Das Restaurant Paradies auf dem Bösch-Areal gehört neu der Gemeinde Hünenberg. Hinter dem Kauf steckt eine strategische Überlegung.
Das Bösch-Areal in Hünenberg soll weiterentwickelt werden – das wollen sowohl der Gemeinderat als auch die Stimmbevölkerung. Doch was genau im Industriequartier passieren soll, ist noch unklar. Nun kauft die Gemeinde per Januar 2025 hier eine Liegenschaft, wie sie in einer Mitteilung schreibt. Mit dem Kauf des Restaurants Paradies erhoffe sich die Gemeinde mehr Entwicklungsmöglichkeiten für das Areal. 3,75 Millionen Franken lässt sie sich das kosten.
Projekt Bösch-Areal verzögert sich wegen Beschwerde
Zur Erinnerung: Ursprünglich wollte die Gemeinde im Bösch Wohnungen bauen. Der Kanton beerdigte diese Idee jedoch vor einem Jahr. Er finde es nicht sinnvoll, Fläche des Areals fürs Wohnen freizugeben, da in dieser Zone stark störende Betriebe erlaubt seien. Das Quartier ist also weiterhin eine reine Arbeitszone (zentralplus berichtete).
Im Juni 2023 kam es dann zur Abstimmung übers Bösch. Die Bevölkerung konnte entscheiden, ob ein 9000 Quadratmeter grosses Landstück an eine internationale Velofirma verkauft werden soll. Weiter stimmte sie darüber ab, ob der Bebauungsplan Bösch-Rothus revidiert werden soll. Die Velofirma kriegte ein «Nein», die Revision des Bebauungsplans ein «Ja» (zentralplus berichtete).
Diesen Bebauungsplan legte die Gemeinde Ende Oktober 2023 öffentlich aus. Gegen ihn wurde eine Beschwerde eingereicht, die der Kanton aktuell bearbeitet. Dadurch verzögert sich die Genehmigung des Bebauungsplans durch den Kanton (zentralplus berichtete).
Aus Liegenschaft könnte Hotel oder Laden werden
Untätig bleibt Hünenberg so lange nicht, wie sie mit dem Kauf der Liegenschaft Bösch 59 beweist. Im «Paradies» wird aktuell ein Restaurant betrieben. Der Kauf dieser Liegenschaft sei «ein klares Signal des Gemeinderates für die Weiterentwicklung des Arbeitsgebiets Bösch», schreibt dieser in der Mitteilung.
Kurz- und mittelfristig will die Gemeinde die Liegenschaft ähnlich betreiben wie bisher. Vorstellen kann sie sich beispielsweise Einkaufs-, Gastro- oder Übernachtungsmöglichkeiten. Der Gemeinderat sei aber auch offen für weitere Ideen, schreibt die Gemeindepräsidentin Renate Huwyler (Mitte) auf Anfrage. «Ziel ist es, für das Gebiet bereits in naher Zukunft einen Mehrwert schaffen zu können.»
Das «Paradies» steht zentral im Bösch. Es grenze an eine gemeindeeigene Parzelle. Durch eine mögliche Parzellenverbindung würden für die Gemeinde mehr Entwicklungsoptionen entstehen. Laut Huwyler befinde sich auf der angrenzenden Parzelle aktuell eine Asylunterkunft, die vom Kanton betrieben wird.
Bald kommen neue Infos zum Bösch
Dem Gemeinderat sei es ein Anliegen, das Bösch zu einem attraktiven Arbeitsgebiet weiterentwickeln zu können. Dazu gehöre eine gute Verkehrserschliessung und eine gesteigerte Aufenthaltsqualität, erläutert Huwyler. Die Gemeinde habe im vergangenen Jahr ein sogenanntes «Variantenstudium» durchgeführt. In Kürze können daraus erste Ergebnisse präsentiert werden. Diese will die Gemeinde dann in die laufende Ortsplanungsrevision integrieren. Bereits im Frühling 2024 soll eine kantonale Vorprüfung dazu stattfinden.
- Mitteilung der Gemeinde Hünenberg
- Schriftlicher Austausch mit Renate Huwyler, Gemeindepräsidentin