Film Society of Zug hat grosse Pläne

Verein aus Zug will mehr «Action» im Schweizer Film

Ein Western made in Zug? Dank Robert Fernández-Ferreira und der «Film Society of Zug» könnte das bald Tatsache sein. (Bild: Chris Murray / Unsplash / ZVG)

Die Schweizer Filmszene ist international gesehen mehr Statist als Hauptdarsteller. Ein Zuger Verein will das nun ändern.

Das Herz der Schweizer Filmszene schlägt wohl in Zürich. Trotzdem gibt es auch in der Zentralschweiz immer wieder grössere und kleinere Projekte, die über eine gewisse Strahlkraft verfügen (zentralplus berichtete).

Nun will ein Verein aus Zug die Zentralschweiz ins internationale Rampenlicht rücken: die «Film Society of Zug». Der Verein wurde im vergangenen Jahr ins Leben gerufen. Einer der Gründer kennt sich mit der Materie besonders gut aus: Robert Fernàndez-Ferreira (41). Wir erreichen den Filmschaffenden via Zoom zum Gespräch.

Genre-Filme haben es schwer

Erste professionelle Schritte in der Branche hat der Künstler 2003 bei der SRF-Serie «Lüthi & Blanc» gemacht und sich seither vom Kabelträger zum internationalen Visual-Effects-Produzenten und mehrfach ausgezeichneten Regisseur hochgearbeitet.

«Der Verein soll in erster Linie Leute zusammenbringen.»

Robert Fernàndez-Ferreira, Regisseur

Als Regisseur eines Actionfilms kennt Robert Fernàndez-Ferreira die Hürden der hiesigen Filmförderung in Bezug auf Genre-Filme. «Ich bin nicht der Einzige, der in dieser Situation ist. Mir kommt es manchmal vor, als ob man Genre-Filme nicht ernst nehmen würde. Darum kam die Idee mit dem Verein auf», erklärt er.

Verein soll verbinden

Mit der Film Society of Zug will der gebürtige Zuger und das restliche Vorstandsteam mit den Mitglieder Patrik Odermatt und Philippe Kaiser, nämlich das hiesige Filmschaffen unterstützen. «Der Verein soll in erster Linie Leute zusammenbringen», erklärt er. Und zwar Filmschaffende untereinander, aber auch das Publikum mit den daraus entstehenden Filmen. Gemeint ist damit, dass sich Filmschaffende vernetzen, austauschen, aushelfen – von der Idee bis zur Vermarktung.

Im Fokus stehen dabei Produktionen mit einem Schwerpunkt auf die Region Zentralschweiz. Das können ansässige Filmcrews sein oder Produktionen, die ihre Filme in der Region drehen wollen.

Mehr Fiction made in Zentralschweiz

Zwar gibt es in der Zentralschweiz schon Förderstrukturen für lokales Filmschaffen. Doch noch arbeitet Robert Fernàndez-Ferreira unabhängig von bewährten Strukturen. «Bei Projektbeginn will ich komplett frei sein, das Werk soll den Weg weisen und nicht etwa Konventionen oder Erwartungshaltungen», sagt er. «Darum möchten wir von der Film Society of Zug vor allem Genre-Filme fördern und damit die Zentralschweiz auf die internationale Filmbühne bringen.»

Künftig sollen also Genres wie Action, Crime, Thriller, Horror oder Komödien die Schweizer Filmlandschaft häufiger bevölkern und auch über Festivals oder ausländische Vertriebe weltweit Beachtung finden.

Es ist noch ein weiter Weg

Noch steht der Verein ganz am Anfang. Auf die nächsten Schritte angesprochen, lacht Robert Fernàndez-Ferreira kurz. «Der nächste Schritt wird die visuelle Präsenz in Form einer Website sein. Unterstützung erhalte ich dabei vom Grafiker Jens Riedweg aus Baar», erklärt er. Danach will der Verein vor allem wachsen und aktiv werden.

«Wir wollen Verbrechen, raue Kerle, die Absurditäten des Lebens und echte Popcorn-Kinoatmosphäre auf die Leinwand bringen.

Ein erstes Projekt, das quasi als Testlauf dient, ist aktuell am Entstehen. Robert Fernàndez-Ferreira arbeitet zusammen mit dem Zuger Autor Lorenz Müller am Konzept für einen Kurzfilm. Er soll komplett in Zug und Umgebung realisiert werden. Das Genre? «Wir wollen Verbrechen, raue Kerle, die Absurditäten des Lebens und echte Popcorn-Kinoatmosphäre auf die Leinwand bringen. Den ersten Projektentwurf haben wir bereits besprochen.»

Die grossen Ideen sind bereits da

Dieses erste Projekt soll beweisen, dass auch in der Zentralschweiz Filme «outside the box» machbar sind, und dazu führen, dass Filmschaffende auf die Arbeit des Vereins aufmerksam werden.

Später sollen auch grössere Produktionen gestemmt oder vielleicht sogar Projekte wie Filmkurse für Schüler realisiert werden. Denn Robert Fernàndez-Ferreira ist sich sicher: «In der Zentralschweiz sehe ich grosses Potenzial für tolle Filme.»

Verwendete Quellen
  • Persönliches Zoom-Gespräch mit Robert Fernàndez-Ferreira
  • Anzeige im Amtsblatt
  • Schriftlicher Austausch mit Patrik Odermatt
  • Website von Robert Fernàndez-Ferreira
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