Stadtrat sorgt sich um Gastro und Detailhandel

Trotz Corona: Stadt Zug rechnet 2021 mit kleinem Plus

Firmen und Einwohner werden in den nächsten zwei Jahren weniger Steuern abliefern. Trotzdem rechnet die Stadt Zug für 2021 mit einem Gewinn von rund einer Million Franken. Fürs Folgejahr sieht es nicht mehr so prächtig aus – denn die Corona-Krise geht auch an Zug nicht spurlos vorbei.

Die Stadt Zug rechnet im nächsten Jahr mit einem Gewinn von rund einer Million Franken. In den Folgejahren resultieren jeweils knappe Verluste oder Gewinne in ähnlicher Grössenordnung.

Damit landet die Stadt Zug nach dem rekordverdächtigen 77-Millionen-Franken-Plus von 2019 auf dem harten Boden der Realität. Die finanzielle Lage in Zug sieht in der Coronakrise aber weniger düster aus als in anderen Gemeinden und Kantonen. Zum Vergleich: Die Stadt Luzern rechnet wegen der Folgen der Pandemie 2021 mit einem Minus von 7 Millionen Franken (zentralplus berichtete).

Stadt Zug kommt vergleichsweise gut weg

Das Coronavirus und dessen wirtschaftliche Auswirkungen hinterlassen im Budget 2021 der Stadt Zug Spuren – aber weniger gravierende als erwartet. «Bei den Steuererträgen der natürlichen und juristischen Personen wird sich das Corona-Virus negativ bemerkbar machen, wenn auch mit zeitlicher Verzögerung und in einem heute noch schwierig abschätzbaren Masse», sagte Stadtrat André Wicki am Dienstag an einer Medienkonferenz – und machte damit auf die unsicheren Prognosen aufmerksam.

Der Stadtrat rechnet mit einem Best- und einem Worst-Case-Szenario. Die Bandbreite zwischen dem höchsten und tiefsten Steuerertrag liegt 2021 bei rund 26 Millionen Franken. «Realistischerweise rechnen wir mit einem Steuerertrag von 221,6 Millionen Franken», so Finanzvorsteher André Wicki. «2,3 Millionen Franken unter jenem des Vorjahrs.» 

Die Stadt Zug geht also davon aus, dass die Steuererträge 2021 leicht zurückgehen werden. Insbesondere die Firmen werden weit weniger Steuern abliefern als 2019: Damals wurde die Stadt von den sprudelnden Unternehmenssteuern überrascht (zentralplus berichtete).

Ebenso ins Gewicht fiel ein einzelner Fall der Erbschaftssteuer, der 36 Millionen Franken einbrachte. «Ein Jahrhundertereignis, was Finanzerträge betrifft», so Finanzvorsteher André Wicki am Dienstag.

Rekordverdächtiger Finanzausgleich

Das Corona-Krise ist aber nicht der einzige Faktor, der das Budget gegenüber dem Vorjahr massgeblich beeinflusst. Bei den Ausgaben schlägt insbesondere der interkantonale Finanzausgleich zu Buche. Er sorgt dafür, dass finanzstarke Gemeinden im Kanton Zug den finanzschwächeren unter die Arme greifen. Die Stadt Zug wird dem Kanton 2021 über 60 Millionen Franken überweisen. Insgesamt sind das 6 Millionen Franken mehr als im laufenden Jahr.

Zu diesem Ausgleich bekennt sich die Stadt Zug. Trotzdem tönte Finanzchef André Wicki am Dienstag aber an, dass es aus Sicht des Stadtrates irgendwo eine Obergrenze gebe und diese diskutiert werden sollte. Denn der Beitrag der Stadt Zug entspreche 38 Prozent aller Steuererträge.

Einen Anstieg verzeichnet die Stadt Zug beim Personal. Vor allem im Bereich der schulergänzenden Kinderbetreuung müssen mehr Stellen geschaffen werden. 2021 wächst die Stadtverwaltung um knapp 20 auf total 636 Stellen. Bemerkbar macht sich zudem eine systematische Anpassung bei den Abschreibungen. Sie sorgt dafür, dass der Abschreibungsaufwand in der Stadt Zug 2021 um 12 Millionen Franken sinkt.

«Zug ist eine gesunde Stadt.»

André Wicki, Finanzvorsteher

Trotz der weniger rosigen Aussichten will die Stadt Zug weiter investieren. 2021 sind Nettoinvestitionen von 43,6 Millionen Franken geplant – rund 7 Millionen mehr als im laufenden Jahr. Dieses Geld fliesst in verschiedene Schulhäuser und Strassenprojekte. Auch der 20 Millionen Franken schwere Neubau des Recyclingcenters mit Ökihof steht nach dem Ja der Bevölkerung im September an.

Dazu kommen einige grössere Projekte in den einzelnen Departementen. Etwa der geplante Umbau des Kulturbereichs inklusive eines neuen digitalen Gesuchsportals, ein neues Finanzierungsmodell für die Mittagstische an den Schulen oder die Strategie gegen das Ladensterben. Die Mittel dazu hat die Stadt Zug in der Vergangenheit erwirtschaftet: In den letzten fünf Jahren verbuchte sie Gewinne von knapp 180 Millionen Franken (siehe Grafik).

Corona und die unsichere Wirtschaftsentwicklung

Was die nähere Zukunft betrifft, werden die Auswirkungen der Corona-Krise die Wirtschaft weiter beschäftigen. Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) hat seine Prognosen zwar kürzlich nach oben korrigiert. Dennoch bestehen viele Unsicherheiten. Der Stadtrat geht davon aus, dass bei den natürlichen Personen 2021 und 2022 ein Covid-19-bedingter Rückgang der ordentlichen Steuererträge von je rund 5 bis 10 Prozent zu verzeichnen sein wird. Ab 2023 dürften sich die Erträge schrittweise wieder erholen – auch weil die Bevölkerung wächst. Bei den Unternehmen wird nach einem Rückgang im Jahr 2022 mit einem Grundwachstum von jährlich rund 5 Prozent gerechnet.

«Zug ist eine gesunde Stadt», bilanzierte Wicki. Trotzdem würden ihm die Auswirkungen der Coronapandemie auf die Gastronomie, auf den Detailhandel und die Wirtschaft Sorgen bereiten. Ebenso die sinkenden Steuererträge, welche Zug insbesondere 2022 erwartet.

Am Steuerfuss will die Stadt jedoch auf keinen Fall schrauben. «Oberstes Ziel für den Stadtrat bleibt die Steuersicherheit», betonte André Wicki. «Wir planen für die nächsten Jahre mit einem gleichbleibenden Steuersatz von 54 Prozent.»

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