«Nicht wir gegen Alpstaeg»

Das sagen Bieri und Wolf nach der emotionalen FCL-GV

Präsident Stefan Wolf wurde an der GV des FC Luzern unter tosendem Applaus wiedergewählt. (Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Präsident Stefan Wolf und Minderheitsaktionär Josef Bieri stehen nach der GV des FC Luzern den Medien Red und Antwort. Beide glauben immer noch an einen glimpflichen Ausgang im Machtkampf.

Eine Generalversammlung ist bei Vereinen normalerweise eine staubtrockene Sache. So auch beim FC Luzern. Gerade einmal 72 Personen fanden vor einem Jahr den Weg an die GV des Fussballclubs.

Doch dieses Jahr ist beim FCL alles anders. Im Verein tobt ein Machtkampf. Und darum fanden dieses Jahr rund 1'000 Fans und Aktionäre den Weg in die Swissporarena, wo der Verein – wie an jeder anderen GV – den Finanz- und den Jahresbericht präsentierte und die Führungsetage wiederwählte (zentralplus berichtete).

Eine ganz gewöhnliche GV also – und doch wohl die emotionalste in der Geschichte des FC Luzern. «Es war wirklich eine Hühnerhaut-Atmosphäre», sagt Minderheitsaktionär Josef Bieri im Anschluss an die GV den diversen Medienschaffenden. «Die Stimmung war überwältigend», doppelt er nach.

Bieri glaubt an gute Lösung

Tatsächlich herrschte in der Business-Lounge der Swissporarena zeitweise eine Stimmung wie an einem Fussballspiel. Wiederholt gab es tosenden Applaus und Standing Ovations für die Vereinsleitung. Fangesänge, Gejohle und die üblichen «Alpstaeg Raus»-Rufe: Das ganze Match-Paket sozusagen. Die ordentliche GV des FC Luzern hat eindrücklich untermauert, dass die Fans hinter der aktuellen Vereinsleitung stehen. Und nichts halten von den Plänen Alpstaegs, diese komplett zu ersetzen.

«Wir haben Bernhard Alpstaeg viel zu verdanken. Ohne ihn würden wir heute nicht in diesem Stadion stehen.»

Josef Bieri, Minderheitsaktionär FC Luzern

Bei der Interpretation des Abends will Josef Bieri aber nicht so weit gehen: «Ich interpretiere das nicht als Zeichen gegen Bernhard Alpstaeg.» Und Bieri erinnert daran: «Wir haben ihm viel zu verdanken. Ohne ihn würden wir heute nicht in diesem Stadion stehen.» Bieri betont aber auch: «Der heutige Abend gibt viel Kraft für den weiteren Weg.»

Denn Bieris Ziel ist klar: Er und der Verwaltungsrat wollen nach wie vor eine gemeinsame Lösung mit Bernhard Alpstaeg finden. «Ich bin immer noch überzeugt, dass es gut kommt», gibt sich Bieri optimistisch.

«Es wurde viel Geschirr zerbrochen.»

Stefan Wolf, Präsident FC Luzern

Wolf und Bieri spielen auf Zeit

Ähnliche Worte findet der Vereinspräsident Stefan Wolf. Obwohl er einräumen muss: «Es wurde viel Geschirr zerbrochen. Aber ich bin ein Mensch, der auf andere zugeht und sich versöhnen kann.»

Aber was, wenn der Machtkampf im Verein kein versöhnliches Ende findet und Bernhard Alpstaeg seine Pläne durchsetzt? Wolf bleibt gelassen und spielt den Ball an den Mehrheitsaktionär: «In diesem Fall muss Bernhard Alpstaeg sagen, was seine Pläne für den Verein sind.» Und er mahnt: «Ich habe viele Rückmeldungen von Sponsoren und Leuten im Verein erhalten, dass sie sich zurückziehen werden, sollte Bernhard Alpstaeg seine Pläne durchziehen.»

«Das ist kein Kampf zwischen uns und Bernhard Alpstaeg.»

Josef Bieri

Dieses Szenario konnte die Vereinsleitung mit einem geschickten Schachzug in letzter Minute vorerst verhindern. So hat Josef Bieri erfolgreich ein Gesuch eingereicht, um die ausserordentliche GV, an der die Absetzung des Verwaltungsrats hätte erfolgen sollen, zu verschieben (zentralplus berichtete). «Wir haben die Notbremse gezogen, um nicht vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden. Das hat uns Luft und Zeit gegeben, um doch noch eine Lösung zu finden.»

«Kein Kampf gegen Bernhard Alpstaeg»

Und sowohl Bieri wie auch Wolf stellten mehrmals klar: «Das ist kein Kampf zwischen uns und Bernhard Alpstaeg.» Aber Bieri betont: «Die Aufgabe des Verwaltungsrats ist es, den Verein zu schützen. Wir wollen das erdenklich Beste für den Verein, denn er gehört uns allen. Egal ob Aktionär oder Fan.»

An diesen Punkt schliesst auch die Kernaussage von Wolf an: «Ich unterstütze die Aktion 'Zäme meh als 52 Prozent', weil ich dagegen bin, dass es einen Mehrheitsaktionär gibt. Das hat nichts mit Bernhard Alpstaeg zu tun, sondern das würde ich auch fordern, wenn Josef Bieri in dieser Position wäre.»

Die beiden Führungspersonen des Vereins halten also zusammen – mehr denn je. Die Unterstützung der Fans ist ihnen gewiss. Ob das reicht, um den FCL aus dieser Krise und in ruhige Fahrwasser zu manövrieren, bleibt fraglich.

Hier liest du unseren Ticker zur GV nach:

Verwendete Quellen
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