Stadtrat will Platz für Autos, Kommission nicht

Beim Luzerner Neubad stehen 150 Parkplätze auf der Kippe

Um diese und weitere Parkplätze rund um das Neubad in Luzern geht es. (Bild: mst)

Die Stadtregierung will bei der Entwicklung rund um das Neubad nochmals über die Bücher. Dabei schlägt sie auch vor, Parkplätze zu streichen und eine Sammelgarage zu bauen – die Baukommission will eines davon nicht.

Wie soll es mit dem Neubad und dem Areal rundherum in der Stadt Luzern weitergehen? Um diese Frage geht es in einem Bericht und Antrag, den der Stadtrat vor einem Monat veröffentlicht hat. Er kommt zum Schluss, nochmals über die Bücher gehen zu wollen. Mit einem sogenannten Dialogverfahren soll sich ein Team und ein Begleitgremium mit Fragen der Architektur, des Freiraums, des Kulturraums und des Stadtklimas befassen (zentralplus berichtete). Auch die Anwohner sollen miteinbezogen werden.

Geplant ist, dass auf dem Areal rund um die Feuerwehrwache und das Neubad dereinst eine neue Genossenschaftssiedlung zu stehen kommt. Ob das ehemalige Hallenbad ein Teil davon sein wird, ist aber noch unklar.

Knappe Mehrheit will keine neue Garage

In der Arealentwicklung geht es auch um Parkplätze. Der Stadtrat schlägt im Bericht und Antrag vor, Parkplätze im Kleinmattquartier aufzuheben. Wie viele davon die städtische Exekutive abbauen will, ist im Dokument nicht definiert. Doch sie sieht einen Ersatz oder zumindest Teilersatz vor. «Es ist eine Quartiersammelgarage für zirka 100 bis 150 Parkplätze zu prüfen», schreibt sie. Das Parkhaus solle öffentlich zugänglich sein und auch als Parkplätze für die verschiedenen Nutzungen auf dem Areal dienen.

Dieser Vorschlag erhält nun politischen Widerstand. Die Baukommission des Stadtparlaments beschloss an ihrer Sitzung vom 21. September mit knapper Mehrheit, sich gegen eine Quartiersammelgarage auszusprechen. Das ist einer Mitteilung vom Mittwoch zu entnehmen. Die Kommission will also keine Garage und hält das in einer Protokollbemerkung fest. Gleichzeitig findet eine Mehrheit des Gremiums, das aus drei SP-, drei Grünen-, einem GLP-, einem Mitte, zwei FDP- und einem SVP-Vertreter besteht, dass die existierenden Parkplätze trotzdem abgebaut werden sollen.

«Die Mehrheit der Kommission findet, das Gebiet sei gut mit dem ÖV erschlossen und sehr zentral gelegen. Deswegen brauche es die Parkplätze nicht.» Das sagt Rieska Dommann, Präsident der Kommission und FDP-Grossstadtrat, auf Anfrage gegenüber zentralplus. Er erklärt, dass der von der Kommission geforderte Parkplatzabbau im Zusammenhang stehe mit der von der Stadtbevölkerung beschlossenen Energiestrategie. Diese sieht unter anderem eine Halbierung der Anzahl öffentlicher Parkfelder auf Stadtgebiet vor.

Kritik an «Rückschritt auf Feld 1»

Die Kommission begrüsst ansonsten das eingangs erwähnte vorgeschlagene Vorgehen des Stadtrats. «Vor der Abgabe von städtischen Grundstücken im Baurecht müssten die Rahmenbedingungen geklärt werden, wobei insbesondere der zukünftige Umgang mit dem Neubad diskutiert werden muss», heisst es im Schreiben des Gremiums.

Eine Minderheit vertrete allerdings die Position, dass bereits zu viel Zeit verstrichen sei und deshalb nun rasch eine Abgabe der städtischen Grundstücke erfolgen müsse. Das Ziel müsse sein, auf dem Areal dringend benötigten Wohnraum zu schaffen. «Doch nun fängt man wieder neu an. Das kritisiert ein Teil der Kommission», sagt Präsident Rieska Dommann. Es sei als «Rückschritt auf Feld 1» bezeichnet worden. Ein entsprechender Antrag auf Nichteintreten sei jedoch grossmehrheitlich abgelehnt worden.

Am 26. Oktober werden die Karten aufgedeckt

Wer in der Kommission für welche Anträge gestimmt hat – auch im Bezug auf die Sammelgarage –, sagt Dommann mit Verweis auf das Kommissionsgeheimnis nicht. Doch sind die Fronten politisch klar verteilt. Während die Bürgerlichen einem Abbau von Parkplätzen normalerweise kritisch gegenüber stehen, sind die linken Parteien tendenziell dafür.

