Von der Migros zu Schindler

Selbstfahrend? Lieferdienst in Ebikon wird ferngesteuert

Mittels Code können die Schindler-Mitarbeiter ihre Einkäufe aus dem Fahrzeug entnehmen. (Bild: Migros Luzern)

In einem Pilotprojekt kurvt seit Kurzem ein angeblich «selbstfahrender» Lieferdienst zwischen der Migros und der Firma Schindler hin und her. Zwar ist das Fahrzeug unbemannt, doch noch steckt ein Chauffeur dahinter, der den Wagen aus der Ferne steuert.

«Der erste selbstfahrende Lieferdienst der Schweiz»: Mit grossen Worten hat die Migros das Pilotprojekt des Schweizer Start-Ups Loxo angekündigt (zentralplus berichtete). Ein Fahrzeug fährt dabei die 500-Meter-Strecke zwischen der Migros-Filiale in der Mall of Switzerland und der Firma Schindler. Zwar ist das Fahrzeug im Gegensatz zu früheren Testprojekten autonomer Mobilität tatsächlich unbemannt. Jedoch nicht wirklich selbstfahrend, wie «Infosperber» berichtet.

Hinter dem Fahrzeug stecke ein Chauffeur, der das Elektro-Gefährt aus der Ferne über vier Bildschirme steuere. Dies bestätigt Jürg Röthlisberger, Direktor des Bundesamts für Strassen (Astra), gegenüber dem Online-Portal: «In einer ersten Phase ist die Navette ferngesteuert.» Erst, wenn diese Phase erfolgreich sei, werde das Fahrzeug in einer nächsten Phase nur noch aus der Ferne überwacht. Das Ziel ist jedoch, dass das Gefährt in der letzten Phase vollständig automatisiert fährt.

Andere Projekte auf Eis gelegt

Sowohl der Astra-Chef sowie der Projektleiter der Migros, Tobias Geisser, sind begeistert vom Projekt und dessen Möglichkeiten. So könne Verkehr vermieden werden, da Einzelpersonen nicht mehr mit dem Auto ihre Einkäufe erledigen müssen. Beim Pilotprojekt können beispielsweise bereits bis zu 64 Einkaufstaschen gleichzeitig transportiert werden.

Noch scheint die Technologie – wie das Zuger Projekt mit dem selbstfahrenden Bus – nicht alltagstauglich zu sein. Derzeit tuckert der «Migronomous» noch gemächlich mit bis zu 30 Kilometern pro Stunde die 500 Meter Distanz entlang. Der grosse Durchbruch im Bereich der autonomen Mobilität ist damit noch nicht gelungen. Doch immerhin ist damit ein neues Projekt gestartet, während andere Unternehmen wie die SBB die Idee derzeit auf Eis gelegt haben (zentralplus berichtete).

Hinweis: Die Geschwindigkeitsangabe wurde präzisiert. Das Fahrzeug kann bis zu 30 Kilometer pro Stunde fahren. Ob es dies auch tut, ist unklar.

Verwendete Quellen
Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


5 Kommentare
  • Profilfoto von LD
    LD, 12.02.2023, 13:52 Uhr

    Wenn ich alle Artikel in Z+ über die selbstfahrenden Roboter lese, fällt auf, dass nichts über die Steuerung dieser «bodennahen Drohnen ohne Flügel» geschrieben wird. Wie orientieren sich diese Geräte im Strassenraum genau?

    Einerseits über Sensoren mit intelligenten Kamerasystemen für das direkte Umfeld und andererseits mit Fernsteuerung FPV (First Person View) und über ein mobiles WLAN. Bei den heute erhältlichen fliegenden Drohnen (Quadrokopter etc.) noch mit 4G (4. Mobilgeneration) im 4,8 GHz-Bandbereich. Weil das Fahren mit selbstfahrenden Automaten im Strassenverkehr weitaus komplexer ist, vermute ich die Nutzung des 5G-Netzes (5. Mobilgeneration) und höheren Frequenzen. Stimmt das?

    Weil mir niemand eine Antwort gab oder geben konnte, habe ich folgendes herausgefunden:
    Das LTE-Netz, für lange Zeit die Basis für Mobilfunk in Richtung 5G, realisiert Übertragungsraten bis zu 300 Megabit pro Sekunde sowie Latenzzeiten von weniger als 100 Millisekunden mit Mobile Edge Computing, selbst in Notfallsituationen oder beim ferngesteuerten Fahren mit geringen Geschwindigkeiten. 5G wird für viele digitale Dienste im Auto zukünftig eine noch bessere Qualität ermöglichen und bietet über 4G hinaus spezielle Eigenschaften für sicherheitsrelevante Anforderungen, die kein anderes Funknetz leisten kann. Mit 5G kann nun beispielsweise ein externer Operator als Lotse das Fahrzeug fernsteuern. Die Fernsteuerung über einen Operator bedingt jedoch definitiv ein 5G Netz, das über wichtige Funktionsmerkmale wie sehr schnelle Reaktionszeiten und garantierte Netzressourcen verfügt.

    Das 5G-Netz wird uns als Gewinn zur Schaffung von persönlichen Freiheiten verkauft, die Nachteile der totalen Kontrolle über das Verhalten der Menschen und deren Daten bleibt unerwähnt. IoT (Internet of the Things) will uns alles Mögliche abnehmen. Beispiele sind der Kühlschrank, der selbstständig einkauft, wenn der Käse oder die Milch ausgeht. Sensoren löschen das Licht oder regulieren die Heizung oder man kann über das Handy tun. Oder Strom- und Wasserverbrauch wird automatisch an den Lieferanten gesendet inkl. automatische Rechnungsstellung. Irgendwann werden mit digitaler Währung die Rechnungen, Bussen, Steuern etc. automatisch vom Bankkonto abgebucht. Die Automatisierung und entsprechend die Überwachung wird keine Grenzen kennen. Social Credit à la China wird die Folge sein. Unausweichlich.

    Wollen wir tatsächlich die Souveränität an Konzerne abdelegieren?

    👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runter
  • Profilfoto von Spama Lotto
    Spama Lotto, 12.02.2023, 06:38 Uhr

    «Derzeit tuckert der «Migronomous» noch gemächlich mit 30 Kilometern pro Stunde»
    Sorry, das glaube ich schlicht nicht. 30km/h sind verdammt schnell und laut anderem Bericht die Maximalgeschwindigkeit.
    Ich gehe davon aus, dass die reale Geschwindigkeit zwischen 5-10km/h ist.
    Hat zentralplus gesehen dass das Gefährt schneller als ein ebike fährt? Oder woher kommt diese Aussage?

    👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runter
    • Profilfoto von Redaktion zentralplus
      Redaktion zentralplus, 12.02.2023, 08:19 Uhr

      Hierbei verweisen wir gern auf die Medienmitteilung. Darin steht, dass das Fahrzeug «dann mit maximal 30 km/h zum 500 Meter entfernten Firmengelände von Schindler fährt».

      👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runter
      • Profilfoto von Spama Lotto
        Spama Lotto, 12.02.2023, 19:30 Uhr

        Danke für die Präzisierung! Hat mich schon beim Zuger Shuttle gestört, dass die Medien sehr oft auf die maximale und nicht auf die reale Geschwindigkeit abgertellt haben!

        👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runter
  • Profilfoto von estermap
    estermap, 11.02.2023, 20:43 Uhr

    Quasi eine bodenahe Drohne ohne Flügel.

    👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runter
Apple Store IconGoogle Play Store Icon