Kampagne von Schweiz Tourismus

Kanton Zug wird ignoriert

Überall hin – nur nicht nach Zug: Die «Grand Tour of Switzerland» von Schweiz Tourismus. (Bild: bra)

Bei der nächsten Jahreskampagne von Schweiz Tourismus ist der Kanton Zug nicht mehr vertreten. Alles was von der «Grand Tour of Switzerland» bleibe, sei ein «schaler Beigeschmack», sagt der Zuger Tourismus-Direktor. Die Gründe und Reaktionen.

Stolz präsentiert die grosse Rundfahrt «Grand Tour of Switzerland» einem internationalen Publikum den Rheinfall, das Kloster Einsiedeln oder das Olympische Museum. Angepriesen werden touristische Attraktionen, Städte wie Luzern, Zürich, St. Gallen oder Bern. Die Rundfahrt soll acht bis zehn Tage dauern – 1’600 Kilometer lang, quer durch die Schweiz. Nur: Der Kanton Zug fehlt auf dieser Landkarte gänzlich. Zu Unrecht, findet Urs Raschle, Leiter von Zug Tourismus und kritisiert: «Für uns bleibt ein schaler Beigeschmack. Es zeigt, wie wir eingeschätzt werden.»

Zug sei in den Entstehungsprozess überhaupt nicht involviert gewesen. Die Schweiz ist organisatorisch in 13 Tourismusregionen unterteilt, Zug gehört zum selben Gebiet wie Zürich. Dort habe man nach Bekanntwerden der Route nachgefragt, was das solle, sagt Raschle. Aber der Chriesikanton bleibt von der Landkarte verschwunden. Ändern konnte man nichts mehr.

Die Höhepunkte der Schweiz

Dabei wäre es für den kleinen Zentralschweizer Kanton wichtig, auf einer solchen Karte dabei zu sein. Die «Grand Tour of Switzerland» präsentiert die schönsten «Places to be» des Landes auf einer weltweiten Plattform. Es ist der neuste Vermarktungs-Wurf von Schweiz Tourismus und die Kampagne wird Anfang 2015 lanciert. Geplant ist die Tour nach berühmten Vorbildern wie zum Beispiel der Route 66 durch Nordamerika oder der Garden-Route durch Südafrika. Die Besucher der Schweiz sollen die Höhepunkte des Landes mit dem Auto erkunden.

Dabei böte sich laut Raschle auch ein Schlenker durch den Kanton Zug an: Von Schwyz nach Arth-Goldau, bei Cham eine Schifffahrt auf dem Zugersee und danach ein Bummel durch die Zuger Altstadt. Dann durchs Aegerital bis zum Denkmal der Morgartenschlacht und zu den Tropfsteinhöhlen Höllgrotten. «Das wäre eindeutig schöner als die Schnellstrasse nach Sattel», sagt Raschle.

«Das Vorgehen zeigt die Dominanz von Schweiz Tourismus», meint Raschle. Berge hätten bei einer solchen Auswahl für eine Kampagne immer grössere Bedeutung als Städte. «Zug ist schon nicht vergleichbar mit Zermatt. Aber ich hätte mir wenigstens gewünscht, dass Zug bei der Auswahl mit im Boot ist.»

Insgesamt hält Raschle aber die Routenführung von Schweiz Tourismus für gelungen, da viele touristische Highlights abgedeckt seien. Wenigstens – so Raschle – sieht man den Aegerisee, wenn man auf der Grand-Tour-Route von Schwyz nach Sattel fährt.

«Die meisten hatten Verständnis»

Auf der anderen Seite hat man Verständnis für die Kritik aus aus Zug. Schweiz Tourismus habe ein Jahr lang die Route gemeinsam mit den 13 Tourismus-Regionaldirektoren und diversen anderen Parteien entwickelt. «Für uns stand immer die Attraktivität für den Gast im Zentrum», sagt Martin Nydegger, Geschäftleitungsmitglied von Luzern Tourismus. Es sei von Anfang an klar gewesen, dass man nicht alle Tourismusattraktionen berücksichtigen könne, da die Route sonst viel zu lang geworden wäre.

Tatsächlich sind auch Abzweiger von dieser «Route 66» schon angedacht, wie Nydegger verrät. «Die Subrouten sind Bestandteil des Konzeptes und die Destinationen können etwas daraus machen.» Angesprochen auf die Unzufriedenheit in den vernachlässigten Kantonen sagt Nydegger, man habe alle Tourismusverantwortlichen über die Pläne vorinformiert. «Die meisten von ihnen hatten Verständnis dafür, dass eine solche Route nicht die ganze Schweiz abdecken kann.»

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