Die Karten werden am 26. Oktober aufgedeckt. Dann behandelt der Grosse Stadtrat den Bericht und Antrag voraussichtlich. Spätestens dann wird öffentlich klar, wer für welches Vorgehen plädiert.

Verwendete Quellen
  • Medienmitteilung der Baukommission des Grossen Stadtrats
  • Telefongespräch mit Kommissionspräsident und Grossstadtrat Rieska Dommann (FDP)
  • Bericht und Antrag des Luzerner Stadtrats zur Gebietsentwicklung Kleinmatt-/Bireggstrasse
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21 Kommentare
  • Profilfoto von David L
    David L, 01.10.2023, 20:21 Uhr

    Ich hoffe die Mitglieder der besagten Kommission gehen mit guten Beispiel voran und beziehen keine Dienstleistungen mehr, für die direkt oder indirekt Parkplätze notwendig sind.
    Namentlich:
    – Sie sorgen dafür, dass ihre Wohnungen nicht mehr saniert werden und darin auch nichts mehr repariert wird (Elektriker, Sanitärinstallateur, Heizungstechniker, Maler etc. sollen ja nicht mehr in der Stadt tätig sein)
    – Sie putzen selbst und lassen auch keinen Gärtner, IT-Service oder ähnliches kommen
    – Sie beziehen generell keine Leistungen von Betrieben in der Stadt mehr (sei es Besuch beim Coiffeur, im Café oder auch das Einkaufen), denn auch diese Betriebe benötigen ja wiederum Servicetechniker, Handwerker etc. die alles instandhalten, womit indirekt Parkplätze für diese Servicetechniker, Handwerker etc. benötigt würden, die in der Stadt aber unerwünscht sind
    Kurzum: Es wird nur noch konsumiert, was man selber zubereitet, mit Zutaten die man per Lastenvelo von Läden ausserhalb der Stadt herbeigeschafft hat.
    Wenn die Heizung nicht mehr geht, zieht man sich warm an, wenn der Strom weg ist, isst man halt nur noch Rohkost und geht früh ins Bett. Und wenn das Wasser weg ist, gibts ja noch den Vierwaldstättersee.
    Aber bitte, bitte seid Konsequent und ruft nie mehr einen Heizungsmonteur, einen Elektriker, einen Sanitär oder sonst irgendjemand, der sein Geld ggf. mit ehrlicher Arbeit verdient. Denn wir sind es leid, eine halbe Stunde mit der Pakrplatzsuche zu verschwenden und die Ware dann von weit her zu euch zu schleppen, weil eure einzige Idee für die Verkehrspolitik darin besteht, immer mehr und mehr Schikanen zu schaffen.
    Falls ihr es noch nicht gemerkt habt: eure Schikanen treffen jene am meisten, die beruflich FÜR EUCH unterwegs sind! Der ganze Sinnlos-Verkehr (der ja gemäss Statistik des Bundes die Mehrheit des Verkehrs ausmacht) wird dadurch nicht tangiert, denn Rentner, Sonntagsfahfrer etc. haben ja Zeit um im Stau zu sehen oder ewig Parkplätze zu suchen!
    Wer ernsthafte Verkehrspolitik betrieben will, müsste also den Sinnlos-Verkehr bekämpfen. Aber vermutlich ist das unerwünscht, denn am Sinnlos-Verkehr wollen die Politiker dann ja selber wieder teilnehmen – in Ermangelung einer Tätigkeit, bei der es zu Sinnvoll-Verkehr kommen könnte…

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    MARIO P. HERMANN, 29.09.2023, 15:59 Uhr

    Solche Quatsch-Ideen kann und darf man nicht ernst nehmen!
    Es wird sowieso in und um Luzern alles immer schlechter…
    In gewissen Köpfen herrscht ein Wirrwarr und nicht mehr ein vernünftiges Denken…

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    • Profilfoto von Markus Rotzbeutel
      Markus Rotzbeutel, 29.09.2023, 16:58 Uhr

      Wenn’s hier so schlecht ist, weshalb wollen dann alle Autofahrer von ausserhalb hierhin?

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    Wolfi, 28.09.2023, 17:14 Uhr

    Wir brauchen einen Graben an der Stadtgrenze, wo wir die Autos (aber nicht deren Fahrerinnen, wir sind doch keine Unmenschen) versenken können. Einen Stadt-Land Graben sozusagen.

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    Seppli, Safränler, 28.09.2023, 16:59 Uhr

    Früher war ich treuer SVP Wähler. Da aber anscheinend nur die Grünen meine Stadt zum schöneren freieren Ort machen möchten, werde ich in Zukunft wohl Grün wählen müssen. Resultate vor Ideologie halt.

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    Kommentarschreiber, 28.09.2023, 16:35 Uhr

    Hoffentlich kippen sie.

