Luzern: Dringliches Postulat eingereicht

Museums-Umzug: Stadt soll Hand bieten für Alternativen

Das alte Luzerner Zeughaus ob der Altstadt eignet sich als Museumsstandort, zeigte eine Studie des Kantons.

Der Kanton Luzern möchte das Natur- und das historische Museum fusionieren und ins Zeughaus verlegen. Die Bildungskommission des Grossen Stadtrates hegt Zweifel an der Attraktivität des neuen Standorts – und befürchtet, dass die Pläne an der Urne scheitern könnten.

Wo soll das neue «Luzerner Museum für Natur und Gesellschaft» dereinst seine Besucher empfangen? Das wird in Politik und Bevölkerung derzeit rege diskutiert, nachdem der Regierungsrat Ende Januar bekanntgegeben hat, dass der Umzug ins Zeughaus vorgesehen sei. Am Kasernenplatz soll hingegen Platz geschaffen werden für die Gerichte (zentralplus berichtete).

Diese Pläne stossen insbesondere in der Stadt auf Widerstand. Jetzt äussert auch die Bildungskommission des Luzerner Stadtparlaments Zweifel am neuen Standort der Museen. «Aus Sicht der Stadt ist der Wegzug der Museen von einem gut erschlossenen und zentral gelegenen Platz ein Verlust», schreibt sie in einem dringlichen Postulat zum Thema.

Stadtrat soll sich für attraktiven Standort einsetzen

«Zugleich ist es fraglich, ob der geplante Standort Zeughaus, insbesondere was die Zugänglichkeit betrifft, dem neuen Museum zum Erfolg verhelfen wird.» Zudem sei das direkte Umfeld des Zeughauses von Wohnen dominiert – gastronomische oder gewerbliche Synergieeffekte würde es laut Bildungskommission kaum geben.

Im Postulat ruft sie den Stadtrat dazu auf, sich für den Erhalt eines attraktiven Museumsstandorts in der Stadt Luzern einzusetzen. Konkret soll er für alternative, besser umsetzbare Planungen Hand bieten. Denn für die Bildungskommission ist klar: «Als Standortgemeinde muss es der Stadt ein Anliegen sein, dass das neue Museum des Kantons Luzern einen guten und zentralen Standort findet.»

Risiko der Volksabstimmung

Das überparteilich zusammengesetzte Gremium will damit auch verhindern, dass die Rochade an der Urne scheitert. Denn für den Umzug der Gerichte an die Pfistergasse ist eine Umzonung und damit eine Volksabstimmung in der Stadt Luzern nötig. Dass dies ein «erhebliches Risiko darstellt», zeigte laut der Bildungskommission die Abstimmung zur Zentral- und Hochschulbibliothek im Vögeligärtli 2014. Damals wehrte sich die Stadtluzerner Bevölkerung gegen die Abrisspläne und den Neubau mit Platz für das Kantonsgericht.

Es ist nicht das erste Mal, dass der Stadtrat sich mit dem Anliegen beschäftigen muss. Bereits letztes Jahr unterstrich er in seiner Antwort auf eine Interpellation die Bedeutung der Museen für Luzern. Auch er sieht die Attraktivität der Museen gefährdet, falls diese nicht mehr so zentral erreichbar sind (zentralplus berichtete).

Zu der im Januar präsentierten Studie und Absicht der Kantonsregierung hat sich der Stadtrat offiziell indes noch nicht geäussert. Wie die Reaktionen auf den geplanten Umzug von Museen und Gericht insgesamt ausfallen, wird sich in rund einem Monat zeigen. Noch bis Ende April läuft die Vernehmlassung zum Projekt.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Michel von der Schwand
    Michel von der Schwand, 29.03.2021, 09:59 Uhr

    Wozu baut der Kanton Luzern an mehreren Standorten (Kriens, Eichof / Emmen, Seetalplatz / Rothenburg) für hunderte Millionen Franken neue Verwaltungsgebäude? Im Interesse des Steuerzahlers sind die Gerichte an diesen Standorten unterzubringen. Es kann ja wohl nicht angehen, dass die Stadt historische Bauten zur Verfügung stellt, damit ein paar Richter an repräsentativen Standorten Urteile fällen können. Dieses Vorhaben wird an der Urne kläglich scheitern. Es stünde dem Kanton Luzern gut, darauf zu hören und nicht noch weitere Steuergelder für eine «unnötige» Abstimmung zu verbraten.
    Ein zusätzlicher Nutzen für den Bürger hätte der Standort Kasernenplatz nicht. Hier geht es um Befindlichkeiten einiger Staatsangestellten des Kanton Luzern.

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