Trotz klarer Gesetze

Toiletten auf Chamer Baustelle sind in ekligem Zustand

Auf der Baustelle stehen für die Arbeiter Toitois bereit – doch zum Teil in miserablen Zuständen. (Bild: Symbolbild: Adobe Stock)

Unmittelbar hinter dem Sportzentrum OYM entsteht in Cham ein neues Quartier. Die Arbeiter auf der Baustelle müssen sich mit Toiletten in miserablem Zustand herumschlagen.

Wer als Festival-Gängerin denkt, sie sei punkto ekelhaften Toiletten abgehärtet, war noch nie auf einer Baustelle. Zwar gäbe es klare gesetzliche Richtlinien: So heisst es in einer Verordnung des Arbeitsgesetzes: «Der Arbeitgeber ist verpflichtet, seinem Personal einwandfreie sanitäre Einrichtungen inklusive Toilettenpapier, Handseife, Lavabo etc. zur Verfügung zu stellen.» Zudem soll auf Baustellen pro 20 Beschäftigte mindestens eine Toilette bereitstehen.

In der Praxis versuchen Handwerkerinnen und Bauarbeiter wann immer möglich, den Gang auf die Toilette am Mittag im Restaurant anzutreten, damit sie die Toitois meiden können. So schreibt beispielsweise auch der Elektro-Branchenverband EIT Swiss, Arbeiter würden noch immer mit «hygienisch fragwürdigen Verhältnissen konfrontiert». Ein Beispiel dafür bietet aktuell die Baustelle des Bauprojekts «Chama», unmittelbar hinter dem OYM in Cham. Ein Arbeitnehmer beschreibt und zeigt der «Zuger Zeitung» Toiletten, die die meiste Zeit in einem miserablen Zustand seien: Fäkalien auf Toilettenrändern, Pyramiden aus gebrauchtem WC-Papier, Seife und fliessend Wasser suche man vergebens.

Unternehmen erklärt Situation mit Festtagen

Gemäss den Aussagen des Arbeiters hätte es zu wenige Toiletten für die Anzahl Personen auf der Baustelle und diese würden zudem zu wenig gereinigt. Gemäss der Bauherrin Hiag AG sei der Zürcher Totalunternehmer Halter AG für die Reinigung und das Bereitstellen von Seife und WC-Papier verantwortlich. Jedoch schreibt das Unternehmen der Zeitung weiter, die Anlagen würden ein- bis zweimal die Woche gereinigt. Als im Frühjahr/Sommer 2023 mit dem Start des Innenausbaus mehr Personal auf die Baustelle gekommen war, habe das Unternehmen zusätzlich fünf mobile Toitois bereitgestellt.

Die Bilder des Arbeiters seien ein Ausnahmezustand, den das Unternehmen auf die Festtage zurückführt. Zwischen Weihnachten und Neujahr sei der Baumeister abwesend gewesen, wodurch die Toiletten weniger kontrolliert worden seien. Bloss: Die Aufnahmen des Arbeiters entstanden bereits vor den Festtagen. Als die Zeitung das Unternehmen mit diesem Punkt konfrontiert, geht die Bauherrin nicht weiter darauf ein. Sie schreibt lediglich, das Unternehmen sei darum besorgt, dass diese Situation nicht wieder eintrete.

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5 Kommentare
  • Profilfoto von Bob der Baumeister
    Bob der Baumeister, 08.01.2024, 09:49 Uhr

    Das ist nichts anderes als die normale Welt auf TU/GU-Baustellen!

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    Rentner Baldi, 08.01.2024, 07:40 Uhr

    Das ginge noch eiskaltes Wasser zum Waschen, mein Kumpelchen ist in Uri auf dem Bau, er sagte endlich haben wir warmes Wasser bekommen und in der Baracke können sie das Zeugs aufhängen zum Trocknen. Nicht selten stehen die muffligen Garderobenkästen im gleichen Raum, wie die Esstische, man isst und dnd kleidet sich im gleichen Raum an.

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    Mike, 08.01.2024, 07:32 Uhr

    Ich denke, jede/r kann dazu beitragen, eine Toilette so zu verlassen, dass auch der/die Nächste darauf kann. Da gibt es Menschen, die können nicht einmal spülen, geschweige Handwaschen…

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    Marie-Françoise Arouet, 07.01.2024, 17:59 Uhr

    Empörend, dass sich die Arbeiter mit solchen Zuständen herumschlagen müssen. Rätselhaft, wer dafür verantwortlich ist.

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    • Profilfoto von Ursi Fuchs
      Ursi Fuchs, 07.01.2024, 20:59 Uhr

      Rätselhaft auch, was mit diesem wirren Kommentar dieser Dame gemeint Ist.

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