Firma im Fokus der Behörden

Norwegischer Korruptionsfall führt bis nach Zug

Die Zuger Polizei hat den Hauptsitz der Sportmarketing-Firma Infront in Zug durchsucht. (Bild: Screenshot: Google Maps)

In Norwegen läuft seit Tagen ein Prozess gegen den früheren Präsidenten des Biathlon-Weltverbandes, Anders Besseberg. Der Verdacht: Korruption. Im Zuge des Prozesses gerät auch ein Zuger Unternehmen ins Visier.

In Norwegen läuft ein viel beachteter Strafprozess, in Österreich laufen Ermittlungsverfahren wegen Untreue und Korruption – beide Spuren führen nach Zug. Am Montag hat die Zuger Polizei die Sportmarketing-Firma Infront in Zug durchsucht. Auf Rechtshilfeersuchen Österreichs, wie die «Zuger Polizei» schreibt. Dies hängt mit dem Strafprozess gegen den früheren Präsidenten des Biathlon-Weltverbands Anders Besseberg in Norwegen zusammen.

Der heute 77-Jährige, der zwischen 1993 und 2018 als Präsident der Internationalen Biathlon-Union (IBU) geamtet hat, soll sich während seiner Amtszeit bestechen lassen haben. Er habe sich zu Jagdreisen in Russland einladen lassen und Prostituierte finanzieren lassen, wie die «NZZ» berichtet. Im Gegenzug soll er russische Dopingfälle vertuscht und Russland bei Grossanlässen bevorzugt haben, so die norwegische Staatsanwaltschaft. Besseberg bestreitet beides.

Befreundeter Manager von Zuger Firma im Visier

Die Spuren des Falls führen jedoch bis nach Zug. Denn: Vor Gericht trat ein ehemaliger Manager der Sportmarketing-Firma Infront, die ihren Sitz in Zug hat, in den Zeugenstand. Er und Besseberg gingen jahrelang gemeinsam Jagen. Die norwegische Staatsanwaltschaft fragt sich, ob die Firma Infront die Ausflüge bezahlte. Und ob Infront im Gegenzug von der IBU als Geschäftspartnerin bevorzugt wurde. Auch soll Besseberg jahrelang einen von Infront bezahlten BMW gefahren haben.

Die Firma bestreitet gegenüber der Zeitung, begünstigt worden zu sein oder «unrechtmässig» Einfluss auf Verträge geübt zu haben. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Ermittlungen dazu laufen auch in Österreich. Im April 2024 durchsuchte das Bundeskriminalamt die Büros der Tochterfirma in Salzburg wegen Verdachts auf Untreue und Korruption. Und wie die «Zuger Zeitung» schreibt, sind die Ermittlungen inzwischen auf die Schweiz ausgedehnt worden. Es ist nicht das erste Mal, dass Infront Negativ-Schlagzeilen schreibt. 2019 veröffentlichten Medien Recherchen, wonach die Firma ihre Werbekunden um Millionen geprellt haben soll (zentralplus berichtete).

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