Mit Cüpli und Maniküre? Von wegen!

Frauenreisen sind der neue Trend – so reagieren Luzern und Zug

«Frauen, die Luzern bewegten»: Die Stadtführung von Luzern Tourismus spricht viele Frauenvereine an. (Bild: ida)

Die Tourismusbranche sieht grosses Potenzial in Frauenreisen. Sibylle Gerardi und Renya Heinrich von Luzern und Zug Tourismus verraten, worauf die Frauen beim Reisen wirklich stehen. Und wie das die Planung von neuen Angeboten beeinflusst.

Frauenreisen? Also Spa mit der besten Freundin, man lässt sich die Rücken massieren, die Nägel anstreichen – inklusive Tupperware-Partys und Cüpli?

Von wegen! Frauenreisen liegen zwar im Trend – aber sicherlich nicht so, wie sich das einige auf den ersten Blick vielleicht ausmalen. Vielmehr soll es nachhaltig sein – und gerne auch ein wenig actionreich. Etwa gemeinsam am Seil das Walliser Allalinhorn besteigen. Letzteres plant nämlich Schweiz Tourismus. Rund 60 Frauen werden in diesem Sommer gemeinsam den Berg in den Walliser Alpen besteigen und so symbolisch die wohl längste Frauenseilschaft der Welt bilden.

Dass Schweiz Tourismus gezielt die weibliche Zielgruppe anspricht, ist kein Zufall. Schweiz Tourismus sieht nämlich grosses Potenzial für Frauenreisen. Im Rahmen der Initiative «100% Women» hat sie Erlebnisse zusammengestellt, die speziell auf die Bedürfnisse von Frauen eingehen. 

Frauenreisen sind auch in Luzern und Zug im Trend

Auch in Luzern und Zug sind Frauenreisen gefragt. «Reisen für Frauen sind im Trend, insbesondere wenn es um Gruppenangebote und gemeinsame Erlebnisse geht», sagt etwa Renya Heinrich, Geschäftsführerin von Zug Tourismus. «Frauen können sich so mit Gleichgesinnten auf eine Reise begeben, Interessen teilen und sich in der Gruppe aufgehoben fühlen.»

Sibylle Gerardi, Leiterin Unternehmenskommunikation von Luzern Tourismus, pflichtet ihr bei. Die Schweiz biete eine «diverse und intakte Natur» und belegt in internationalen Rankings im Bereich Sauberkeit und Nachhaltigkeit jeweils die vorderen Plätze. «Das sind alles Aspekte, auf die Frauen Wert legen», so Gerardi. So erstaunt es nicht, dass nachhaltige Angebote, aber auch die alpine Bergwelt, Wandern und generell Outdoor-Aktivitäten bei den Frauen «sehr beliebt sind». Gerardi sagt: «Natürlich sind das allgemeine Trends. Auch Männer achten auf nachhaltiges Reisen. Gemäss Studien legen Frauen aber bei der Wahl der Destination besonders Wert darauf.»

«Wir integrieren immer, wenn es passt, spezifische Frauen-Angebote in unseren Marketingaktivitäten.»

Sibylle Gerardi, Luzern Tourismus

Renya Heinrich zählt gleich mehrere Faktoren auf, die beim Reisen für Frauen wichtig sind: Zum einen Sicherheit und die Möglichkeit, sich frei zu bewegen. Dann: Vielfalt auf kleinem Raum, also kurze, einfache Wege, um vieles entdecken zu können. Daneben sind Softfaktoren entscheidend. «Also Freundlichkeit, sich aufgehoben fühlen und willkommen sein sowie mit Locals ins Gespräch kommen.»

In Luzern gibt's bald ein neues Angebot für Bikerinnen

Schweiz Tourismus hat die Initiative «100% Women» anlässlich des Weltfrauentags letztes Jahr lanciert – und führt sie für die gesamte Schweiz durch. Aber auch regional entstehen neue Angebote für die weibliche Zielgruppe. So erarbeitet Zug Tourismus aktuell Angebote im Bereich Velo und Running, die für 2023 buchbar sind und speziell Frauen ansprechen sollten. Und auch Luzern Tourismus stellt diesen Sommer den Fernwanderweg «Tell Trail» in den Fokus und plant ein neues Bike-Angebot.

«Im Allgemeinen kreieren wir nicht unbedingt neue Angebote spezifisch für Frauen, sondern arbeiten diejenigen Angebote aus den bestehenden heraus, die für Frauen besonders interessant sein könnten», so Geradi. «Wir integrieren immer, wenn es passt, spezifische Frauen-Angebote in unseren Marketingaktivitäten.» Sie verweist auf nachhaltige Angebote, auf die Luzern Tourismus setzt. Sei das von kulinarischen Angeboten bis hin zu Goldwaschen im Napfgebiet oder der Vier-Seen-Wanderung.

Ein spezifisches Angebot ist die Stadtführung «Frauen, die Luzern bewegten», die Luzern Tourismus letzten Sommer lanciert hat (zentralplus berichtete). Diese lief laut Gerardi «sehr gut» an. «Teilweise musste sie aufgrund des grossen Interesses gar doppelt geführt werden.» Meistens buchen Frauen die Führung, oftmals gerade Frauenvereine oder Unternehmen, «die Frauen-orientiert» seien.

Verwendete Quellen
  • Medienmitteilung von Schweiz Tourismus
  • Telefonat und schriftlicher Austausch mit Sibylle Gerardi
  • Schriftlicher Austausch mit Renya Heinrich
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2 Kommentare
  • Profilfoto von alusruanna
    alusruanna, 22.03.2022, 21:24 Uhr

    60 Frauen aufs Allalin….Um dann Fotos zu versenden wie von den irren Seilschaften am Himalaya? Was soll daran cool sein?

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  • Profilfoto von Reisender Mann
    Reisender Mann, 21.03.2022, 12:14 Uhr

    Ich hätte noch ein paar Ideen für Frauenreisen: Töpfern, Bergkristallstreicheln, Heizdeckeneinkauf, Champagnerdegustation. Könnte man auch verbinden.

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