Trainer erwartet mehr individuelle Leistung

Neuer Name auf FCL-Absenzenliste – und das Penaltyrätsel

FCL-Trainer Fabio Celestini wollte sich nicht dazu äussern, dass FCL-Jungspund Lorik Emini beim jüngsten 1:1 in Sion Verantwortung übernahm und den Elfmeter sicher verwandelte. (Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Der FC Luzern stellt die qualitativ hochwertigste Mannschaft der Liga – zumindest auf der Absenzenliste. Mit Ibrahima Ndiaye gesellt sich seit dem 1:1 am Donnerstag in Sion eine weitere Stammkraft für längere Zeit hinzu. So werden die Sorgen von FCL-Trainer Fabio Celestini vor dem Heimspiel am Sonntag gegen Lugano nicht kleiner.

Im Stade de Tourbillon waren 55 Minuten gespielt, als sich im Lager der Luzerner die Gemüter erhitzten. Geoffroy Serey Dié ist rücksichtslos in einen Zweikampf gegen FCL-Angreifer Ibrahima Ndiaye eingestiegen – notabene ohne die geringste Aussicht darauf, den Ball treffen zu können.

Das üble Foul bedeutete den vorzeitigen Feierabend für Ndiaye. Und der Sittener Heisssporn wurde für seine rüde Attacke von Schiedsrichter Fedayi San mit einer Verwarnung belohnt. Weil die richtige Sanktion keinesfalls eine gelbe, sondern zwingend eine rote Karte hätte sein müssen.

«Genau für das gibt es ja den VAR», sagt FCL-Trainer Fabio Celestini am Tag nach dem Zwischenfall. Und ergänzt offen und ehrlich: «Als es passiert ist, schien mir die gelbe Karte für dieses Foul angebracht zu sein. Aber im Nachhinein stimmt es für mich nicht mehr. Sions Spieler hatte keine Chance, den Ball zu berühren.»

Immerhin kehrt Filip Ugrinic zurück

Die Konsequenzen für Ndiaye und seinen Arbeitgeber sind weitaus happiger als für Serey Dié und den FC Sion. Ein Einsatz des lauffreudigen Senegalesen ist für das nächste FCL-Heimspiel am Sonntag gegen Lugano (14.15 Uhr) ausgeschlossen. Vielmehr rechnen sie in Luzern mit einem längerfristigen Ausfall. Eine genaue Untersuchung der Fussverletzung durch die medizinische Abteilung wird Klarheit verschaffen.

«Christian Gentner hat Kraft und Energie eingebüsst. Das erhöht das Risiko einer Muskelverletzung.»

FCL-Trainer Fabio Celestini

Ibrahima Ndiaye ist mittlerweile schon der achte Name auf der Absenzenliste von Fabio Celestinis Team. Am ehesten sieht es bei Christian Gentner nach praktisch überstandener Magen-Darm-Grippe nach einem Comeback aus. Aber der Infekt hat ihn vier Kilogramm Körpergewicht gekostet. «Er hat Kraft und Energie eingebüsst. Das erhöht das Risiko einer Muskelverletzung», gibt Celestini zu bedenken.

Den designierten Regisseur Samuele Campo (Schlag aufs Knie) erwarten die FCL-Verantwortlichen am übernächsten Sonntag zum Auswärtsspiel in Basel zurück. Bei Stammgoalie Marius Müller, Vorkämpfer Pascal Schürpf und Tsiy Ndenge soll es frühestens beim ersten Auftritt nach der nächsten Nati-Pause am 16. Oktober auswärts gegen YB mit einem Comeback klappen.

Die Namen von Ibrahima Ndiaye, Martin Frydek und Samuel Alabi werden hingegen noch länger auf der Luzerner Verletztenliste verharren müssen. Immerhin wird Filip Ugrinic nach dem Verbüssen einer Spielsperre (vierte gelbe Karte) ins Aufgebot zurückkehren.

Neue Energie, aber nicht die benötigten Akzente

Trotz angespannter Personalsituation mag sich FCL-Cheftrainer Fabio Celestini nicht dem Jammern hingeben. «Immerhin haben wir noch genügend Spieler, um von der Ersatzbank aus neue Energie in unser Spiel zu bringen. Aber vielleicht entspricht es halt nicht dem Profil, das zu diesem Zeitpunkt auf dem Platz dringend benötigt werden wird», sagt er.

«Als Trainer darf ich mehr erwarten. Vor allem im Spiel mit dem Ball sind wir nicht gut genug.»

Unmissverständlich hält er fest, dass er mit dem Leistungsniveau der Seinen nicht zufrieden sei. «Wir haben es in Sion zwar probiert, wir haben gekämpft, weshalb wir letztlich mit einem Punkt belohnt wurden. Aber mir fehlt die individuelle Leistung.»

Deshalb habe er in der Aufarbeitung des dritten 1:1-Unentschiedens in Folge seiner Mannschaft gesagt, dass er nicht glauben könne, dass das 100 Prozent Leistung sei. «Als Trainer darf ich mehr erwarten. Vor allem im Spiel mit dem Ball sind wir nicht gut genug», appelliert er an den Ehrgeiz seiner Spieler.

FCL hat grössere Probleme als persönliche Befindlichkeiten

Bei dieser Gelegenheit hätte Fabio Celestini das Verantwortungsgefühl des 22-jährigen Lorik Emini herausstreichen können. Als der FCL nach Intervention des VAR einen Penalty zugesprochen erhielt, schnappte sich der Jungspund in der 81. Minute den Ball und nutzte die Chance zum dritten Punktgewinn in Folge.

Aber Celestini wollte lieber nichts sagen. «Nächste Frage, bitte», entgegnete er selbst auf ein Nachhaken von zentralplus.

Sein Verhalten liess nur einen Schluss zu: Fabio Celestini hatte mit Captain Dejan Sorgic, der nach wie vor auf seinen ersten Torerfolg in der Meisterschaft wartet (zentralplus berichtete), einen anderen Penaltyschützen bestimmt. Offensichtlich aber fühlte sich Sorgic in diesem Moment der Verantwortung nicht gewachsen. Sonst hätte er kaum Emini den Vortritt gelassen.

Es ist ein Intermezzo, das für Lorik Eminis Persönlichkeit spricht, aber weniger für jene Sorgics. Vielleicht schmerzt genau das Celestini mehr als die Tatsache, dass Emini seine Anweisung übergangen hat. Schliesslich ist Sorgic als Captain die nach wie vor nicht überzeugende Wahl des FCL-Cheftrainers.

Letztlich zählt aber nur: Emini hat den vierten Punkt im siebten Meisterschaftsspiel für den FCL in trockene Tücher gebracht. Und die Luzerner haben momentan, weiss der Fussballgott, grössere Probleme als persönliche Befindlichkeiten.

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