Gemeinde-Präsident kritisiert «Zugerbieter»-Verkauf: «Wir wurden überrumpelt»
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Vor Kurzem wurde bekannt, dass CH Media die «Zuger Presse» und den «Zugerbieter» verkauft. Der Baarer Gemeindepräsident bedauert, dass das Blatt wohl aufgelöst wird – und er äussert Kritik.
Das Verlagshaus CH Media verkauft die beiden Wochenblätter «Zuger Presse» und «Zugerbieter» aus wirtschaftlichen Gründen. Das wurde Ende September bekannt. Die beiden Zeitungen erscheinen noch bis Ende Jahr bei CH Media, dann wechseln sie den Besitzer und gehen an die Swiss Regiomedia AG, welcher die dritte Wochenzeitung Zugs gehört, die «Zuger Woche» (zentralplus berichtete). Hinter dem Unternehmen steht Christoph Blocher.
Damals sagte die Swiss Regiomedia AG, dass sie die «Integration der beiden Titel in die bestehende Zuger Woche» prüfe. Sprich: Die Blätter werden wohl aufgelöst.
Gemeindepräsident von Baar bedauert Verkauf
Nun meldet sich die Gemeinde Baar in einer Medienmitteilung. «Wir wurden überrumpelt.» Das sagt der Baarer Gemeindepräsident Walter Lipp zum Verkauf des Baarer Lokalblatts «Zugerbieter».
«Für Baar ist dies ein herber Verlust.»
Walter Lipp, Gemeindepräsident Baar
Der Verkauf habe einschneidende Konsequenzen, nämlich, dass der «Zugerbieter» – im Volksmund «Baarer Times» genannt – auf Anfang Jahr in seiner jetzigen Form eingestellt werde. Damit gehe eine über 110-jährige Geschichte zu Ende – zum grossen Bedauern des Baarer Gemeinderates: «Der ‹Zugerbieter› ist Teil unseres Dorflebens und hat nicht nur für uns als Gemeinde, sondern auch für das Gewerbe, die Parteien und die Vereine eine grosse Bedeutung», wird Walter Lipp zitiert. «Für Baar ist dies ein herber Verlust.»
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Gemeinderat muss Verkauf tatenlos zusehen
Einfluss auf den Verkaufsentscheid habe der Gemeinderat nicht nehmen können. «Wir wurden äusserst kurzfristig vor vollendete Tatsachen gestellt, hätten es aber begrüsst, wenn wir vor dem Verkaufsentscheid zumindest angehört worden wären», so Walter Lipp. «Vielleicht hätte die Gemeinde zu einer Rettung unseres Baarer Lokalblatts beitragen können.»
«Die ungenügende Wirtschaftlichkeit der beiden Wochenzeitungen in Zug wurde durch gestiegene Herstellkosten zusätzlich belastet.»
Barbara Horak Lämmler, Sprecherin CH Media
In welcher Form und zu welchen Konditionen der «Zugerbieter» unter dem Dach der «Zuger Woche» fortgeführt werden könnte, werde derzeit mit der Swiss Regiomedia AG abgeklärt. «Wir prüfen jedoch auch weitere Optionen», so Walter Lipp. Dem Gemeinderat sei es wichtig, dass man auch in Zukunft eine gemeinsame Plattform für das Gewerbe, die Vereine und für das Gemeindeleben habe.
Das sagt der Medienkonzern zur Kritik
Bei CH Media nimmt man die Kritik aus Baar zur Kenntnis. Auf Anfrage, was das Unternehmen von den Vorwürfen hält, erhält zentralplus eine ausweichende Antwort: «Unsere Entscheidung basiert auf unserer Verpflichtung, die Zukunftsfähigkeit in Anbetracht der aktuellen Herausforderungen in der Medienlandschaft zu gewährleisten.» Das schreibt Unternehmenssprecherin Barbara Horak Lämmler und ergänzt: «Die ungenügende Wirtschaftlichkeit der beiden Wochenzeitungen in Zug wurde durch gestiegene Herstellkosten zusätzlich belastet.» Demnach würden vor allem die Energie-, Papier- und Zustellkosten ins Gewicht fallen, sodass die Rechnung nicht mehr aufgehe.
Zur Frage, wie es mit dem «Zugerbieter» weitergeht, verweist Horak Lämmler an die Swiss Regiomedia AG. Sie fügt an, dass die Gemeinde mit der neuen Besitzerin der Zeitung in Kontakt stehe.
Alles weitere ist für «CH Media» in der Angelegenheit offenbar gesagt.
- Medienmitteilung Gemeinde Baar
- Schriftlicher Austausch mit Barbara Horak Lämmler, Leiterin Unternehmenskommunikation CH Media
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