen – und Direktzahlungen erhalten.

Austausch beim Mittagessen

Die Zeit vergeht wie im Flug. Ich verlagere meinen Arbeitsort in die Küche. Denn bereits in einer Stunde kommen die Kinder sowie mein Mann und die Arbeiter und möchten essen. Wir geniessen das Mittagessen. Es gibt immer etwas zu diskutieren. Bei den Kindern läuft viel in der Schule, die Männer erzählen vom Holzen.

Fleisch abpacken für Kunden

Am Nachmittag erwartet uns der Metzger, um Fleisch einzupacken. Zu zweit geht das einfacher, weshalb ich meine Freundin Nadine mitnehme. Vor drei Wochen haben wir ein Rind geschlachtet, welches jetzt zum Abpacken bereit ist.

Einen kleinen Teil unseres Rindfleisches vermarkte ich direkt. Mit den gefüllten Kisten fahre ich nach Allenwinden, Alosen und Menzingen und verteilte es an unsere Kunden. Als ich etwa um 17 Uhr wieder zu Hause ankomme, sehe ich dankbar, dass unsere Kinder bereits mit dem Versorgen der Tiere begonnen haben. Der Stall ist gemistet und Silomais liegt in der Krippe.

Auch zugekaufte Stierkälber tränken

Unsere Kälber und Kühe sind nicht den ganzen Tag zusammen. Am Morgen und am Abend können die Kälber aber in einzelnen Gruppen zu den Kühen, um Milch zu trinken. Der Vorteil ist es dabei für uns, dass wir so auch zugekaufte Stierkälber tränken können. Wenn sie alt genug sind, gehen sie in die Munimast in einem zugepachteten Stall.

Die relativ ruhige Zeit geniessen

Nachdem alle Tiere versorgt sind, können wir um 18.30 Uhr die Stalltüre schliessen und den Feierabend geniessen. Im Sommer gibt es dann wieder Tage, welche nicht so schnell zu Ende sind.

Das Lohnunternehmen macht für unsere Kundinnen Siloballen. Das heisst also, dass wir bei schönem Wetter manchmal bis tief in die Nacht arbeiten. Wir sind dankbar, dass für diese Zeit unsere Teilzeitmitarbeiter jederzeit bereitstehen. Am Ende solcher Tage gibt es immer für alle ein Nachtessen.

Heute aber machen wir definitiv Feierabend und tanken unsere Energiereserven für den kommenden Sommer auf.

Betriebsspiegel
Irene und Stefan Röllin mit Janick, Sven und Amanda
Rotenbach 2
6313 Edlibach
Betriebsgrösse: 10 ha
Betriebszweige: Mutterkühe, Mastmunis und Lohnunternehmen
Kulturen: Naturwiese, Kunstwiese, Silomais und Weizen
Tiere: 12 Mutterkühe, 15 Kälber, 15 Munis
Arbeitskräfte: Irene und Stefan Röllin, 2 Festangestellte und 5 Aushilfsmitarbeiter fürs Lohnunternehmen
Label: IP-Suisse

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Neben dem Handel mit Rohstoffen oder Tourismus sind Luzern und Zug auch für landwirtschaftliche Produkte bekannt. Doch wie geht es den Bauern hier, welche Sorgen und Hoffnungen haben sie? Monatlich erzählt hier ein anderer Bauer aus seinem Alltag.
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