Kritik an Zuger Unterlagen

Tunnelgegner will Beschwerde direkt vor Gericht klären

Umfahrungstunnel sollen das Zentrum von Unterägeri und Zug vom Verkehr entlasten. Der Abstimmungskampf dazu wird hart geführt. (Bild: Andreas Busslinger)

Der Zuger Philipp Kissling hat gegen die kommende Tunnel-Abstimmung eine Stimmrechtsbeschwerde eingereicht. Nun will er die Beschwerde direkt ans Verwaltungsgericht ziehen, da der Regierungsrat in der Sache befangen sei.

Tunnelgegner Philipp Kissling will seine Stimmrechtsbeschwerde für die kommende Tunnel-Abstimmung beschleunigen. Wie er am Mittwoch mitteilt, hat er seine Beschwerde mit einem Nachtrag als sogenannte «Sprungbeschwerde» eingereicht. Solche Beschwerden werden direkt an das Verwaltungsgericht überwiesen, ohne, dass die Regierung zuerst einen Entscheid fällt.

Kissling begründet den Schritt mit «Befangenheit» des Regierungsrats. «Trotz der zügigen Anhandnahme meiner Eingabe ist nicht von der Hand zu weisen, dass der Regierungsrat die Stimmrechtsbeschwerde nicht unbefangen beurteilen kann, da er selber daran interessiert ist, dass die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger den beiden Vorlagen zustimmen», wie er in der Mitteilung schreibt. Für ihn drängt die Zeit: Er hofft, dass die Abstimmung durch die Beschwerde verschoben wird (zentralplus berichtete).

Bilder suggerierten gänzlich verkehrsfreie Vorstadt

In der Beschwerde kritisiert er hauptsächlich Abbildungen in der zuvor verschickten Informationsbroschüre «Gemeinsame Information der Gemeinde Unterägeri und der Stadt Zug». Gleiche finden sich auf der Website «Umfahrungen.ch». Auf einem Bild werde die Zuger Vorstadt verkehrsfrei dargestellt, obwohl dies auch mit der Umfahrung nicht der Fall sei. Trotz Tunnelbau fahren im entsprechenden Abschnitt noch Busse. Zusammen mit der Bildlegende, dass dieser Abschnitt «zur verkehrsfreien Promenade» werde, sei dieses Bild «irreführend», kritisiert Kissling, der seit Jahren als Statiker und als Schadenexperte bei Häusern arbeitet.

Diese Abbildung ist Peter Kissling ein Dorn im Auge. (Bild: Umfahrung.ch)

Der ehemalige Leiter der Zuger Sektion des Ingenieurverbands und Mitglied des Komitees gegen die Umfahrungen hat sich bereits früh gegen das Projekt eingesetzt. Gegenüber zentralplus sagte er, dass die Tunnels das heutige Verkehrssystem, in dem das Auto im Zentrum steht, zementieren würden (zentralplus berichtete).

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4 Kommentare
  • Profilfoto von Hans Stebel
    Hans Stebel, 08.02.2024, 18:17 Uhr

    Wer braucht diesen Tunnel. Was wir brauchen sind 20% weniger Leute im Ägerital.

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  • Profilfoto von Fabian Ulrich
    Fabian Ulrich, 08.02.2024, 11:30 Uhr

    Gestern kam das Couvert mit den Abstimmungsunterlagen.
    Der Informationsgehalt ist unterirdisch. Keine Zahlen und Szenarien, keine Pläne, nix.
    Dies notabene für eine Investitionssumme von 1 Mrd CHF.
    Und nein, ich bin kein Gegner von Strassenausbauten. Aber hier kommt sofort der Verdacht auf, dass etwas vertuscht werden soll.

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    • Profilfoto von Baarbürgler
      Baarbürgler, 08.02.2024, 12:24 Uhr

      Geht mir genauso. Eigentlich wäre ich für Umfahrungen, es leuchtet mir absolut nicht ein, weshalb sich Leute dafür aussprechen, den Verkehr durch das Zentrum zu führen. Doch bei diesen beiden Projekten scheint uns der Regierungsrat entweder für dumm verkaufen zu wollen oder auf Arbeitsverweigerung zu machen. Neuer Versuch bitte.

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  • Profilfoto von Koni
    Koni, 07.02.2024, 21:20 Uhr

    Macht Sinn – das Vertrauen gegenüber diesem Regierungsrat ist doch allseits auf dem Nullpunkt angelangt. Und jene, die mit dicken SUV’s kurven, können eh nicht abstimmen.
    Unterirdische Vorstellungen von überheblichen selbstverliebten Politikern.

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