Der Kanton Luzern schliesst das Jahr 2023 mit einem Überschuss von über 146 Millionen Franken ab. Nun fordern zwei Verbände mehr Lohn für kantonale Angestellte. Sich mit guten Jahresabschlüssen zu «schmücken, aber nicht für das eigene Personal einzusetzen» sei zynisch.
Der Luzerner Finanzdirektor Reto Wyss (Mitte) verkündete am vergangenen Donnerstag einen Überschuss von 146,2 Millionen Franken für den kantonalen Finanzhaushalt 2023. Das ist deutlich mehr als budgetiert (zentralplus berichtete).
Am Montag melden sich die Arbeitsgemeinschaft Luzerner Personalverbände (ALP) und der Schweizer Berufsverband für Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner (SBK) in einer gemeinsamen Medienmitteilung zu Worte. Sie nehmen den erfreulichen Jahresabschluss des Kantons Luzern «kritisch zur Kenntnis»: Trotz des Millionenplus des Kantons sei das Personal weitestgehend leer ausgegangen.
In den letzten sechs Jahren verzeichnete der Kanton insgesamt 946,2 Millionen Franken Überschuss. Die guten Ergebnisse würden Staatsangestellte und Verwaltungsmitarbeiterinnen in verschiedensten Dienststellen sowie Lehrer mittragen, heisst es in der Mitteilung weiter. «Dass diese nun zum wiederholten Male nicht von ihrer ausserordentlichen Arbeit profitieren und gar einen Reallohnverlust hinnehmen sollen, ist inakzeptabel», schreiben die ALP und der SBK.
«Zynisch», sagt die ALP-Präsidentin
Erst im letzten Herbst hatte sich der VPOD Luzern mit 13 weiteren Personalverbänden für einen vollen Teuerungsausgleich für Angestellte des Kantons zusammengetan. Sie haben dem Regierungsrat eine gemeinsame Petition mit über 5’000 Unterschriften überreicht.
Doch das Zeichen sei ernst genommen worden. «Sich mit guten Jahresabschlüssen zu schmücken, aber nicht für das eigene Personal einzusetzen, ist insbesondere in Zeiten des Fachkräftemangels zynisch», ergänzt Melanie Setz, Präsidentin der ALP und des VPOD Luzern. Setzt sitzt auch für die SP im Luzerner Kantonsrat. Die ALP und der SBK fordern den Regierungsrat daher auf, mindestens die aufgelaufene Teuerung der letzten Jahre mit 4 Prozent generellen und 1 Prozent individuellen Lohnerhöhungen auszugleichen.
An der Pressekonferenz von vergangener Woche betonte Finanzdirektor Wyss, dass der Kanton mit den Finanzen «haushälterisch» umgehen müsse, dies trotz Millionenplus. Mit Blick auf die geplanten Investitionen brauche der Kanton positive Abschlüsse, so Wyss.
- Medienmitteilung der ALP und der SBK
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Tinu Mase, 20.03.2024, 16:33 Uhr Ist das ein Scherz? Kriegen die viel zu zahlreichen behördlichen Angestellten auch eine Lohnkürzung bei Verlusten? Löhne sollen die Arbeitsleistung reflektieren und sich an die Privatwirtschaft anlehnen, ganz sicher nicht an fette Jahre die dem Steuerzahler zu verdanken sind.
👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runterKritischer Blick, 19.03.2024, 10:03 Uhr Welche Lohnanpassungen haben die kantonalen Angestellten in den letzten 6 Jahren erhalten? Diese Zahlen wären wichtig, um die geforderten 4 Prozent generelle und 1 Prozent individuelle Lohnerhöhung einzuordnen.
👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔1Nachdenklich👎0Daumen runterHanswurst, 19.03.2024, 18:33 Uhr Eine Studie des Instituts für Schweizer Wirtschaftspolitik (IWP) 2023 zeigt, dass Angestellte im öffentlichen Dienst in der Schweiz deutlich besser verdienen als Personen mit entsprechenden Jobs in der Privatwirtschaft. Im Durchschnitt profitieren Angestellte in der Bundesverwaltung gegenüber der Privatwirtschaft von einer Verwaltungslohnprämie von 11,6 Prozent, in den Kantonsverwaltungen von 4,3 Prozent und in den Gemeindeverwaltungen von 3,4 Prozent. Lohnforderungen sind demnach nicht gerechtfertigt, alles klar?
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martin.vonrotz, 19.03.2024, 09:46 Uhr Soll mir doch bitte jemand mal erklären wie Kantonsangestellte verantwortlich sind für höhere Steuereinnahmen. Eventuell haben gewisse Gruppen beim "Sparen" mitgeholfen, aber generell kommt das "Mehr" von den Steuerzahlern und nicht von den Mitarbeitern. Das diese einen gerechten Lohn bekommen sollen ist richtig, aber einfach wieder mal mit der Giesskanne Geld ausleeren geht gar nicht!
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