Wie die Altstadt belebt werden könnte

Möbelladen in Luzern macht dicht: «Wir haben unsere Parkplätze nur bedingt gebraucht»

Der Luzerner Laden des Möbelbauers Reseda an der Obergrundstrasse macht dicht. (Bild: cbu)

Der Möbelhändler Reseda schliesst seinen Laden an der Obergrundstrasse in Luzern – trotz guten Geschäften. Die Strategie des Unternehmens in anderen Städten zeigt, dass es einiges an Potenzial zur Belebung der Innenstadt gibt. Vor allem dann, wenn man auf Velofahrerinnen, Fussgänger und ÖV statt auf Parkplätze setzt.

Das Lokal an der Obergrundstrasse ist riesig. Rund 800 Quadratmeter umfasst die Ladenfläche, auf welcher momentan noch der Möbelbauer Reseda einquartiert ist. Mit Betonung auf «noch». Denn das Unternehmen aus Zürich schliesst seine Filiale in Luzern. Seit 2013 war man dort eingemietet. Ein weiteres Kapitel in der Geschichte über leer werdende Flächen im Erdgeschoss. Die zwei bis drei Mitarbeiter wechseln in die neue Filiale beim Hauptbahnhof Zürich.

Doch für einmal sind es nicht die üblichen Faktoren, die zu der Geschäftsaufgabe führen. Denn dieses laufe gut, sagt Andreas Niederer, der für das Vertriebsnetz von Reseda verantwortlich ist. Auch die Miete und die Lage seien durchaus attraktiv. Grund für die Schliessung ist, dass der Luzerner Ableger zu jenem in Spreitenbach gehört, der ebenfalls dichtmacht. Reseda funktioniert seit 2005 im Franchisingsystem.

Je näher am Zentrum, desto besser

«Wir haben uns überlegt, in Luzern trotzdem weiterzumachen, uns dann aber aus verschiedenen Gründen dagegen entschieden», so Niederer. Unter anderem sei man zum Schluss gekommen, dass die Ladenfläche für die Bedürfnisse des Unternehmens wohl etwas zu gross sei. «Obwohl wir teils grosse Möbel verkaufen, können wir dies auch in kleineren Läden tun. Das machen wir etwa in unseren mittlerweile zwei Stadtgeschäften in Zürich so.»

Auch, wenn diese Bemerkung im ersten Moment nicht sonderlich interessant zu sein scheint, hat dieser Punkt mit Blick auf die Diskussion und die Strategie zur künftigen Belebung der Innenstadt und insbesondere der Luzerner Altstadt doch eine gewisse Brisanz. Denn Niederer sagt: «Auch wenn die Lage an der Obergrundstrasse durchaus attraktiv ist, ist unsere Strategie darauf ausgelegt, dass unsere Filialen in Zukunft noch zentraler liegen. Wie zum Beispiel unser Geschäft im Lochergut, Mitten im Kreis 3 in der Stadt Zürich.»

Parkplätze in Zürich sind immer leer

Das habe auch damit zu tun, dass dank des Internets nicht alle Objekte immer vor Ort demonstriert und erklärt werden müssten, die Beratung aber trotzdem im Laden stattfinden könne. «Viele Leute kommen denn auch mit dem Velo, zu Fuss oder mit dem ÖV in unser Möbelgeschäft und lassen sich das Gekaufte dann nach Hause liefern.»

Darum seien die Parkplätze direkt vor dem Geschäft im Lochergut mehr oder weniger nie besetzt, schildert Niederer die Situation. Dies, obwohl neben vielen Kundinnen aus der Stadt selber auch solche aus der Umgebung und sogar von weiter weg kämen. Zum Beispiel aus Basel und Bern.

Gute Erreichbarkeit mit ÖV ist in Luzern gewährleistet

«Und auch in Luzern habe man die Parkplätze nur bedingt gebraucht. Ich finde, das Lokal an der Obergrundstrasse ist mit dem Bus super erreichbar», so die Einschätzung des Unternehmers aus der ÖV- und Velostadt Zürich. Und in Luzern seien auf der Strasse generell viele Leute unterwegs, die dann auch in Schaufenster gucken. Aber natürlich habe es auch ein paar Kundinnen gegeben, die froh waren über die Parkplätze. Diese Gäste stammten beispielsweise aus den Kantonen der Urschweiz.

Will heissen: Sofern die Mieten stimmen, gibt es also durchaus die Möglichkeit, die Innen- und die Altstadt mit spannenden Geschäften zu beleben. Zumindest die Beispiele von der Obergrundstrasse und in Zürich lassen den Schluss zu, dass es – auch dank des guten ÖV-Angebots – eine erfolgreiche Strategie sein kann, sich an solchen Standorten niederzulassen.

Das Lokal wird wohl schon bald einen neuen Mieter haben.
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