CS Funds AG plant Wohnraum mitten in der Stadt Zug

Direkt neben dem Freiruum entstehen 60 neue Wohnungen

In diesem Gebäude auf dem LG-Areal sollen Wohnungen entstehen. (Bild: wia)

In der Stadt Zug soll demnächst neuer Wohnraum entstehen – in sehr unauffälliger Manier und dennoch an einer Lage, die kaum besser sein könnte. Bezüglich der kürzlich angenommenen «2000 Wohnungen»-Initiative gibt sich die Bauherrschaft unbeirrt.

Auffällig ist es nicht, das ehemalige Fabrikgebäude, das den Zählerweg auf ganzer Linie säumt und direkt mit dem Freiruum verschmolzen scheint. Jedenfalls auf den ersten Blick. Denn eigentlich ist das Backsteingebäude aus dem Jahr 1951, das auf dem LG-Areal steht, ziemlich hübsch. Heute sind im langen Haus diverse Firmen untergebracht. Das soll sich jedoch bald ändern.

Die Credit Suisse Funds AG plant, im bestehenden fünfstöckigen Gebäude 60 Wohnungen auf rund 16’700 Quadratmetern zu erstellen. Insgesamt sind neun 2,5-Zimmer-Wohnungen und 51 3,5-Zimmer-Wohnungen geplant. Auf knapp 2000 Quadratmetern sollen Büros entstehen, eine ebenso grosse Fläche ist für Gewerbe-, Dienstleistungs- und Gastronutzungen angedacht – ausschliesslich im Erdgeschoss. Um welche Geschäfte es sich dabei handelt, können die Verantwortlichen zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen.

Ein Stück Industriegeschichte wird umgenutzt

Als Grund für die Umnutzung nennt die Credit Suisse freiwerdende Flächen, die neue Möglichkeiten eröffnen würden. «Im Rahmen des Partizipationsprozesses zur zukünftigen Nutzung des ehemaligen Landis-und-Gyr-Areals wurde bereits 2020 der Wunsch nach neuen Wohnräumen auf dem Areal geäussert.» Das Nutzungskonzept sehe deshalb vor, die Obergeschosse in Wohnräume zu transformieren.

Für die Bauherrschaft ist das Bauprojekt ein besonderes. «Durch die Sanierung eines 200 Meter langen Stücks Industriegeschichte im Herzen von Zug führen wir ein spannendes Areal neu zusätzlich der Wohnnutzung zu», heisst es bei der CS-Medienstelle weiter.

Einzig ein paar Bauprofile weisen vor Ort auf das Projekt hin. (Bild: wia)

Abstimmungsresultat irritiert Bauherrschaft nicht

Vor kurzem wurde die Abstimmung «2000 Wohnungen für den Mittelstand» von der städtischen Zuger Bevölkerung haarscharf angenommen. Das stellt Bauunternehmer vor Herausforderungen, da die neuen Regelungen besagen, dass in Verdichtungsgebieten wie eben dem LG-Areal neu erstellter Wohnraum zu 40 Prozent kostengünstig sein muss. Die Bauherrschaft lässt sich davon offenbar nicht irritieren.

«Wir halten an unserem Plan fest, auf dem Areal zusätzlichen Wohnraum im mittleren Preissegment für die Stadt Zug zu schaffen.»

Medienstelle der CS

Die CS dazu: «Wir halten an unserem Plan fest, auf dem Areal zusätzlichen Wohnraum im mittleren Preissegment für die Stadt Zug zu schaffen. Es ist in unserem Interesse, möglichst schnell die ungenutzten Flächen der Bevölkerung zugänglich zu machen und zusätzlichen Wohnraum für die Stadt Zug zu schaffen.»

Die Zahl der Parkplätze auf dem Areal ist beschränkt. Entsprechend sollen gemäss der CS Funds AG Sharing-Angebote oder andere Modelle zur Anwendung kommen. «Derzeit ist geplant, die Besucherfahrzeuge in dem Parkhaus zu poolen, während jede dritte Wohnung einen unterirdischen Parkplatz auf dem Areal erhält», heisst es auf Anfrage.

Im Dezember soll der Umbau beginnen

Ausser durch den Haupteingang an der westlich gelegenen Aabachstrasse kann die beliebte Zwischennutzung heute auch über den Zählerweg betreten werden. Die Frage, welche Bedeutung die Umnutzung des Baus für den Freiruum hat, kann die CS Funds AG zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht beantworten.

Gemäss den Plänen der CS sollen die Bauarbeiten voraussichtlich im Dezember dieses Jahres beginnen. Im März 2026 werden die Wohnungen fertig sein. Jedenfalls, wenn keine unvorhergesehenen Hindernisse auftreten.

«Mit dem aktuell laufenden Bebauungsplanverfahren auf dem LG-Areal hat das Baugesuch der CS jedoch nicht direkt etwas zu tun.»

