Sport für geistig Behinderte

Special Olympics: Zug steht der nächste Grossanlass bevor

Impressionen der Special Olympics National Summer Games vom Juni 2022. (Bild: WeArePepper/Special Olympics/Urs Bucher)

Nach riesigen Folklorefesten nimmt der Kanton Zug bereits das Geld für den nächsten Grossanlass in seine Hände: Im Mai 2026 finden die Special Olympics statt. Zug erwartet rund 2000 Athletinnen mit einer geistigen Beeinträchtigung.

14 Sportarten an vier Tagen Wettkämpfen: Vom 28. bis 31. Mai 2026 steigen in Zug die Special Olympics. Nicht weniger als knapp 2000 Athleten messen sich in 16 Sportarten – wie Basketball, Judo, Reiten, Tennis und Segeln. Teilnehmen können alle ab acht Jahren. Eingeteilt werden sie in unterschiedliche Leistungskategorien. Nun wurde auch ein Verein gegründet, der den Anlass plant und umsetzt.

Die Special Olympics gibts seit 1968

Das Besondere an den Special Olympics: Die Athletinnen haben eine geistige Beeinträchtigung – sei es eine geistige, eine Lernbehinderung oder Entwicklungsstörungen und Verhaltensauffälligkeiten. Gegründet wurde dieser Anlass im Jahr 1968, mit dem Ziel, eine inklusive Welt zu schaffen – angetrieben durch die Kraft des Sports.

Ins Leben berufen hat die Special Olympics eine Frau namens Eunice Kennedy-Shriver – die Schwester des ehemaligen US-Präsidenten John F. Kennedy. Die Turnlehrerin wurde von mehreren Müttern kontaktiert, die keine Sommercamps für ihre geistig behinderten Kinder gefunden haben. Deswegen nahm sich Eunice Kennedy-Shriver gleich selbst der Sache an. Sie lud die Kids zu sich nach Hause ein, auf die heimische Farm. Was als Feriencamp in den 1960er-Jahren begann, mauserte sich zur weltweit grössten Sportbewegung für Menschen mit geistiger Behinderung.

2000 Athleten und 600 Coaches erwartet

Bereits vor einem Jahr wurde bekannt, dass Austragungsort der alle zwei Jahre stattfindenden Special Olympics World Games im Jahr 2026 der Kanton Zug wird. Und damit steht für Zug der nächste Grossanlass in den Startlöchern, nachdem 2019 das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest und dieses Jahr das Jodlerfest über die Bühne gegangen sind (zentralplus berichtete).

«Die Stadt Zug kann einen wichtigen Beitrag leisten, damit Menschen mit geistiger Beeinträchtigung sich über den Sport mental und körperlich nachhaltig entwickeln können […].»

Der Zuger Stadtrat

Neben den rund 2000 Athletinnen werden bei den Special Olymics in Zug rund 600 Coachs und 750 freiwillige Helfer erwartet. Neben den Sportwettkämpfen gibts auch Nebenveranstaltungen. «Bei allen Events soll jedoch nicht der Kommerz oder das Spektakel im Vordergrund stehen, sondern die Athletinnen und Athleten sowie das Schaffen von Treffpunkten und positiven Erlebnissen», hält der Zuger Stadtrat in einem kürzlich veröffentlichten Bericht und Antrag fest.

Stadt Zug beteiligt sich mit knapp einer halben Million Franken

Denn der Stadt Zug kommt eine bedeutende Rolle zu. Voraussichtlich soll auf dem Arenaplatz die Eröffnungs- und Abschlussfeier stattfinden. Zudem ist die Stadt Austragungsort für die Mehrheit der Sportwettbewerbe. «Die Stadt Zug kann in diesem Zusammenhang einen wichtigen Beitrag leisten, damit Menschen mit geistiger Beeinträchtigung sich über den Sport mental und körperlich nachhaltig entwickeln können sowie Wertschätzung und Anerkennung für ihre sportlichen Leistungen erfahren», so der Stadtrat.

«Sport verbindet und trägt dazu bei, trotz aller Unterschiede ein normales und selbstbestimmtes Leben zu führen.»

Martin Pfister, Zuger Gesundheitsdirektor und OK-Präsident

Deswegen will er einiges an Geld in die Hand nehmen. Das Budget für die Special Olympics Summer Games in Zug beläuft sich auf insgesamt rund vier Millionen Franken. Der Kanton Zug hat bereits eine knappe Million zugesichert. Die Stadt Zug will sich mit einem einmaligen Finanzbeitrag von 450’000 Franken beteiligen. Das ist mehr, als die restlichen Zuger Einwohnergemeinden zahlen, die um einen Beitrag von insgesamt 400’000 Franken gebeten wurden. Alle Gemeinden haben ihre Beiträge bereits zugesichert.

Der städtische Beitrag erscheint im Verhältnis dazu relativ hoch. Das schreibt auch der Zuger Stadtrat in seinem Bericht und Antrag. Aber er sei in Anbetracht der zu erwarteten Zahlungen an die Stadt Zug, wie beispielsweise für die Miete der städtischen Sportanlagen oder den Bezug von Werkhofleistungen, nachvollziehbar. In Bezug auf den Anteil der Stadt Zug von rund elf Prozent am Budget der Special Olympics sei dieser Beitrag «jedoch gerechtfertigt», so die Exekutive.

Zuger Gesundheitsdirektor: «Wichtiger und nachhaltiger Beitrag» zur Inklusion

Der Zuger Gesundheitsdirektor Martin Pfister fungiert als OK-Präsident für die Special Olympics National Summer Games in Zug. Bei ihm herrscht Jahre vor dem Anlass bereits grosse Vorfreude. Er ist überzeugt davon, dass die Wettkämpfe die Zugerinnen begeistern werden. Die Sportler würden mit einer «unbeschreiblichen Freude» Sport machen. «Das ist ansteckend für uns alle.»

Er erhofft sich, mit dem Anlass einen «wichtigen und nachhaltigen Beitrag» zur Integration von Menschen mit Beeinträchtigung leisten. «Sport verbindet und trägt dazu bei, trotz aller Unterschiede ein normales und selbstbestimmtes Leben zu führen. Das betrifft eigentlich alle Menschen.» Nachhaltig soll die Integration deswegen sein, weil die Sportwettkämpfe in Zusammenarbeit mit lokalen Sportvereinen durchgeführt werden – wie etwa Zug 94, dem Golfclub Ennetsee und dem Kavallerieverein Zug. So sollen «nachhaltige Brücken» entstehen.

Worauf sich Pfister am meisten freut? Auf die vielen Begegnungen mit den Sportlerinnen in den nächsten Jahren und die Emotionen, die Zug über die vier Wettkampftage begleiten werden.

Verwendete Quellen
  • Bericht und Antrag des Stadtrats
  • Website Zug2026.ch
  • Schriftlicher Austausch mit Martin Pfister, Gesundheitsdirektor des Kantons Zug und OK-Präsident der Special Olympics Summer Games in Zug
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