Wie weiter mit dem Zuger Kantonalschwingfest?

Rettungskräfte im Dauereinsatz: «Der Wintereinbruch war wie ein Paukenschlag»

Schwingen im Schnee: Das Kantonale in Baar findet trotz der April-Wetterkapriolen statt.

(Bild: woz)

In weiten Teilen des Kantons Zug bescherte ziemlich viel Schnee der Zuger Polizei, dem Rettungsdienst und verschiedenen Feuerwehren ein beträchtliches Mass an Arbeit. Neben Verkehrsunfällen und umgestürzten Bäumen brannte auch ein Schneeräumungsfahrzeug. Anderswo ist Improvisation angesagt.

Wer am Freitagmorgen aufwachte, fand sich in seinen schlimmsten Winteralbträumen wieder: Eine dicke Schneedecke liegt draussen. Der Winter ist eiskalt zurückgekehrt und hat den Frühling nochmals das Fürchten gelehrt.

Mehrere Bäume umgestürzt

Selbst wenn für das Wochenende Sonne und Temperaturen von bis zu 20 Grad angesagt sind – diese fiese Finte des launischen Aprils, der sich ja schon ziemlich auf sommerliche Temperaturen aufgeheizt hatte, versaute vielen die Stimmung. Und nicht nur das.

Seit Mitternacht sind bei der Einsatzleitzentrale der Zuger Polizei knapp 60 Meldungen über umgestürzte Bäume und abgebrochene Äste eingegangen. Diverse Strassenabschnitte mussten aus diesem Grund gesperrt werden. Die Rettungskräfte waren pausenlos im Einsatz.

Die Feuerwehr löscht den Brand. Der Verkehr staute kilometerlang zurück.

Die Feuerwehr löscht den Brand. Der Verkehr staute kilometerlang zurück.

(Bild: Zuger Polizei)

Auf der Autobahn A4, Fahrtrichtung Luzern, zwischen Cham und Rotkreuz, geriet kurz vor 7 Uhr ein Schneeräumungsfahrzeug in Brand (zentralplus berichtete). Der Fahrer konnte laut Zuger Polizei den Pflug umgehend auf dem Pannenstreifen abstellen und sich in Sicherheit bringen. Er wurde nicht verletzt.

Rund 200’000 Franken Sachschaden

«Der Brand ist auf eine technische Ursache zurückzuführen. Der Sachschaden am Fahrzeug beträgt laut ersten Schätzungen rund 200’000 Franken», berichtet Frank Kleiner, Mediensprecher der Zuger Strafverfolgungsbehörden. Im Einsatz standen die Stützpunktfeuerwehr Zug (FFZ), der Rettungsdienst Zug, die Zentras, ein privates Abschleppunternehmen und die Zuger Polizei.

«Dieser Wintereinbruch war wie ein Paukenschlag», räumt Kleiner ein. Selbst wenn der Wetterumsturz so vorhergesagt worden sei, hätte niemand mit dieser Heftigkeit gerechnet, sagt der Polizeisprecher.

«50 Prozent der Autofahrer fahren sicher schon wieder mit Sommerpneus.»

Pneu Egger, Baar

Ebenfalls kurz nach 7 Uhr ereignete sich auf der Blickensdorferstrasse zwischen Steinhausen und Baar eine seitliche Kollision zwischen einem Feuerwehrfahrzeug und einem Auto. Verletzt wurde niemand, der Sachschaden beträgt rund 10’000 Franken.

Umgestürzte Bäume sorgen für Stromausfälle im Entlebuch

Die starken Schneefälle haben am Freitagmorgen auch für mehrere Stromunterbrüche im Versorgungsgebiet von CKW gesorgt. Betroffen sind ländliche Gebiete mit Freileitungen in den Regionen Wolhusen und Entlebuch. Der schwere Neuschnee von heute Freitagmorgen brachte mehrere Bäume zu Fall. Diese beschädigten das Stromnetz, was zu Stromunterbrüchen führte. Betroffen sind Gemeindeteile von Wolhusen, Werthenstein, Entlebuch und Romoos. Der Pikettdienst von CKW arbeitet mit Hochdruck an den Reparaturen, um die Unterbruchszeiten so gering wie möglich zu halten.

Auf der Ebertswilerstrasse in Baar kam es kurz vor 6.45 Uhr zu einer Frontalkollision zwischen einem Auto und einem Lieferwagen. Verletzt wurde niemand.

Strassen gesperrt

«Weil es noch immer schneit und vielerorts Bäume auf den Strassen liegen, ist weiterhin mit grösseren Verkehrsbehinderungen zu rechnen», warnt Frank Kleiner. Wegen Aufräumarbeiten sind aktuell die Strassen zwischen Baar und Neuheim, Baar und Steinhausen wie auch die Bachtalen in Baar in beide Richtungen gesperrt. Die Strasse zwischen Baar und Ebertswil ist in Fahrtrichtung Ebertswil gesperrt. Die Polizei bittet die Verkehrsteilnehmer, ihre Fahrweise den winterlichen Strassenverhältnissen anzupassen.

«Ich habe Gästen fürs Schwingfest schon mitgeteilt, dass wir keine Schneemänner bauen, sondern tatsächlich Schwingen schauen.»

Paul Langenegger, Baarer Gemeinderat

Sind auch so viele Unfälle passiert, weil eben schon zahlreiche Autofahrer mit Sommerpneus wieder unterwegs sind? «50 Prozent der Autofahrer fahren sicher schon wieder mit Sommerpneus», gibt Pneu Egger in Baar Auskunft. Nur solche, die etwa noch in den Skiurlaub gefahren seien, seien noch mit winterlichen Reifenprofilen unterwegs. «Drei Viertel der Termine für die Montage von Sommerpneus werden bei uns eingehalten.»

Crash im Schnee.

Crash im Schnee.

(Bild: Zuger Polizei)

Anderswo gibt es noch ganz andere Probleme. In Baar etwa auf der Dorfmatt soll ja am Wochenende das kantonale Zuger Schwingfest über die Bühne gehen. Doch dort liegt eine geschlossene Schneedecke und man könnte dort wohl im Augenblick eher einen Loipen-Event inszenieren.

Paul Langenegger, schwingaffiner Gemeinderat in Baar, gibt zu, dass er so etwas noch nicht erlebt habe. «Das hat ja fast so viel geschneit wie im ganzen vergangenen Winter.» Ein Absagetermin fürs Kantonale sei aber nicht anberaumt worden. «Ich habe eingeladenen Gästen schon eine SMS geschickt und ihnen mitgeteilt, dass wir keine Schneemänner bauen, sondern tatsächlich Schwingen anschauen werden.»

«Riesen-Challenge»

Für OK-Präsident Walter Lipp ist es jedenfalls noch eine «Riesen-Challenge», bis zum Schwingfest-Start am Sonntagmorgen alles auf die Reihe zu bekommen. Die Sägemehlringe seien noch nicht gestreut worden. Da könnte der Frost noch Probleme bereiten. «Vor allem müssen wir jetzt erst mal die Dächer der Zuschauertribünen vom Schnee befreien», erklärt Lipp.

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