Beim Kochen eingeschlafen

Baarer Feuerwehr rettete sie: Jetzt muss Frau (60) eine Busse zahlen

Der Rauch hatte sich in der ganzen Wohnung ausgebreitet, während die Frau im Nebenzimmer schlief. (Bild: Symbolbild Pixabay)

Sie hatte Glück im Unglück: Eine Frau ist Ende Mai eingeschlafen, als sie sich beim Kochen kurz ausruhen wollte. Das Essen in der Pfanne verkohlte vollständig und dicker Rauch entstand. Die ausgerückte Feuerwehr verhinderte das Schlimmste. Wegen ihrer Unvorsichtigkeit wird die 60-Jährige nun bestraft.

Es war eine Nachbarin, die an diesem Freitag Ende Mai als Erste bemerkte, dass etwas nicht stimmt. Aus einer der Wohnungen in ihrem Haus kam Rauch – doch die Tür war verschlossen. Die Feuerwehr Baar rückte aus und brach die Wohnung auf.

Mit Atemschutzmasken und Sauerstoff suchten die Rettungskräfte nach dem Brandherd. Sie wurden in der Küche fündig. Auf der Herdplatte stand eine Pfanne mit verkohltem Essen. Die Bewohnerin lag schlafend in einem Nebenzimmer. Sie dürfte einen ziemlichen Schock gehabt haben, als sie durch die Feuerwehrleute geweckt wurde. Weil der Verdacht bestand, dass sie eine Rauchvergiftung erlitten hatte, wurde sie umgehend ins Spital gebracht.

Die Staatsanwaltschaft Zug verurteilt die Frau nun zu einer Busse von 200 Franken, weil sie mit ihrer Unachtsamkeit gegen das Feuerschutzgesetz verstossen hat. Wie aus dem rechtskräftigen Strafbefehl hervorgeht, muss sie zudem Verfahrenskosten von 250 Franken bezahlen.

Gefährlicher Nachtimbiss

Der Baarer Feuerwehrkommandant Roger Widmer hat in den 33 Jahren, in denen er bei der Feuerwehr ist, etliche Brände bekämpfen müssen, die aus Unachtsamkeit entstanden sind. «Es kommt immer mal wieder vor, dass Leute beispielsweise nur kurz in den Keller gehen wollen – und dann vergessen, dass noch eine Pfanne auf dem Herd stand», sagt er. Oder auch, dass jemand nach dem Ausgang noch rasch einen Nachtimbiss zubereiten will und dann doch einschläft. «Gefährlich ist es auch, mit heissem Öl zu hantieren, das sich entzünden kann, wenn es erhitzt wird.»

«Bei uns zu Hause haben wir deshalb schon seit Jahren keine Wachskerzen mehr am Christbaum.»

Roger Widmer, Feuerwehrkommandant

Die Feuerwehr hat mit der Ermittlung der Brandursache nichts zu tun – das ist Aufgabe der Polizei. Aber dank seiner langjährigen Erfahrung weiss Widmer trotzdem, wo die Gefahren lauern. «Bei uns zu Hause haben wir deshalb schon seit Jahren keine Wachskerzen mehr am Christbaum», erzählt er. Immer mal wieder musste er schon ausrücken, weil ein trockener Ast in Flammen aufging und so ein Feuer ausbrach. Er rät, an Heiligabend für den Fall der Fälle einen Eimer mit Wasser griffbereit zu halten und die Kerzen nicht aus den Augen zu lassen.

Die Feuerwehr kommt gratis

Der Einsatz der Feuerwehr Baar ist für die Brandverursacher kostenlos. Das gilt auch, wenn das Feuer – wie vorliegend – durch Fahrlässigkeit entstanden ist. «Es ist in meiner Zeit als Feuerwehrmann nur einmal vorgekommen, dass wir einen Einsatz verrechnet haben», so Widmer. Dabei handelte es sich um einen Fall von Brandstiftung.

Der Brand im Mai wird Widmer als einer seiner letzten Einsätze in Erinnerung bleiben. Ende Jahr gibt er sein Amt an seinen Nachfolger Beat Huber weiter. «Als ich angefangen habe, hätte ich nie gedacht, dass ich 33 Jahre lang dabeibleiben werde», sagt er schmunzelnd. «Der Zusammenhalt im Korps war es, der mich gehalten hat. Das gute Gefühl, mit den Kameradinnen und Kameraden an einem Strick zu ziehen.»

Roger Widmer, Kommandant der Feuerwehr Baar. (Bild: zvg)
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3 Kommentare
  • Profilfoto von Gelöscht99
    Gelöscht99, 29.12.2019, 00:18 Uhr

    » Er rät, an Heiligabend für den Fall der Fälle einen Eimer mit Wasser griffbereit zu halten und die Kerzen nicht aus den Augen zu lassen.»

    «einen Eimer mit Wasser » ist eventuell sogar gefährlicher Rat, wenn man in der Hektik mit dem Wasser auch noch die Steckdose an der Wand hinter dem Weihnachtsbaum trifft und das Wasser nicht ganz «ionenfrei» ist! Auch Wasser leitet Strom, ist es nicht frei von Ionen!

    Weihnachtsbaum und Wohnzimmer gerettet, Vater mit Stromschlag am Boden?
    Vermeidbar!

    Ein auch für Elektroanlagen geeigneter(!) Feuerlöscher kostet nicht viel und ist auch notfalls schnell weil ohne vorheriges Rausdrehen der Sicherungen verwendbar – es löscht sich im Stockdunkeln auch nicht gut 😉 . . .
    Und nein, das ist keine Feuerlöscher- Werbung (bin Musiker, kein Feuerlöschervertreter und eine feuchte, nicht mehr tropfende Decke in der Babybadewanne neben dem Christbaum tuts u.U. auch, wenn nicht gar zu viel brenndendes Wachs im Spiele ist – nur einfach ein Tip, der Leben retten kann . . .
    Die Lösung mit dem Wassereimer stammt noch aus der Zeit, wo es statt Steckdosen und Schaltern , Petroleum-, oder Gasbeleuchtung gab … 😉
    Wir aber leben im Zeitalter der «maßgeschneiderten» 😉 Feuerlöscher!

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  • Profilfoto von mebinger
    mebinger, 24.12.2019, 17:05 Uhr

    Schön, konnte wieder jemand gebüsst werden, jetzt idt sie Welt wieder gereinigt und diejenige, die nie Fehler machen könne beruhigt schlafen

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    • Profilfoto von Gelöscht99
      Gelöscht99, 29.12.2019, 00:20 Uhr

      LOL!
      Irgendwer MUSS ja die Fehler der Staatsbediensteten gegenfinanzieren … 😉
      Wer den Schaden hat . . . 😉

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