Saisonstart mit Risiken

Sonnenbergbahn: Das braucht’s, um ein Krienser «Bähnlimann» zu werden

Ein Bild vor Corona: Die Bähnlimanne der Krienser Sonnenbergbahn aus dem Jahr 2019. (Bild: zvg)

Die Sonnenbergbahn in der Stadt Kriens plant auf den 27. März hin einen Saisonstart auf eigenes finanzielles Risiko. Die Krienser Bähnlimanne stellen seit rund 120 Jahren den Betrieb der Bahn sicher. Wir zeigen dir, was es braucht, um ein waschechter Bähnlimann zu werden.

Die Sonnenbergbahn in Kriens wagt die Flucht nach vorne. Vorerst ohne finanzielle Unterstützung der Stadt Kriens plant sie einen Saisonstart am 27. März – auf eigenes Risiko und auf die Gefahr hin, die eigenen finanziellen Reserven anzapfen zu müssen (zentralplus berichtete).

In der 120-jährigen Geschichte der Standseilbahn, die mit rund 5,4 km/h die knapp 206 Meter Höhenunterschiede auf den Sonnenberg zurücklegt, gibt es eine Konstante: die Bähnlimanne.

Bahnführer und wandelnder Infoschalter

Die Aufgaben der Bähnlimanne reichen von der Steuerung der beiden Bahnen bis zum Ticketverkauf und der Begrüssung der Gäste. Auch für Reinigungsarbeiten an Bahn und Station sind sie verantwortlich. Und weil der Sonnenberg ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderer und Sonnentanker ist, erteilen die Männer auch gerne Auskünfte über Wanderwege und besonders schöne Plätze. «Viele unserer Bähnlimanne sind schon länger dabei», sagt Priska Burgener, Geschäftsführerin der Sonnenbergbahnen auf Anfrage.

Heuer werden neun Bähnlimanne im Einsatz sein. Mit dem ehemaligen Gallivater René Schwarz hat man die Truppe wieder komplettieren können. Schwarz folgt auf Peter Kaufmann – seines Zeichens ebenfalls Zünftler. Tradition oder Zufall? «Das war Zufall», erklärt Burgener. Schwarz lebe seit dreissig Jahren am Sonnenberg und wollte sich nach der Pension nebenher noch etwas beschäftigen.

Keine Ausbildung nötig

Neue Mitglieder werden von den bestehenden Bähnlimanne in die Arbeit eingewiesen. Einmal jährlich, vor Saisonbeginn, instruiert jeweils der technische Leiter die ganze Mannschaft und ruft die anfallenden Aufgaben in Erinnerung.

Eine Ausbildung zum Bähnlimann braucht es nicht. Nebst Kundenfreundlichkeit ist es aber von Vorteil, körperlich fit zu sein. «Man läuft während den Einsätzen sehr oft die Treppe hoch und runter», so Burgener.

«Ein schöner Arbeitsplatz»

Theoretisch kann also jeder ein Bähnlimann werden. In der gegenwärtigen Mannschaft sind aber hauptsächlich Pensionierte und Frühpensionierte am Werk. Früher seien auch ehemalige Lokführer der SBB als Bähnlimanne unterwegs gewesen. Eine Beschränkung gibt es dennoch: «Man darf bis und mit dem 70. Lebensjahr als Bähnlimann tätig sein», erklärt Burgener.

Die Gründe für diese finanziell entschädigte Nebenbeschäftigung sind vielfältig, wie ein Blick auf die Website der Bahn zeigt. So lieben die Bähnlimanne ihre Arbeit, weil sie «eine Struktur in den Alltag» bekommen, sie «Freude am Kontakt mit Menschen» haben oder einfach, weil «es ein schöner Arbeitsplatz ist».

In der kommenden Woche wird während zwei bis drei Tagen die jährliche Revision durchgeführt. «Danach ist die Bahn einsatzbereit.» Wie viele Einsätze die Männer heuer fahren dürfen, wird sich zeigen, wenn die Sonnenbergbahn am 27. März ihren Betrieb nach der Winterpause wieder aufnimmt.

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