René van Eck fühlt sich respektlos behandelt

«Ich werde nie mehr für den FCL arbeiten»

Eine Absage ohne Begründung – das nimmt Trainer René van Eck den FCL-Verantwortlichen übel. (Bild: Daniela Frutiger/freshfocus)

René van Eck kann damit leben, dass er beim abstiegsbedrohten FC Luzern nicht neuer Cheftrainer wird. Aber er hat kein Verständnis dafür, wie er von den FCL-Verantwortlichen in den letzten Tagen behandelt wurde. Dazu gehört, dass der 53-jährige Holländer keine Begründung für die Absage erhielt.

René van Eck, der seit dem Aufstieg mit dem FCL im Jahr 2006 schier Kultstatus bei vielen Anhängern geniesst, wird nicht Nachfolger des vor neun Tagen gefeuerten Thomas Häberli (zentralplus berichtete). Am Mittwoch wurde er aus Amsterdam eingeflogen, um der FCL-Führung um Präsident Philipp Studhalter, Sportchef Remo Meyer und Scout Pasquale De Simone darzulegen.

Aber es ist eine Erfahrung, die Van Eck in unangenehmer Erinnerung bleiben wird. Er sagt: «Ich wurde respektlos behandelt.»

zentralplus: René van Eck, es hat mit Ihrer Rückkehr als Cheftrainer zum FC Luzern nicht geklappt. Was löst das in Ihnen aus?

René van Eck: Ich wusste, dass der FC Luzern auch mit anderen Trainer-Kandidaten redet, und deshalb kann ich es problemlos akzeptieren, wenn die Wahl auf jemand anderen fällt. Aber die Art und Weise, wie mit mir umgegangen wurde, kann ich nicht verstehen. Ich empfinde sie als respektlos.

zentralplus: Was ist vorgefallen?

Van Eck: Ursprünglich wurde mir am Freitag in Aussicht gestellt, Bescheid zu erhalten. Aber ich hörte von Remo Meyer erst am Samstagabend wieder mit dem Hinweis, es werde Montag für eine Entscheidung. Dann war wieder nichts, weil die Sache am Montagabend noch im Verwaltungsrat besprochen werden musste. Hingegen werde ich wenige Stunden vor Heiligabend mit einer Absage konfrontiert. Nicht unbedingt der Tag für Geschäftliches.

zentralplus: Wie lautete die Begründung?

Van Eck: Das ist der Hammer: Ich erhielt nämlich gar keine. Selbst auf explizite Rückfrage nicht. Remo Meyer sagte bloss, dass es keine gäbe. Das habe ich bis zum heutigen Tag noch nie erlebt.

zentralplus: Und dann?

Van Eck: Ich sagte Remo Meyer: «Sorry, aber das hast du doch vorher schon gewusst. Und dann hättest Du mich schon vor der Sitzung anrufen können oder auch noch danach.»

«Für mich ist das Tischtuch zerschnitten und das Kapitel FCL definitiv abgeschlossen.»

René van Eck

zentralplus: Und was heisst nun das für Sie?

Van Eck: Für mich ist das Tischtuch zerschnitten und das Kapitel FCL definitiv abgeschlossen. Ich sagte Remo Meyer offen, dass ich öffentlich machen werde, wie ich seit 2006 von den Klubverantwortlichen behandelt wurde. Das lasse ich mir nicht mehr länger bieten.

zentralplus: Dabei stehen Sie bei den Fans hoch im Kurs.

Van Eck: Ich habe drei Kinder, die in der Schweiz leben. Und sie haben soviele positive Rückmeldungen von FCL-Fans erhalten, als meine Kandidatur bekannt wurde. Diese Unterstützung zu spüren hat mir gut getan, und mir bleibt nur zu sagen, dass ich für diesen Verein und die Fans alles gemacht hätte.

zentralplus: Hatten Sie wegen Ihrer langen Haartracht und Ihren Tattoos überhaupt je eine Chance in der obersten FCL-Führungsetage?

Van Eck: Das weiss ich nicht. Aber wenn es ein Problem war, warum hätten sie mich dann mit einem Tagesticket einfliegen lassen sollen?

«Ich kann mir keinen Reim darauf machen, ob das wirklich bloss Zufall war.»

zentralplus: Vielleicht diente Ihre Personalie dem FCL bei der Trainerwahl bloss als Ablenkungsmanöver?

Van Eck: Dieser Gedanke ist mir schon seit Tagen durch den Kopf gegangen. Deshalb habe ich Remo Meyer darauf angesprochen. Und er entgegnete, ob ich ihn wirklich so einschätze. Aber von dem Moment an, als ich am Mittwoch in der Schweiz ankam, war ich bei verschiedenen Medien in den Schlagzeilen. Vielleicht bin ich einer, der auffällt und deshalb schnell erkennt werde. Als ich aber von Remo Meyer aus der Tiefgarage chauffiert wurde, stand plötzlich einer da, der ein Video machte. Ich kann mir keinen Reim darauf machen, ob das wirklich bloss Zufall war.

zentralplus: Stimmt es, dass der FCL Sie beim Gespräch auch danach fragte, ob Sie den Posten eines Assistenztrainers annehmen möchten.

Van Eck: Ja. So habe ich seinerzeit beim FCL angefangen, danach bin ich zum Cheftrainer aufgestiegen und habe in der Folge bewiesen, dass ich in dieser Rolle etwas reissen kann. Darum ist für mich nur der Job als Cheftrainer in Frage gekommen. Ich glaube, dass ich die Luzerner DNA, wie Remo Meyer das Profil des neuen Trainers umriss, in jedem Punkt erfülle. Aber was nicht passte, wurde mir nicht gesagt. Deshalb braucht mich nie wieder ein FCL-Verantwortlicher anzurufen.

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