Polizei will keine Spielverderberin sein

So feiern Luzern und Zug, wenn die Schweiz an der Fussball-EM gewinnt

Die Schweiz bodigte am Montag in Bukarest den amtierenden Weltmeister Frankreich – auch in Luzern war die Freude darüber riesig. (Bild: Leserreporterin)

Schafft die Schweiz heute den Einzug in den Halbfinal der Europameisterschaft? Es wäre eine Sensation, die auch in Luzern zünftig gefeiert werden dürfte. zentralplus hat nachgefragt, wie die Nacht im Fall eines Sieges gegen Spanien ablaufen wird.

So nah daran, Europameister zu werden, war die Schweiz noch nie. Heute hat die Fussball-Nati die Chance, Historisches zu schaffen: den Einzug in den Halbfinal.

Bei den Fans ist die Euphorie gross. Bereits als die Mannschaft am Montag Weltmeister Frankreich aus dem Rennen kickte, war in der Stadt Luzern die Hölle los (zentralplus berichtete). Was wird erst passieren, wenn am Freitagabend die Sensation gelingt?

Klar ist: Im Kanton Luzern wird es – anders als etwa in Zürich oder Biel – keine Freinacht geben. Das Gastgewerbegesetz sieht diese Möglichkeit nur am Schmutzigen Donnerstag, dem Güdismontag, dem 1. August, an Silvester und – wenn auch kaum je genutzt – an Wahlsonntagen vor.

Spontane Verlängerungen wahrscheinlich

Trotzdem könnte es sein, dass die Luzerner Beizen diesen Freitag bis in die frühen Morgenstunden offen haben. In Luzern ist es nämlich möglich, sehr unbürokratisch und spontan Verlängerungen einzugeben.

Ein Anruf vor 00.30 Uhr auf der Einsatzleitzentrale der Luzerner Polizei genügt. Bislang sind noch keine Gesuche dafür eingegangen, wie Sprecher Urs Wigger auf Anfrage von zentralplus sagt. Die Beizerinnen scheinen abzuwarten, wie sich der Match entwickelt, um dann kurzfristig eine Freinacht auszurufen.

«Hupkonzerte werden bis zu einem gewissen Masse toleriert.»

Polizeisprecher Urs Wigger

Wie üblich gibt die Polizei im Vorfeld keine detaillierten Auskünfte darüber, wie sie am Freitagabend aufgestellt sein wird. «Wir beurteilen laufend die Lage und bereiten uns entsprechend vor», sagt Sprecher Urs Wigger dazu.

«Grundsätzlich will die Polizei Freudenkundgebungen nicht verbieten. Trotzdem sehen wir uns nicht vom Auftrag entbunden, Ordnung und Sicherheit auch bei Freude oder Enttäuschung aufrechtzuerhalten.» Obwohl die Polizei keine Spielverderberin sein will: Die gesetzlichen Vorschriften haben auch während der «Euro 2020» Gültigkeit.

Morgens um drei Uhr ist Ruhe!

Bei konkreter Gefährdung oder groben Verkehrsregelverletzungen wird die Polizei demnach intervenieren. Das sind beispielsweise:

  • Zu viele Personen im Auto
  • Mitfahren auf der Motorhaube
  • Hinauslehnen aus Fahrzeugen
  • Hinaushalten oder Hinauswerfen von Gegenständen
  • Gefährliches Abfeuern von Feuerwerk usw.

«Hupkonzerte werden bis zu einem gewissen Masse toleriert», kündigt Wigger an. «Wenn einer beispielsweise morgens um drei noch hupend durch ein Quartier fährt, muss er mit den entsprechenden Konsequenzen rechnen. Nicht dulden werden wir beispielsweise Hupkonzerte in der Nähe vom Spital.» Generell ruft die Polizei die Fussballfans zu Toleranz und zur Vorsicht auf, um Unfälle oder Gefährdungen zu vermeiden.

Zuger Beizen zeigen kaum Interesse an einer Verlängerung

Und wie wird in Zug gefeiert? Der Kanton hat auch da keine Freinacht ausgerufen. Beizer haben aber beispielsweise in der Stadt Zug die Möglichkeit, bis am Freitag um 17 Uhr eine Verlängerung zu beantragen – für 60 Franken.

Bis am Freitagmittag hat gemäss Sprecher Dieter Meier allerdings noch keine Beizerin von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht. Möglich daher, dass es in Zug am Abend ruhiger zu und her gehen könnte. Die Polizei wird die Situation im Auge behalten, wie es auf Anfrage heisst. Die Regeln für die Feiern sind analog zu denjenigen in Luzern.

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