Sandra Wetzel, Kommunikationsverantwortliche LG Zug

Gemäss Sandra Wetzel, der Kommunikationsverantwortlichen LG Zug, handelt es sich bei den Plänen der Credit Suisse Funds AG um die erste Wohnnutzung, die auf dem Areal umgesetzt wird. «Mit dem aktuell laufenden Bebauungsplanverfahren auf dem LG-Areal hat das Baugesuch der Credit Suisse jedoch nicht direkt etwas zu tun», sagt Wetzel weiter. «Es handelt sich hierbei um eine Umnutzung im Bestand auf dem Grundstück der Credit Suisse Funds AG, die unabhängig von einem genehmigten Areal-Bebauungsplan durchgeführt werden kann.»

Dass die Bank Credit Suisse vor wenigen Monaten von der UBS übernommen worden ist, beeinträchtigt die Geschäfte der Credit Suisse Funds AG kaum. Die Immobiliengefässe seien unabhängige rechtliche Einheiten, wobei die Vermögenswerte der Fonds bei Depotstellen hinterlegt und somit zusätzlich gesichert seien, äusserten sich die Verantwortlichen vor kurzem gegenüber zentralplus (zentralplus berichtete).

Der Zählerweg auf dem LG-Areal ist nicht unbedingt auffällig. (Bild: wia)
Verwendete Quellen
  • Einblick ins Baugesuch
  • Augenschein auf dem LG-Areal
  • Schriftlicher Austausch mit der Bauherrschaft
  • Schriftlicher Austausch Kommunikationsstelle Entwicklung LG-Areal
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6 Kommentare
  • Profilfoto von Erich Staub
    Erich Staub, 01.02.2024, 10:58 Uhr

    Unser engagierte Stadtrat wird Auflagen machen müssen und den Volksentscheid jetzt umsetzen.
    – mehr preisgünstige Wohnungen nach WFG
    – ein deutlicher breiterer Wohnungsmix (1.5 bis 5.5 Zimmerwohnung.
    – deutlich stärkere Durchgrünung.
    Damit sich das L&G endlich in eine positivere Richtung entwickelt.

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    hero, 06.07.2023, 06:54 Uhr

    „Wir halten am Plan fest.“
    Soso.
    Das Minimum, was an öffentlicher Kommunikation erwartet werden könnte, wäre eine Begründung, inwiefern die CS Funds ihre Baupläne als vom Willen des Volkes unberührt betrachtet. Es ist allerdings gut möglich, dass genau dafür bereits irgendwo Vorlagen für juristische „Ausnahmetegelungen“ bereitliegen. Die müssen bloss noch an die Bauherrschaften verteilt werden.

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    Peter Joe, 06.07.2023, 04:23 Uhr

    In Zug Stadt hat es Schmarotzer, die werden wie durch ein Magnet angezogen und sitzen dem Staat auf der Tasche. Es wird mehr gefordert als geliefert. Zug ist fertig gebaut mehr geht nicht mehr. Die Strassen sind verstopft wegen dem immer mehr und mehr, es ist wie Flasche leer.

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    Kasimir Pfyffer, 05.07.2023, 14:50 Uhr

    Wenn Zug eine fähige und willige Regierung hätte, der das Wohl der eigenen Bevölkerung am Herzen liegt und nicht dasjenige der Oligarchen und Wirtschaftsflüchtlinge («Expats», d. h. Ausländer mit viel Geld, ja nicht verwechseln mit «Ausländern», d. h. Expats ohne Geld), würde die neue Regel durchgesetzt. Aber natürlich wird die Regierung genau gar nichts unternehmen und die Lieblings-Nebelpetarde («keine gesetzliche Grundlage») werfen. Das «mittlere Preissegment» wird somit in der Mitte des Expat-Massstabes sein, d. h. für Normalos eh unbezahlbar. Spannend bleibt die Frage, ob nächstes Jahr noch visumsfrei in die Republik Zug eingereist werden darf oder ob es einen vorgängigen Visumsantrag bei der russischen Botschaft braucht.

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    • Profilfoto von Mark
      Mark, 05.07.2023, 19:37 Uhr

      Sie haben recht, Ausländer ist eben nicht gleich Ausländer. Die UMAs steckt Herr Hostettler in die Sennhütte weit weg vom Schuss. Die Expats wiederum werden die Nachfrage nach teuren Wohnungen weiter befeuern und einheimische Normalos aufgrund der Wohnungsnot gründlich vertreiben. Es kann nur im Interesse vom Herrn Tännler sein, dass sich die Expats weiter ausbreiten. Sie werden dieser Regierung denn auch nicht gefährlich, können nicht abstimmen, halten den Mund und bringen viel Rubel mit in der Tasche. Wegschauen auf beiden Seiten ist Programm. Gefährlich wird es, wenn der soziale Frieden in Schieflage gerät. Aber unsere Regierungsräte löschen erst, wenn die Hütte brennt.

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      • Profilfoto von Züriläckerli
        Züriläckerli, 06.07.2023, 05:14 Uhr

        Für Dich einen grossen Applaus und für Zentral+ einen fetten Daumen hoch, dass sie deinen Beitrag veröffentlicht haben!

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