Über die Zukunft der Sportstätten

Zuger Sportanlagen: Gemeinden kochen ihr eigenes Süppchen

In die Jahre gekommen: Das Stadion Herti-Allmend. Es soll in den kommenden Jahren saniert werden. (Bild: sib)

Sportlich hat Zug mehr zu bieten als nur den EVZ. Viele städtische Sportanlagen sind aber in die Jahre gekommen. Jetzt will die Stadt einen «Masterplan Sportanlagen» entwickeln. Das dauert – und es fehlt an regionaler Absprache.

Eishalle, Fussballplätze, Hallenbäder: Wer in der Stadt Zug Sport treiben will, kommt auf seine Rechnung. In den letzten Jahrzehnten sind auf dem Stadtgebiet zahlreiche Sportstätten entstanden. Neueren Datums ist zum Beispiel die Bossard Arena, die 2010 eröffnet wurde – und die der EVZ bereits ausbauen will (zentralplus berichtete).

Eher auf den Breiten- und Vereinssport ausgelegt ist die 2018 eröffnete Dreifachturnhalle auf dem Gelände der Kantonsschule Zug. Ein «Bauwerk für den Zuger Sport» solle sie sein, betonte der Zuger Bildungsdirektor Stephan Schleiss bei der Grundsteinlegung (zentralplus berichtete).

Dass der Wunsch der Stadtzuger Bevölkerung nach weiteren Sportstätten gross ist, ist offensichtlich. Das zeigt unter anderem die Initiative für ein neues «Super-Hallenbad» (zentralplus berichtete). Oder neue, in den letzten Jahren entstandene Anlagen wie die Freestyle- und Skatehalle in Baar beziehungsweise der Street-Workout-Park in der Herti (zentralplus berichtete).

Viele Anlagen haben ihren Zenit überschritten

Andere Sportanlagen wiederum – zum Beispiel das Fussballstadion Herti – sind in einem schlechten Zustand und haben ihren Zenit überschritten. Das sah auch die SVP Stadt Zug so, als sie den Stadtrat im August 2021 mit einem Vorstoss zu einem Marschhalt aufforderte.

Bevor neue Sportstätten gebaut oder alte saniert würden, brauche es eine Auslegeordnung, einen sogenannten Masterplan Sport, so die SVP. Sie forderte den Stadtrat auf, das bestehende Sportanlagenkonzept von 2010 (GESAK: Gemeindesportanlagen-Konzept) zu überarbeiten und der Bevölkerung vorzulegen.

Weil für die Bereiche Sport und Sportinfrastruktur drei Departemente zuständig seien – Bildungs-, Bau- und Finanzdepartement –, brauche es für die Aus- und Neubaupläne zwingend eine Aussensicht.

Prüfen, optimieren, neu bauen: Das will der Stadtrat

Der Gemeinderat weiss, dass Handlungsbedarf besteht: «Die Kapazitätsgrenzen sind bei mehreren Anlagen erreicht und zusätzliche Infrastruktur wird benötigt», schreibt er nun in seinem Bericht zum Vorstoss. Einfach nur das GESAK von 2010 zu überarbeiten geht ihm aber zu wenig weit.

Auch er sieht die Lösung in einem «Masterplan Sportanlagen». Dieser soll drei Bereiche berücksichtigen: den institutionellen (Schulen), den formellen (Vereine und Sportanbieter) und den informellen Sport (Individualsport). Dabei sieht der «Masterplan» drei Schritte vor:

  • Zuerst will die Stadt den Zustand der bestehenden Anlagen überprüfen. Dazu sammelt die Abteilung Sport des Bildungsdepartements fortlaufend Rückmeldungen von Vereinen und Sportlerinnen. Für das Fussballstadion und die Leichtathletikanlage hat sie zudem eine Gebäudediagnose erstellt. Beide Projekte sind in der Investitionsrechnung erfasst.
  • Danach steht die Optimierung der bestehenden Infrastruktur im Vordergrund. Die Stadt hält allerdings fest, dass dieser Grenzen gesetzt seien. Infrage kämen beispielsweise die Nutzung von Dächern oder das Umrüsten von Fussballplätzen von Natur- auf Kunstrasen, was die Zahl der Betriebsstunden verdopple.
  • Zuletzt will die Stadt neue Anlagen erstellen. Dazu orientiert sie sich am Flächenbedarf und der Bevölkerungszahl im Jahr 2040. Um die bestehende Sportinfrastruktur zu erweitern, will die Stadt im Rahmen der Ortsplanungsrevision weitere öffentliche Zonen ausscheiden.

Sobald bekannt ist, welche Flächen in der Stadt Zug für den Sport eingezont werden, will der Stadtrat einen «Masterplan Sportanlagen» ausarbeiten und dem Parlament unterbreiten.

Das kann allerdings dauern: Die Volksabstimmung über die Ortsplanungsrevision der Stadt Zug ist erst für September 2025 geplant.

Jede Gemeinde kocht ihr eigenes Süppchen

Kommt hinzu: Um den Sport überregional, also über die Stadtgrenzen hinaus, zu fördern, fehlt es im Kanton an wichtigen Grundlagen. Ein kantonales Sportanlagenkonzept (KASAK) ist weit und breit nicht in Sicht; der Regierungsrat sah 2015 keinen Grund, ein solches zu erarbeiten.

Das heisst, der Kanton kann keine kommunalen oder regionalen Sportanlagen mitfinanzieren. «Es wird somit den Gemeinden überlassen, sich untereinander abzustimmen und die Bedürfnisse abzudecken», schreibt der Zuger Stadtrat. Ohne übergeordnete Koordination bleibe es allerdings ein situativer und politischer Entscheid, ob eine Gemeinde sportliche «Zentrumslasten» für die gesamte Region übernehmen wolle.

Der Stadtrat führt als Beispiel das OYM in Cham ins Feld. Eine Sportinfrastruktur von nationaler Ausstrahlung, die «passenderweise privat erstellt wurde.»

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