Heimatferien in Corona-Zeiten

Statt Holländern und Deutschen: Jetzt kommen die Schweizer Camper

Campingplätze werden diese Saison vor allem auch von inländischen Touristen besucht. (Bild: Adobe Stock)

Ferien finden dieses Jahr in der Schweiz statt. Aber wohin? Offensichtlich planen viele, diesen Sommer die Campingidylle neu zu entdecken. Auch am Vierwaldstättersee. Ab wann es losgehen kann, ist jedoch noch nicht klar.

Weil die Ferien wohl im eigenen Land verbracht werden müssen, wappnen sich die Campingplatzbetreiber auf einen ungewöhnlichen Sommer. Statt der gewohnten Campingtouristen aus dem Norden, kommen heuer offensichtlich verstärkt die Schweizer mit dem Wohnwagen oder dem Zelt im Gepäck angefahren.

Alleine der TCS, welcher schweizweit Campings anbietet, registrierte einen deutlichen Anstieg der Onlinebuchungsanfragen für Aufenthalte im Juli und August. Diese lägen derzeit um fast 70 Prozent höher als im vergangenen Jahr (zentralplus berichtete).

Gäste bleiben drei Wochen statt drei Tage

Einer dieser TCS-Campings befindet sich in Horw. Mit rund 80 Plätzen gilt er unter Campingenthusiasten als kleiner Geheimtipp. Vor Ort bestätigt man den Anstieg an Reservationen aus dem Inland. «Wir werden heuer eine ganz andere Kundschaft haben, als in anderen Jahren», sagt Madeleine Zbinden, Leiterin des TCS Campings Horw.

«Normalerweise haben wir viel Kundschaft, die auf der Durchreise ist. Etwa Holländer oder Deutsche auf dem Weg in Richtung Süden und zurück.» Dabei handle es sich meist um sehr spontane Buchungen für zwischen einer und drei Nächte. Dieses Kundensegment fällt nun fast komplett aus. Dennoch fällt der Sommer auf dem Camping nicht ins Wasser: die Einheimischen kommen. «Wir haben bereits zahlreiche Reservationen für eine bis drei Wochen», sagt Zbinden.

«So früh bucht bei uns sonst kaum jemand Sommerferien.»

Madeleine Zbinden, Leiterin des TCS Campings Horw

Nicht nur die Länge der Reservationen ist aussergewöhnlich: «So früh bucht bei uns sonst kaum jemand Sommerferien», sagt Zbinden. Es werde trotz der vielen Frühbuchungen der letzten Tage immer noch Platz für spontane Reservationen geben, ist sie überzeugt. «Wir sind aber selbst gespannt, wie dieser Sommer noch weiter verlaufen wird.»

Sonderzone musste vergrössert werden

Auch beim Camping Lido in Luzern zeichnet sich ein deutlicher Anstieg der Reservationen von Schweizern ab, bestätigt Campingplatzleiter Michael Hippler auf Anfrage. «Üblicherweise  haben wir ein internationales Publikum, das ein bis zwei Nächte bleibt. Nun haben wir Reservationen für eine bis drei Wochen.» 

Die Betreiber des Lido-Campings, das über 200 Plätze verfügt,  bietet normalerweise eine kleine Zone innerhalb des Campings für Reservationen mit längeren Aufenthaltsdauern an. Nun musste man sich den «neuen» Gästen anpassen und diese Zone deutlich erweitern.

Warten auf grünes Licht aus Bern

Für alle Campings lautet die entscheidende Frage nun, wann der Bundesrat grünes Licht zur Wiedereröffnung gibt. Vorgesehen ist der 8. Juni. Definitiv Bescheid geben wird der Bund wohl am 27. Mai.  «Wir würden uns freuen, wenn wir am 8. Juni wieder öffnen dürfen, damit wir die Ausfälle vom Frühjahr ein wenig kompensieren können», sagt Michael Hippler vom Camping Lido. 

Ob am Ende des Sommers die einheimischen Gäste die Ausfälle der ausbleibenden Kurzaufenthalter aufzufangen vermögen, lässt sich heute noch nicht sagen. Sie sind aber zumindest ein markanter Silberstreifen am Camping-Horizont.

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