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    Hans-Ueli, 28.09.2023, 16:12 Uhr

    Die Stadt wir immer schöner. Ich fühle mich schon fast an meine schöne Kindeszeiten erinnert, als wir noch frische Luft und Ruhe in der Stadt geniessen konnten.

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  • Profilfoto von aluveitie
    aluveitie, 28.09.2023, 14:38 Uhr

    Kein Problem wenn gleichzeitig auch 150 Dauerparkkarten im Quartier gestrichen werden.

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  • Profilfoto von Sandro
    Sandro, 28.09.2023, 10:17 Uhr

    Das ist genau das Vorgehen der Grünen. Zuerst macht man eine 30er Zone mit der Begründung dass es zu Eng ist mit den Parkplätzen und jetzt baut man die Parkplätze ab. Dann kann man ja dafür wieder Generell 50 einführen.

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    • Profilfoto von Markus Rotzbeutel
      Markus Rotzbeutel, 28.09.2023, 12:05 Uhr

      Es ging um die Kinder und den unglaublichen Lärm, und nicht um die verschwenderischen Parkplätze.

      Wer Tempo-50 befürwortet, befürwortet Kindsgefährdung.

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      • Profilfoto von Philipp
        Philipp, 28.09.2023, 12:55 Uhr

        Ach hört doch mit diesem Extremismus auf.
        Heutzutage tut man so als währen 50 km/h ein horrendes Tempo. Wenn man das wirklich glaubt sollte man alle E-Räder sofort auf 20 Km/h begrenzen.
        Zudem ist es dann ja ein Wunder dass wir in den 90er, wo es noch überhaupt keine 30er Zone gab, überlebt haben oder nicht zumindest täglich hunderte von uns angefahren wurden.
        Irgendwo muss man einfach mal aufhören mit dem Unsinn vonwegen Kindsgefärdung.
        Bringt den Kindern (und auf Erwachsenen) einfach mal wieder bei, dass die Strasse kein Spielplatz ist und der Fussgängerstreifen für etwas erfunden wurde.

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        • Profilfoto von Frida
          Frida, 28.09.2023, 13:59 Uhr

          @Philipp: super Kommentar. Man fragt sich wirklich, wie wir damals überleben konnten. Klar, es hat mehr Menschen heute und der gesunde Menschenverstand ist vielerorts komplett verloren gegangen. Aber ich bin auch der Meinung, dass die total gestörten, rasenden E-Bike-Fahrer mittlerweile die grössere Gefahr für Leib und Leben sind, als die Autos.

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        • Profilfoto von Adrian
          Adrian, 29.09.2023, 08:05 Uhr

          Zum Vergleich, im Jahr 1990 gab es gemäss Bundesamt für Statistik 11182 Schwerverletzte und 954 Tote im Strassenverkehr. Letztes Jahr waren es 4002 Schwerverletzte und 241 Tote. Ich vermute mal, Sie mussten noch nie jemanden zu Grabe tragen, welcher im Strassenverkehr ums Leben gekommen ist und wurden auch selbst noch nie verletzt, anderweitig kann ich Ihren zynischen Kommentar nicht erklären.

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      • Profilfoto von Roli Greter
        Roli Greter, 28.09.2023, 12:59 Uhr

        Korrekte Erziehung verhindert Kindsgefährdung.

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        • Profilfoto von Jerome Halter
          Jerome Halter, 28.09.2023, 16:37 Uhr

          Erziehen? Die grünlinke Ideologie darf doch dem Kind keine Grenzen setzen, wie soll es sich denn entwickeln?

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        • Profilfoto von Kommentarschreiber
          Kommentarschreiber, 28.09.2023, 16:44 Uhr

          Weniger MIV auch….

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        • Profilfoto von Rene
          Rene, 29.09.2023, 10:26 Uhr

          Wenn man über den Haufen gefahren wird weil der Autofahrer aufs Handy glotzt, nützt die beste Erziehung nichts.

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            Jerome Halter, 30.09.2023, 15:42 Uhr

            Tja, deshalb selbst aufpassen und trotz Vortriit auch als Fussgänger achtsam sein, oder?

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  • Profilfoto von Hegard
    Hegard, 28.09.2023, 10:15 Uhr

    Wieder so ein «Lingge» Vorschlag! Warum wollen Sie die Parkplätze abschaffen,um Velostrassen zu schaffen!

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  • Profilfoto von Markus Rotzbeutel
    Markus Rotzbeutel, 28.09.2023, 06:27 Uhr

    Klug. Fortschrittlich. Intelligent. Traditionell. Effizient. Alle sollten Freude haben.

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    • Profilfoto von Jerome Halter
      Jerome Halter, 28.09.2023, 08:08 Uhr

      Ja, sogar ich finde das gut – und lustig…

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